24.05.2012 - 7.1 Konzeption Nutzung Freiflächen Museum zum Heili...

Reduzieren

Wortprotokoll

Der Tagesordnungspunkt wird als gemeinsame Sitzung von Kulturausschuss und dem Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung, Umwelt und Ordnung behandelt.

 

Rederecht erhalten:

     Herr Henschel, Landschaftsarchitekt

     Herr Vogt, Großmarkt Rostock GmbH

     Herr Rudolf, Eventcompany Nord & Veranstaltungsagentur Rudolf GmbH

     Herr Keil, Organisator Historischer Weihnachtsmarkt

     Frau Witte, Compagnie de Comédie

 

Nach Abschluss der Gebäudesanierung des Klosters ist das Büro des Landschaftsarchitekten Thomas Henschel vom Stadtplanungsamt mit einer Studie zur Restaurierung des Klostergartens beauftragt worden.

 

Herr Henschel erläutert an Hand einer Power Point Präsentation (Anlage) mögliche Varianten der Restaurierung des Klostergartens.

In Anlehnung an den Zustand des Gartens um 1850 und an die Sanierung der Klosters, die sich ebenfalls an diesem Zeitraum orientierte, soll der damals bestehende Damenstiftsgarten wieder erlebbar gemacht werden. Aus dieser Zeit sei das Meiste nachvollziehbar. In diesem Zusammenhang müsse auch über Konflikte mit den bisherigen unterschiedlichen Nutzungen (Spielplatz, Theater, Weihnachtsmarkt) gesprochen werden. Eine dauerhafte Nutzung der Klosteranlage insbesondere durch den Weihnachtsmarkt sei nur mit einer großflächigen Versiegelung der Grünflächen möglich.

 

Variante A

 

-              Aufhebung der Straße Kleiner Katthagen

-              Probsteigarten (Ostbereich): Wiese, Obstbäume, naturnaher Spielplatz, Hecken- und Plastermarkierungen für früher dort bestehende Gebäude

-              Südbereich: Parzellengärten zu unterschiedlichen Themen (Lesegarten, Staudengarten, Kräutergarten…)

-              Norden: Dominagarten (Ziergarten)

-              Nordhof: Innenhof, eventuell geschlossen, Nutzung durchs Museum, Standort für Kunst

-              Westbereich: Gemeinschaftsgarten mit Parkcharakter, rollstuhlgerechte Wegführung im unteren Bereich des Geländes ev. mit Granitplatten geplant

 

Konflikte:  kein Standort für Sommertheater der Compagnie de Comédie und temporäres Marktgeschehen (historischer Weihnachtsmarkt) vorgesehen.

 

Die Rasenflächen seien nicht für das dauerhafte Betreten durch große Menschenmengen gedacht. Ein Veranstaltungsplatz müsse befahrbar und gepflastert sein.

Die Wiederanlage von Rasen dauere lange (ca. 12 Wochen), sei arbeits- und kostenintensiv. Diese Prozedur müsse zweimal im Jahr (nach dem Weihnachtsmarkt und nach dem Sommertheater) erfolgen.

 

Geprüft worden seien verschiedene Rasenalternativen:

 

Rollrasen: Poblem für Baumwurzeln

Pflasterung: nicht grün, Versiegelung der Flächen

wassergebundene Decke: hält intensiver Nutzung nicht gut stand, Unkrautbefall, nicht grün

Schotterrasen: nur bei seltener Befahrung ok

Rasenfugenpflaster:  mähbar, haltbar, befahrbar - aber nur bis zu einen gewissen                                           Grad der Nutzung

 

Variante B

 

Schaffung eines Veranstaltungsplatzes im Probsteigarten für temporäres Marktgeschehen und Theater ggf. mit einem festen Funktionsgebäude (WCs u.a.)

