Informationsvorlage - 2010/IV/1733

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Beratungsfolge

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bereits gefasste Beschlüsse:

Nr. 0005/05-BV vom 04.05.2005

 

 

Sachverhalt

 

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Die Hansestadt Rostock ist seit 1992 Mitglied des Gesunde Städte-Netzwerke der Bundesrepublik Deutschland und setzt durch die Arbeitsgruppe ”Kommunale Gesundheitsförderung” das Gesunde Städte-Projekt der World Health Organization (WHO) um.

Aus diesem Grunde verfolgen die Akteure auch das Ziel, Rostock langfristig zu einer zukunftsfähigen, gesunden Stadt zu entwickeln. Dabei wird Gesundheitsförderung als ressortübergreifende Gemeinschaftsaufgabe verstanden.

 

Es ist dem Gesundheitsamt gelungen, in den vergangenen Jahren stabile und vernetzte Strukturen aufzubauen. In verschiedenen Arbeitskreisen und Projektgruppen, die unter dem Dach der Arbeitsgruppe „Kommunale Gesundheitsförderung“ bestehen,  sind mehr als 50 kommunale Partner einbezogen. Es erfolgt eine kontinuierliche aufgaben- und ergebnisorientierte Kooperation. Dabei wurde auch erreicht, dass Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Selbsthilfegruppen, an diesem Prozess beteiligt werden.

Eine enge Zusammenarbeit gibt es zur Kommunalpolitik, zu den Ausschüssen der Bürgerschaft für Jugendhilfe, Soziales und Gesundheit. Hier erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung durch das Gesundheitsamt, in dessen Händen auch die Koordination liegt. 

 

Das Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock gab im Sommer des Jahres 2003 den ersten Kindergesundheitsbericht heraus. Mit diesem Bericht wurde auch erstmals der Versuch unternommen, im Rahmen von Einschulungs- und schulärztlichen Reihenuntersuchungen erhobene Gesundheitsdaten von Kindern zur sozialen Lage ihrer Eltern in Beziehung zu setzen. Die Ergebnisse bestätigten, was seit langem in der Gesundheitswissenschaft relevant ist:  Die soziale Lage von Kindern hat Einfluss auf ihren Gesundheitszustand.

Darüber hinaus war im Vergleich der untersuchten Altersstufen (Einschulung, 4. und 8. Klasse) ein Anstieg verschiedener Gesundheitsstörungen zu verzeichnen, so zum Beispiel bei Übergewicht und Adipositas sowie bei Veränderungen am Bewegungssystem (Haltungsschäden).

Als Handlungsstrategie für eine gesundheitsfördernde Intervention verständigte sich die Hansestadt Rostock darauf, kommunale Kindergesundheitsziele zu verabschieden, um durch deren Umsetzung langfristig eine Verbesserung des Gesundheitsstatus der Kinder und Jugendlichen zu erreichen und ihre gesundheitlichen und sozialen Kompetenzen zu stärken.

 

Im Rahmen einer kommunalen Konferenz im Juni 2004 „Kindergesundheitsziele in Rostock“ wurden Zielstellungen zu den Schwerpunkten Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung sowie prioritäre Maßnahmen zur Umsetzung in den Lebensräumen Kita/Kindertagespflege, Schule und Familie festgeschrieben. Auf der Basis dieser Ergebnisse wurde bis Ende 2004 eine Gesundheitsförderungskonzeption durch die AG „Kommunale Gesundheitsförderung der Hansestadt Rostock“, insbesondere aber durch das Gesundheitsamt, das Amt für Jugend und Soziales sowie das Amt für Schule und Sport der Hansestadt Rostock erarbeitet. Die politische Willensbildung zur Realisierung des Konzepts von 2005 bis 2010 wurde über einen Bürgerschaftsbeschluss im Mai 2005 herbeigeführt  und bildete die Grundlage für den Arbeitsprozess in den letzten Jahren.

 

Das Gesundheitsförderungskonzept „Kindergesundheitsziele in Rostock“ bis 2010 verfolgte das Ziel, unter dem Primat der Herstellung von Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche auf kommunaler Ebene die Themenschwerpunkte Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung als prioritäre Gesundheitsziele zur Stärkung von Gesundheitsförderung und Prävention aufzugreifen und mit gezielten Maßnahmen zu deren Umsetzung zu untersetzen.

Darauf aufbauend wurde mit den beteiligten kommunalen Partnern ein jährlicher Aktionsplan für die Jahre 2005 bis 2010 entworfen.

Die Umsetzung der kommunalen Kindergesundheitsziele erfolgte auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung  zwischen den zuständigen Ämtern für die Lebensräume Kita/Kindertagespflege und Familie sowie Schule (Amt für Jugend und Soziales, Amt für Schule und Sport, Gesundheitsamt). Die Bearbeitung der inhaltlichen Schwerpunkte wurde innerhalb von Arbeitskreisen und Fachgruppen der AG „Kommunale Gesundheitsförderung“ vorgenommen. Die Federführung, Prozesssteuerung und Koordination oblag dem Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock.

