Informationsvorlage - 2018/IV/4204

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Beratungsfolge

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Sachverhalt:

 

Der Eisbrecher „Stephan Jantzen“ liegt seit dem 15.09.2014 am Liegeplatz 83. Er bildet damit einen der wenigen optischen Magneten in der Skyline des Rostocker Stadthafens und wirkt als belebendes Element, dass an den maritimen Charakter die Nutzungsgeschichte des Stadthafens erinnert. Auf Grund seiner Bauform und schlichten Größe zieht das Schiff damit die Blicke und das Interesse zahlreicher Touristen auf sich.

 

Der Eisbrecher war von 1967 bis 1990 für das Seefahrtsamt der DDR im Einsatz und wurde durch die Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei Rostock (BBB) bereedert. Heimathafen war in der Zeit Rostock, ehe der Eisbrecher in Regie des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Stralsund (WSA) dann aber 1990 nach Stralsund kam. Dort wurde er 2005 außer Dienst gestellt. Trotz erfolgter Versteigerung 2006 verblieb der Eisbrecher zunächst noch in Stralsund. Nach dortiger Kündigung des Liegeplatzes wurde das Schiff 2009 zurück nach Rostock verholt. Damit ist der Eisbrecher historisch eng mit der Hansestadt verbunden und gehört zum maritimen Erbe unserer Stadt.

 

Nach dem langwierigen rechtlichen Verfahren der Eigentümerfeststellung und den damit nicht gezahlten Liegeplatz- und Sicherungskosten wurde der Eisbrecher „Stephan Jantzen“ durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock beschlagnahmt und zur öffentlichen Zwangsversteigerung gebracht.

 

Da der Vertreter des Eigentümers keine gültige Sicherheitsleistung für ein Gebot erbrachte und die Hanse- und Universitätsstadt das höchste Gebot abgab, fiel der Zuschlag am 09.05.2018 an die Hanse- und Universitätsstadt Rostock als Gläubiger. Das Gebot der Hanse- und Universitätsstadt betrug 25.000 EUR.

 

Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock beabsichtigt, das Schiff langfristig in die Hand eines kompetenten Betreibers zu legen. Zuvor sind die mittel- und langfristigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen und Perspektiven des Objektes klar zu definieren. Ausagen zum Zustand des Schiffskörpers und seiner Schwimmfähigkeit und ggf. daraus abzuleitenden kostenintensiven Werftreparaturen sind zu erarbeiten.

Der Gesamtzustand des Schiffes, insbesondere des schiffbaulichen Teils wird einer gutachterlichen Befundung und Bewertung unterzogen. Der perspektivische Instandsetzungsaufwand wird ermittelt, was noch Zeit in Anspruch nimmt.

 

Seit Juni 2018 unterstützt der Verein „Technische Flotte“ e. V. das Hafen- und Seemannsamt bei der Betreuung, Bewachung und technischen Sicherstellung des Schiffes und hat hier mit seinen rund 30 aktiven Mitgliedern bislang über 8.000 Stunden im Ehrenamt erbracht.

 

Der „Technische Flotte e.V.“ hat die „Stephan Jantzen“ in den Jahren 2009 bis 2012 bereits erfolgreich betreut, verfügt selber über Traditionsfahrzeuge, das technische Know-how und entsprechend ausgebildetes Personal für den Umgang mit technischen Denkmalen. Neben dem vorrangigen Satzungsziel, der Förderung und Erhaltung maritimen Kulturgutes, engagiert sich der Verein insbesondere für die Heranführung Jugendlicher an die alte Handwerkskunst und die Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten im schiffbautechnischen Bereich. Mit dieser Kompetenz ist es dem Verein gelungen, das Schiff bereits zur Hanse Sail 2018 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Die Aktivitäten des Vereins „Technische Flotte e.V.“ zur Wiederherstellung des Schiffes als technisches Besichtigungsobjekt im Rostocker Stadthafen nach jahrelangem Verfall des Objektes sind hoch anzuerkennen.

 

Der Betreiberverein fixiert konkret seine Nutzungsabsichten und –ziele einschließlich der dafür zu schaffenden technischen, insbesondere sicherheitstechnischen sowie wirtschaftlichen Voraussetzungen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Ämtern.

 

Nach Vorliegen aller Fakten erfolgt eine Entscheidung zur Perspektive des ehemaligen Eisbrechers „Stephan Jantzen“ im Rostocker Stadthafen und die Auswahl eines langfristigen Partners in der Betreibung des Schiffes.

 

Bis dahin wird der „Technische Flotte e.V.“ als geeigneter Betreiber eingesetzt, um das Schiff als maritim-technisches Denkmal im Stadthafen zu erhalten und seine Arbeit zur Winterfestmachung der „Stephan Jantzen“ fortzusetzen. Den wesentlichen Anteil der dafür erforderlichen Mittel wird der Verein in ehrenamtlicher Arbeit und mit Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Eintrittsgeldern sowie Erlösen aus Veranstaltungen eigenständig generieren. Darüber hinaus stellt die Hanse- und Universitätsstadt Rostock dem Verein monatlich finanzielle Mittel für die Betriebskosten, wie Versicherung, Genehmigungen, Strom, Wasser, Heizung und ggf. Material und Fremdreparaturkosten in Höhe von ca. 2.500 EUR  zur Verfügung.

 

Alle Arbeitsschritte an Bord der „Stephan Jantzen“ erfolgen bislang in enger und vertrauensvoller Abstimmung zwischen dem Hafen- und Seemannsamt und dem Verein „Technische Flotte e. V.“

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Im Produktkonto 12.208 sind für die „Stephan Jantzen“ die nachfolgenden Beträge für das HH-Jahr 2018 vorgehalten:

 

Teilhaushalt: 83

Produkt: 12208Bezeichnung: Hafen-u. Schifffahrtsangelegenheiten/Seemannsamt

EUR

Haushalts-jahr

Konten / Bezeichnung

Ergebnishaushalt

 

Finanzhaushalt

 

 

Erträge

Auf-

wendungen

Ein-zahlungen

Aus-zahlungen

2018

12208 56290000

Sonstige Aufwendungen für Inanspruchnahme Dritter

 

73.200

-

 

 

12208.76290000

Sonstige Aufwendungen für Inanspruchnahme Dritter

 

 

 

73.200

 

 

 

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Beschlüsse

Erweitern

05.12.2018 - Bürgerschaft - zur Kenntnis gegeben