 

Konflikt: großflächige Versiegelung von Grünflächen notwendig

 

 

Variante C1

 

Veranstaltungsplatz im Westen für Theater und Weihnachtsmarkt mit Rasenfugenpflaster, Zugang über Großer Katthagen, Umgestaltung des Eingangsbereiches, Funktionsgebäude

 

Konflikt: großflächige Versiegelung von Grünflächen notwendig

              Keine Obstwiese möglich

 

 

Variante C2

 

nur Theaternutzung im Westbereich vorgesehen, kleineres Funktionsgebäude, nur bestimmte Bereiche (z.B. Bühnenstandort) werden mit Rasenfugenpflaster versehen,

Vorteil deutlich kleinere Versiegelungsfläche

 

Konflikt: kein Standort für den Weihnachtsmarkt

 

Nachfolgend äußern sich die Nutzervertreter zur Problematik:

 

Herr Vogt, Herr Rudolf und Herr Keil unterstreichen die Bedeutung des historischen Weihnachtsmarkts als Image- und Wirtschaftsfaktor für die Hansestadt Rostock.

Zur Verdeutlichung der Position wird eine Power-Point Präsentation gezeigt (Anlage).

Der historische Markt ziehe ca. 70.000-100.000 Besucher an. Er werde seit 2004 an unterschiedlichen Standorten betrieben (Ziegenmarkt, Hinter dem Rathaus, 2010 im Westteil des Klostergartens, 2011 Probsteigarten). Wichtig für den Markt sei das besondere historische Ambiente, das in der Klosteranlage gegeben sei. Man habe alternative Standorte geprüft (Jakobi-Kirchplatz, Wallanlage - Rodelbereich, Glatter Aal, Universitätshof, Parkplatz Hopfenmarkt, Alter Markt). Diese hätten sich alle als nicht geeignet erwiesen.

Der Alte Markt sei zwar vom historischen Umfeld geeignet, aber zu weit weg vom Zentrum. Für die Nutzung und Bekanntmachung des Alten Marktes wären schätzungsweise 300.000 € notwendig, außerdem sei´ unwahrscheinlich, dass sich die Marktbesucherströme von der Innenstadt ohne zu großen Schwund zum historischen Weihnachtsmarkt in die östliche Altstadt lenken ließen.  Der Bereich des Ziegenmarktes sei zu windanfällig.

Die Betreiber des Weihnachtsmarktes betonen, dass sie auch ohne Versiegelung der Flächen am West- und am Oststandort im Klosterareal agieren können und dies auch in Zukunft wollen.

Man habe die Rahmenbedingungen bis jetzt immer eingehalten und werde dies auch zukünftig tun. Die Rasenflächen wären immer zum Frühjahr vegetationsperiodengerecht wiederhergestellt gewesen.

 

 

Frau Witte informiert, dass die Compagnie de Comédie in der 22. Saison den Klostergarten für das Sommertheater nutzt. Das Freilufttheater sei ein wichtiges kulturelles Angebot in den Sommermonaten für Einheimische und Touristen. Ca. 80 Veranstaltungen finden von Ende Mai bis Anfang September statt. Die Nischenlösung im Westen habe sich als sehr gut geeignet erwiesen. Der Rasen sei nach Saisonschluss immer wiederhergestellt worden.

Bei einer Nutzung des Probsteigartens müssten Bäume gefällt werden, da die zu nutzende Fläche ansonsten zu klein wäre. Es seien dort auch Interessenkonflikte mit den Anwohnern und Nutzern der Professorenhäuser zu befürchten.

 

 

Stellungnahmen der Verwaltung:

 

Herr Dr. Stuth (Leiter kulturhistorisches Museum) ist nach der Sanierung des Klostergebäudes an einem attraktiven Außengelände interessiert. Das Museum bevorzuge die Nutzung der westlichen Seite für Veranstaltungen. Theater und Weihnachtsmarkt werden auf der westlichen Gartenfläche am großen Katthagen akzeptiert, wenn der Museumsbetrieb nicht beeinträchtigt wird.

Darüber hinaus macht Herr Dr. Stuth am Rande der Beratung darauf aufmerksam, dass eine Rekonstruktion der mittelalterlichen Gartenanlagen mangels Quellen nicht möglich ist. Das Kloster zum Heiligen Kreuz ist seit dem 16. Jahrhundert ein evangelisches Damenstift. Die Gartenanlagen dieses Zeitraumes sind mit Quellematerial gut belegt, insbesondere aus dem 19. Jh. Deshalb und weil bei der Innensanierung des Klosters ebenfalls diese Periode als Ziel der denkmalpflegerischen Instandsetzung gespielt hat, solle/müsse auch die Freiflächengestaltung und die Freiflächennutz-ung darauf Bezug nehmen, um die Einheitlichkeit der einmaligen Museumsanlage zu erhalten. Dies schließt aber eine lebendige Nutzung wie sie auf der Ausschussitzung diskutiert werde, nicht aus.

