Stellungnahme - 2011/AN/2794-02 (SN)

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Beratungsfolge

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Dem Beschlussvorschlag, ein Konzept zur Ausrichtung und weiteren, nachhaltigen Entwicklung der Hanse Sail als international beachtetes Top-Event zu erarbeiten und der Bürgerschaft am 20. Juni 2012 zur Beschlussfassung vorzulegen, wird wie folgt entsprochen:

 

Durch das Hanse Sail Büro wird in Analogie zur Fortschreibung der Tourismuskonzeption der Hansestadt Rostock über eine Angebotsabfrage ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, das über

 

a)               die Auswertung vorhandener Unterlagen (Auswertungen, Konzepte etc.) des               Bereiches Hanse Sail Büro,

b)               die Auswertung von Bachelor-, Abschluss- und Diplomarbeiten, die von Universitäten, Hochschulen und Fachschulen seit 2000 zum Thema Hanse Sail Rostock angefertigt wurden und sonstigen Studien,

c)              Expertenkonsultationen und

d)              und sonstige Recherchen, insbesondere den Vergleich zu anderen, gleichgelagerten  Veranstaltungen

 

Handlungsempfehlungen für die Erreichung der Zielstellung gibt. Die Handlungsempfehlungen sind finanziell zu bewerten.

 

Die Empfehlungen werden im Hanse Sail Büro analysiert, auf Realisierbarkeit geprüft, entsprechend bewertet und bei der Erarbeitung des Konzeptes berücksichtigt.

 

Kosten für das Gutachten sind als außerplanmäßige Ausgaben zusätzlich dem Haushalt von Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde / Hanse Sail Büro zuzuführen.

 

Anmerkungen:

 

1.               Der Grundgedanke der Hanse Sail, mit einer maritimen Großveranstaltung und überregional wahrnehmbaren Tourismusmarke der Hansestadt Rostock zur regionalen Imagebildung und Wirtschaftsförderung beizutragen, ist über zweie Jahrzehnte erfolgreich umgesetzt worden.



Die Veranstaltung wird überregional positiv wahrgenommen. Die Besucherzahlen sind relativ stabil. Schätzungen gehen von ca. 10 Mio. EUR zusätzlicher Umsätze / Veranstaltungstag in der Region aus.

 

 

Ob und inwiefern das Konzept der

Veranstaltung „im Ganzen“ einer

Überarbeitung bedarf ist mit äußerster

Vorsicht zu hinterfragen.

Die Grafik zeigt, dass die Veranstaltung

positiv wahrgenommen wird.

 

 

2.              Die Hanse Sail ist eine Plattform für und ein Beitrag zum Erhalt traditionelle(r) Schiffe, deren Zusammentreffen Kern der Veranstaltung ist. Der Erfolg des Events hängt wesentlich von der Anzahl teilnehmender Schiffe, von deren Mitwirkung und der Zusammensetzung der Flotte ab.

             
Es bedarf ständiger, außerordentlicher und wachsender Anstrengungen, die Teilnahme von Schiffen an der Hanse Sail zu bewirken. Der jährlich wechselnde, sich verdichtende, internationale Veranstaltungs- und Regattakalender sowie national und international schwieriger werdende Rahmenbedingungen für den Betrieb traditioneller Schiffe erfordern eine enorme Verstärkung der Bemühungen, Schiffe für eine Teilnahme an der Hanse Sail zu gewinnen. Keiner der 9 Großsegler, die an der Hanse Sail 2011 teilgenommen haben, steht gegenwärtig in der Teilnehmerliste für 2012. Die Hanse Sail ist kein „Selbstgänger“.

 

              Die Schaffung dauerhafter, von gegenseitigem Vertrauen geprägter Beziehungen zu den Eignern traditioneller Schiffe ist der absolute und weiter auszubauende Schwerpunkt der Tätigkeit des Hanse Sail Büros zur Sicherung des Kerns der Veranstaltung. Dies muss Bestandteil des Konzeptes sein.

 

3.              Am Konzept der Hanse Sail und an der Einbeziehung neuer Veranstaltungsräume ist ständig gearbeitet worden. Das bedarf oftmals der Mitwirkung Dritter.

