Anfrage eines Mitglieds der Bürgerschaft - 0133/08-AM
Grunddaten
- Betreff:
-
Presseäußerungen des OB (3)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlage freigegeben:
- 15.10.2008
- Vorlageart:
- Anfrage eines Mitglieds der Bürgerschaft
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bürgerschaft
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15.10.2008
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Nummer |
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Bürgerschaft |
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Datum |
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Absender |
Wird von der Verwaltung
ausgefüllt Datum |
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Dr. Sybille Bachmann (Fraktion Rostocker
Bund) Neuer Markt 1
18050
Rostock |
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Adressat |
Genehmigungsvermerk |
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Gremium |
Sitzungstermin |
federführend |
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Gegenstand |
beteiligt |
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Internetver- |
Ja |
Nein |
öffentlichung: |
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Hiermit bitte ich um Beantwortung der nachfolgenden Fragen:
- Aus
welchem Grunde sollte es nicht zutreffend sein, dass der Oberbürgermeister
die von dpa verbreiteten ihm zugeordneten und/oder als Zitate
gekennzeichneten Aussagen getroffen hat?
- Falls
Aussagen nicht zutreffend sein sollten: Welche Aussagen würde das konkret
betreffen?
- Hat
der OB gegen eine eventuelle falsche Wiedergabe Einspruch gegenüber dpa
erhoben bzw. Richtigstellung verlangt?
Dr. Sybille Bachmann
06.08.2008 15:46 Uhr
Rostocker Intendant gekündigt
Rostock - Es
ist das vorläufige Ende eines monatelangen Dauerstreits: Dem Generalintendanten
des Volkstheaters, Steffen Piontek, wurde fristlos gekündigt, wie Rostocks
Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) am Mittwoch bekannt gab.
Damit sei auch der vor
wenigen Tagen vereinbarte Aufhebungsvertrag ungültig. Dieser hätte es Piontek
ermöglicht, mit der Premiere Mitte September die Inszenierung von
“Carmen“ zu Ende zu bringen. Laut Vertrag, der nach Methlings
Worten eine Abfindung von rund 300 000 Euro vorsah, wäre Piontek von den
übrigen Pflichten eines Intendanten befreit gewesen. Bis zur Bestellung eines
Nachfolgers werde der frühere Generalmusikdirektor Peter Leonard das Theater
übernehmen.
Zur Kündigung war es nach Worten Methlings
gekommen, weil Piontek Verträge mit vier leitenden Mitarbeitern noch zu einem
Zeitpunkt verlängert haben soll, als die Anwälte beider Seiten bereits über den
Aufhebungsvertrag verhandelten. “Das ist ein Skandal“, betonte
der OB. Der Intendant, dessen Vertrag regulär bis zum Jahr 2012 läuft, sei
dazu auch prinzipiell nicht berechtigt gewesen. Bereits 2007 hatte Methling dem
Intendanten mit Kündigung gedroht, nachdem dieser entgegen den Sparvorgaben 15
neue Mitarbeiter eingestellt haben soll.
Wie zerrüttet das Verhältnis der Hauptakteure
ist, zeigt die Äußerung Methlings über die Mitarbeiter, deren Verträge
verlängert werden sollten: “Das Verwerfliche ist, das sind genau die
Leute, die mit ihm “die Diktatur des Pionteks“ im Theater
durchgesetzt haben.“ Besonders empörend sei, dass Piontek den Vertrag mit
dessen Ehefrau, die als Dramaturgin am Volkstheater beschäftigt ist, gleich
um vier Jahren und nicht wie bisher üblich um ein Jahr verlängern wollte.
Piontek, der im Urlaub in Rom von den Nachrichten
überrascht wurde, verwies auf die entscheidende Sitzung des Hauptausschusses
der Bürgerschaft Ende August. Bereits am Dienstag hatte er seine Hoffnung so
formuliert: “Ich hoffe, dass die Klugheit sich noch Bahn bricht.“
Er kündigte an, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Zudem irre sich
Methling; er sei als Intendant zur Unterzeichnung der Verträge durchaus
berechtigt gewesen. Als er die Gespräche mit den Mitarbeitern geführt habe, sei
vom Aufhebungsvertrag noch keine Rede gewesen. Auch seien die Verträge vom Chef
der Theaterverwaltung nicht unterschrieben worden und hätten deshalb keine
Rechtsgültigkeit.
Seit Monaten streiten sich mit zunehmender
Schärfe die Spitzen von Stadtverwaltung und Theater um die Finanzierung des
Volkstheaters. Der Landesrechnungshof mahnte schon vor zwei Jahren Kürzungen
der städtischen Zuschüsse für das Theater mit seinen 350 Mitarbeitern an. Die
Finanzprüfer hatten die vergleichsweise schlechte Auslastung der Vorstellungen
gerügt. Laut Methling standen 2007 dem Theaterbudget von 17,6 Millionen Euro
Einnahmen durch Eintrittsgelder von 1,5 Millionen Euro gegenüber. Innerhalb von
vier Jahren sollte das Budget auf rund 14 Millionen Euro gekürzt werden. Die
Hansestadt mit ihren 200 000 Einwohnern ist mit insgesamt 400 Millionen Euro verschuldet.
Von Joachim Mangler, dpa