 

Frau Mannewitz äußert, das aus denkmalpflegerischer Sicht nur temporäre Nutzungen des Klostergartens ohne Versiegelungen und topografische Veränderungen und Installationen des grünen Gartens auch in Hinblick auf das notwendige Einvernehmen des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege zur Denkmalpflegerischen Zielstellung (DZ) möglich seien.

Frau Mannewitz empfiehlt  eine nochmalige Prüfung alternativer Standorte für den Weihnachts-markt (Ziegenmarkt, Alter Markt).

 

Herr Patzer betont, dass die Variante A die eigentliche Zielstellung sein sollte. Wichtig sei aber auch, dass man wegkomme von den Provisorien. Die jährlichen Sondernutzungen seien teilweise problematisch, die intensive Nutzung ist in einer Grünanlage auf Dauer nicht machbar. Herr Patzer betonte, dass eine zeitnahe Entscheidung für den Markt 2012 fallen müsse, um die bereits vorliegenden Anträge bescheiden zu können.

 

Frau Dr. Melzer äußert, dass ein festes Gebäude zwar wünschenswert, aber nicht unbedingt erforderlich sei. Die weitere Nutzung des Westbereiches durch die Compagnie sei unbestritten. Über die Nutzung des Klosterbereiches durch den Weihnachtsmarkt gebe es noch Gesprächsbedarf. Übergangslösungen sollten möglich sein.

 

Stellungnahme Ortbeirat

 

Herr Simowitsch empfiehlt im Namen des Ortsbeirates Stadtmitte, die Variante C1 weiter zu verfolgen dazu in Beratungen der beteiligten Ämter mit dem kulturhistorischen Museum, der Großmarkt GmbH und der Compagny de Comedie  nach einer Kompromisslösung zu suchen, die die Interessen der Beteiligten angemessen berücksichtigt. Ein Verzicht auf den Kinderspielplatz im Probsteigarten und auf Theateraufführungen der im Westteil des Klostergartens wird ausgeschlossen.

Bei der Festlegung auf einen dauerhaften Standort für den Weihnachtsmarkt im Westbereich gebe es noch Gesprächsbedarf. Für eine Lösung müssten sich alle Seiten gesprächsbereit zeigen.

 

Aus der Diskussion der Ausschussmitglieder

 

Frau Schulz spricht sich gegen eine Versiegelung der Gartenflächen aus. Es handele sich um ein einmaliges Kleinod und Denkmal, das nicht zerstört werden dürfe. Die Debatte sei verkehrt herum geführt worden. Erst hätte man sich über die denkmalpflegerische Zielstellung einigen müssen. Dann hätte man überlegen können, welche Nutzungen das Denkmal verträgt.

Das Theater und der Spielplatz ständen dabei nicht zur Debatte, weil hier Versiegelungen nicht notwendig seien.  Der Weihnachtsmarkt brauche aber eine befestigte Fläche, wie die Nutzung hinterm Rathaus gezeigt habe (Schlammboden nach Regen). Der Weihnachtsmarkt sei wichtig für die Hansestadt Rostock, daher müsse in diesem Zusammenhang nach einer dauerhaften Lösung für den Weihnachtsmarkt an einem attraktiven alternativen, befestigten Standort gesucht werden. Der Alte Markt werde durch das neu entstehende Wohngebiet, die weitere Bebauung der Holzhalbinsel und den in diesem Bereich künftig angesiedelten Busparkplatz an Bedeutung gewinnen.