             
Mit der Einbeziehung des Gehlsdorfer Ufers für das Treffen historischer Kanoniers-Mannschaften, der Liegeplatzkapazitäten des Rostocker Fracht- und Fischereihafens, sowohl für Teilnehmerschiffe als auch als Flughafen für Seeflugzeuge, des IGA-Parks für Schiffsmodelle und der Park-Bühne für Konzerte (temporär), des Yachthafens Hohe Düne, der Promenade in Warnemünde und zuletzt der ehemaligen Neptunwerft für das „Segelstadion“ sind sukzessive neue Veranstaltungsräume erschlossen worden.

 

Die Gestaltung dessen erfolgt mit unterschiedlichem oder wechselndem Erfolg. Selbst              Randbereiche der „Kernzone Stadthafen“ (Bereich Kabutzenhof / MS „Georg Büchner“) sind schwierig zu beleben. 

 

4.              Auch die kulturelle Ausgestaltung der Veranstaltung Bedarf der Mitwirkung Dritter, die jedoch über eigene Finanzierungsmöglichkeiten verfügen oder eigene Finanzierungsmodelle finden müssen.

             
Im Falle des NDR z.B. ist das gegeben, andere Medien tragen nur zeitweise und mit zurückhaltendem Engagement zur Veranstaltung bei, Dritte (z. B. Festspiele MV) nicht permanent oder gar nicht.

 

Das Budget des Hanse Sail Büro lässt derzeit keine oder nur geringe Spielräume zu, um das eigene Kulturangebot (qualitativ) zu erweitern oder Dritte zu fördern. (vgl. 6.) Dennoch sind für das „Segelstadion“ neue Veranstaltungsformate (Wasser-Ski, Stand-Up-Paddling, Regatten, Fun-Sportarten) entwickelt und durchgeführt worden, Sonder-Ausstellungen gezeigt worden, thematische Märkte gestaltet worden (Hanse Markt) oder neue Veranstaltungsbausteine konzipiert und durchgeführt worden (Haikutter-Regatta, Parade der Nationen), um die Veranstaltung qualitativ zu entwickeln.

 

5.              Die Hanse Sail ist in vielfältige Netzwerke eingebunden.

Sie ist führender Event des auf Initiative vom Hanse Sail Büro ins Leben gerufenen Verbundes Baltic Sail, dem gegenwärtig die Städte und/oder Institutionen aus Gdansk und Swinoujscie (Polen), Karlskrona (Schweden), Klaipeda (Litauen), Sassnitz und Rostock angehören und die die Veranstaltung mit unterschiedlicher Intensität unterstützen.

Enge Beziehungen bestehen zur dänischen Nachbar-Kommune Guldborgsund.

              Jährlich wird ein Internationales Partnerland benannt, das sich auf unterschiedliche, wahrnehmbare oder weniger wahrnehmbare Art und Weise einbringt.

             
Seit 2009 werden zwei Bundesländer als nationale Partnerländer eingeladen, sich auf der Sail zu präsentieren. Auch hier sind die Reaktionen sehr unterschiedlich.


Mit deutschen Küstenstädten bzw. Veranstaltern / Institutionen aus Kiel, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg wird noch 2011 die Gründung eines Verbundes „Maritime Feste an Nord- und Ostsee“ unter Federführung 87.5 vollzogen.

Bemühungen, mit Hansestädten in der Nachbarschaft über den jährlichen Hansetag hinaus zu kooperieren, sind bislang nicht oder nur punktuell von Erfolg geprägt. Die jährlichen Koggen-Fahrten aus Wismar, Lübeck, Kiel und Bremen, aus Kampen (Niederlande) und  Malmö (Schweden) zur Hanse Sail sind jedoch als außergewöhnliche Ereignisse zu werten.

 

              Die Gewinnung von Partnerstädten oder -ländern setzt in jedem Fall voraus, dass auch seitens der HRO Wünsche der jeweiligen Partner registriert und erfüllt werden können, sich an Veranstaltungen der Partner zu beteiligen. Wer nehmen will muss auch geben können.

 

6.              Die Besucherstruktur der Hanse Sail ist vielschichtig. Sie muss nicht zwangsläufig dem demografischen Wandel entsprechen. Das Veranstaltungskonzept sollte sich an der tatsächlichen Altersstruktur ausrichten, die sich 2000 wie folgt darstellte:

 



 

 

 

 

 

 

 

 

Der Großteil der Besucher (2/3) war demnach zwischen 21 und 50.

 


Erhebungen zur Herkunft der Besucher haben ergeben, dass der Anteil der von auswärts anreisenden Besucher rückläufig sein könnte.



 

 

 

 

 

 

 

 

              Vorliegende Statistiken sind bei der Formulierung von Handlungsvorschlägen und der Erstellung des Konzeptes zu berücksichtigen.

 

7.               Neben der Vorbereitung und Durchführung der Hanse Sail obliegt dem Hanse Sail Büro der Betrieb der saisonalen Tourist-Information im Pier 7, die Präsentation der HRO auf Messen (Boot Düsseldorf, Beach & Boot Leipzig und / oder Boot & Fun Berlin, Hanseboot Hamburg), den jährlich stattfindenden Hansetagen, die Durchführung bzw. Begleitung weiterer, periodischer oder a-periodischer Veranstaltungen (Rostocker Hafenstammtisch, Deutsche Meiserschaften im Freiwasserschwimmen, Deutsche Meisterschaften im Matchrace etc.) und seit 2010 die Gesamtkoordination der Warnemünder Woche.


Die Geschäftstätigkeit umfasste in den zurückliegenden Jahren einen Kostenumfang von durchschnittlich 1.200 TEUR. Durchschnittlich 750 TEUR (2/3), davon wiederum 400 TEUR aus Werbe- & Sponsoring-Verträgen,  konnten durch selbst erwirtschaftete Erlöse refinanziert werden. Der durchschnittliche Zuschuss-Bedarf betrug damit konstant theoretisch 450 TEUR. Diese Summe ist in den Planansätzen nach 2004 jedoch nicht berücksichtigt worden. Auf Beschluss der Bürgerschaft wurden die Zuschüsse gar reduziert.

Die Werte städtischer Zuschüsse stellten sich im Einzelnen wie folgt dar:

                                                        Plan                                          Ist                                          Abweichung

2005                                          430 TEUR                            460 TEUR                            + 30 TEUR

2006                                          430 TEUR                            460 TEUR                            + 30 TEUR

2007                                          430 TEUR                            380 TEUR                            - 50 TEUR

2008                                          380 TEUR                            420 TEUR                            + 40 TEUR

2009                                          380 TEUR                            440 TEUR                            + 60 TEUR

 

2010 (incl. W. Woche)              490 TEUR                            690 TEUR                            + 200 TEUR

2011 (incl. W. Woche)              490 TEUR

 

Kommentar:

Die Personalkosten des Hanse Sail Büro belaufen sich auf jährlich insgesamt 600 TEUR (50 %  aller Kosten), davon 360 TEUR für fest angestellte Mitarbeiter und 240 TEUR für Personalleistungen Dritter, (2005: 430 TEUR, davon 200 TEUR für fest angestellte Mitarbeiter und 230 TEUR für Personalleistungen Dritter)


Durch den städtischen Zuschuss werden heute somit nicht einmal mehr die Personalkosten des Hanse Sail Büro gedeckt, 2005 war das noch der Fall.

 

Das macht deutlich, dass Spielräume zur Entwicklung der Hanse Sail Rostock nicht vorhanden sind und nur geschaffen werden können, wenn 

 

a)      unter Beachtung von bestehenden Defiziten dennoch Kosten reduziert werden können,

b)      es gelingt, weiter bzw. stärker als bisher Mittel Dritter zu akquirieren und / oder

c)      der städtische Zuschuss erhöht werden kann.

 

Dieser Betrachtung ist bei der Formulierung von Handlungsvorschlägen bzw. der Erarbeitung des Konzeptes Priorität einzuräumen.

 

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Beschlüsse

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07.12.2011 - Bürgerschaft - zur Kenntnis gegeben