 

Herr Engelmann verweist auf den früheren Verlauf des Pfingstmarktes von der Petrikirche zur Innenstadt und spricht sich für eine Prüfung des Alten Marktes als Weihnachtsmarktstandort aus. Für das Marktgeschehen sei ein befestigter Platz notwendig. Der Ausschuss empfielt der Bürgerschaft, erst über das Freiflächenkonzept am Kloster zu entscheiden, wenn auch eine Entscheidung über den Standort des historischen Weihnachtsmarktes unter der Vorgabe, dass er in angemessener Art und Weise qualitätsvoll weiterbetrieben werden kann und so als wichtiger Bestandteil des gesamten Weihnachtsmarktes zum Gelingen der Rostocker Weihnachtsmärkte beitragen kann, möglich ist.  

 

Frau Jahnel unterstreicht, dass -langfristig betrachtet- mit der Wohnbebauung Güterbahnhof, Holzhalbinsel, Gerber- und Fischerbruch eine Schwerpunktverlagerung zu Gunsten der östlichen Altstadt erfolgt und mit den neuen Innenstadtbewohnern sowie den Bustouristen durchaus der Alte Markt Kulisse für den Weihnachtsmarkt werden könnte.  

 

Frau Karlowski weist darauf hin, dass es sich beim Klostergelände um einen Garten und nicht um einen Marktplatz handele. Der Gartencharakter sei auf jeden Fall zu erhalten. Wichtig sei aber auch, eine Lösung für den Weihnachtsmarkt zu finden, dies müsse aber nicht  zwingend der Klosterhof sein. Sie bittet Herrn Henschel zu prüfen, ob alternative Varianten möglich seien. Bis zu einer Klärung könne sie sich eine Übergangslösung für den Markt im Klosterbereich vorstellen. Sie bittet um die digitalen Versionen beider power-points.

 

Frau Dr. Bacher ist der Meinung, dass der Weihnachtsmarkt einer befestigten Fläche bedarf, um einen „Matsch-Markt" zu vermeiden. Man müsse sich die Plätze noch mal ansehen. Wenn man sich gegen eine Versiegelung entscheide, entfalle die Fläche für den Weihnachtsmarkt und es sei eine alternative Lösung zu finden.

 

Frau Dr. Riethling regt den temporären Schutz der Flächen mit Holzpodesten und rutschfestem Belag an.

 

In der Diskussion wird weiterhin darauf verwiesen, dass in großen Städten häufig mehrere Weihnachtsmärkte an unterschiedlichen Standorten bestehen würden, die die Besucher z.B. erwandern können. Dies müsse entsprechend kommuniziert und beworben werden.

 

 

Frau Barlen fasst zusammen, dass die Ausschussmitglieder zur  C1 - Variante tendieren. Der Compagnie-Standort und der Spielplatz-Standort seien unbestritten.

Der historische Weihnachtsmarkt sei in Rostock geschätzt und gewünscht, daher müsse für ihn eine dauerhafte Lösung geschaffen werden. Ob dies dauerhaft im Klostergelände möglich sei, sei offen. Alternative Standorte seien zu prüfen. Zu den vorgelegten Varianten bedarf es weiterer Gespräche zwischen Verwaltung, Planern und Nutzern. Einerseits mögen die Beteiligten Stadtverwaltung, Großmarkt GmbH, Compagny de Comedie für die nächsten 2-3 Jahre eine klare Regelung für die Nutzung des Gemeinschaftsgarten abstimmen (Grundlage C1-Variante), andererseits die Untersuchungen für den Fortbestand, gar die Weiterentwicklung des historischen Weihnachtsmarktes forcieren. Vorstellbar sei eine Übergangslösung für den Weihnachtsmarkt im Klosterbereich vorerst für ein bis drei Jahre, bis eine Dauerlösung für den Weihnachtsmarkt gefunden sei´.

Die Weihnachtsmarktbetreiber und die Compagnie de Comédy bleiben als Gäste und temporäre Nutzer nach wie vor an die Hausordnung gebunden; kommen somit für alle Schäden auf, welche sie oder ihre Gäste anrichten; so -wie auch bisher- auch die jahreszeitgemäße Wiederherstellung der Grünraumqualitäten.  

 

 

Reduzieren

Beschluss:

 

Reduzieren

Abstimmung:                                          Abstimmungsergebnis:

 

Dafür:

 

 

 

 

Dagegen:

 

 

Angenommen

 

Enthaltungen:

 

 

Abgelehnt