 

Folgende Maßnahmen zur Schaffung von Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Kindergesundheitsziele wurden durch die AG „Kommunale Gesundheitsförderung“ der Hansestadt Rostock umgesetzt:

 

 

Konzeptumsetzung Kindergesundheitsziele in Rostock

Kommunale Rahmenbedingungen

 

·         Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem federführenden Gesund-heitsamt, dem Amt für Jugend und Soziales und dem Amt für Schule und Sport im Dezember 2005

 

·         Vorgaben des Amtes für Jugend und Soziales für die gesundheitsfördernde Einfluss-nahme in den Lebensräumen Kita/Kindertagespflege und Familie zum Abschluss von Leistungsvereinbarungen mit Freien Trägern der Jugendhilfe und von Kitas seit 2006

 

·         Übergabe eines vom Gesundheitsamt erarbeiteten Angebotskataloges zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung sowie zu Fördermöglichkeiten in der Gesundheits-förderung zur Unterstützung der Basisarbeit an Kitas, Schulen, in der Familienbildung und Jugendhilfe ab August 2005

 

·         Koordinierung, kontinuierliche Festlegung konkreter Maßnahmen, organisatorische und inhaltliche Abstimmung innerhalb der Strukturen kommunaler Gesundheitsförderung durch das Gesundheitsamt

 

 

Impulse  für die  Gesundheitsförderungsarbeit in den Lebensräumen  durch die AG „Kommunale Gesundheitsförderung“  bis 2010

 

·         Auftaktveranstaltungen

-          für Rostocker Gesundheitsberatungslehrer/innen im Rostocker Rathaus am
1. September 2005

-          für alle Rostocker Kita-Leiter/innen in der Aula des Ostseegymnasiums am
14.09.2005

-          für alle Stadtteil- und Begegnungszentren am 13.09.06 in der Hundertwasser-

      Gesamtschule

 

Rahmenprojekte 2005 - 2010

 

·         Entwicklung eines Adipositas-Therapie-Programms für Kinder und Jugendliche

·         Durchführung des Projekts „Ich geh zur U! und Du?“ zur Erhöhung der Teil-nehmerquote an den Vorsorgeuntersuchungen für Kita-Kinder U7 bis U9 in insgesamt 42 Rostocker Kitas

1. Vernetzungspreis der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Mai 2007

·         Konzipierung des Konzeptes und Realisierung des Modellprojekts „Borwinschule auf dem Weg zu einer gesunden Ganztagsschule“ bis 31.12.2007 in Kooperation mit TK und Unfallkasse M-V

 

·         „Ernährungsprojekt der besonderen Art“ mit Schüler/innen der Ehm-Welk-Schule und Azubis des Hotels Courtyard by Marriott vom 16.04. – 05.07.07

·         Fortsetzung des Modellprojekts „Gesunde Schule“ im Schulkampus Evershagen seit 2008

·         Erhebung gezielter Gesundheitsdaten und Fragestellungen zum Gesundheitsver-halten von Mädchen und Jungen im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen 2006, der Reihenuntersuchungen in den 4. und 8. Klassen durch das Gesundheitsamt als Begleitstudie

 

Beteiligung von Mädchen und Jungen im Prozess „Kindergesundheitsziele in Rostock“

 

·         Mitwirkung bei der Konzepterarbeitung 2005 durch Schüler/innen der Beruflichen Schule für Ernährung und Hauswirtschaft (Konferenzbeitrag)

·         Workshop mit Schüler/innen zur Vorbereitung des 1. Rostocker Schulgesund-heitstages im April 2007

·         Aktive Beteiligung in Projekten z. B.
-          Borwinschule auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Ganztagsschule

      -           Evershagen – kinderfreundlicher Ortsteil

      -           Ferienkarawane – ein Projekt zur Gesundheitsförderung für und mit Kindern                 in sozialen Brennpunkten

      -           Azubis für Kids – Kids für Azubis – ein Ernährungsprojekt der besonderen Art

     -           Workshops „Gesunder Schulcampus“ in Evershagen

 

 

Rahmenveranstaltungen

 

·         Workshop mit Gesundheitsberatungslehrer/innen zur Vorbereitung des 1. Rostocker Schulgesundheitstages für Schüler/innen und Lehrer/innen im März 2006

  • Informationsveranstaltung für Rostocker Träger der Jugendhilfe zum Thema „Mit wenig Geld das Richtige einkaufen“ im SBZ der AWO sowie im Verein pro Jugend im September 2006

·         jährliche Kita-Bewegungstage „Nikolausüberraschung“  für jeweils 500 Kinder in der Sporthalle Marienehe

·         jährliche Kita-Gesundheitstage für Erzieher/innen im Rostocker Freizeitzentrum

·         jährliche Aktionstage „Evershagen bewegt sich“ mit allen Kitas und Schulen vor Ort

·         jährliche Grundschulgesundheitstage für jeweils 400 Schüler/innen in der Sporthalle Marienehe seit 2007

  • Informationsveranstaltung zu Neuen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zur Schulverpflegung im Schulcampus Evershagen 2008
  • Hygienebestimmungen in der Schule  – Motivationen für die Projektarbeit zur gesunden Ernährung“
    Informationsveranstaltung für Rostocker Schulen im Januar 2010

 

 

Öffentlichkeitswirksame Aktivitäten

 

·         Vorstellung der kommunalen Gesundheitsförderungsstrategie 
„Kindergesundheitsziele in Rostock“ auf der 2. Landeskonferenz zur Kindergesundheit in M-V in Schwerin 2005

  • Vortrag zu den Kindergesundheitszielen in Rostock auf dem Kongress Armut und Gesundheit in Berlin 2005
  • Vortrag zu den Kindergesundheitszielen in Rostock auf einem trilateralen Symposium in Nantes 2007
  • Kommunale Konferenz „Kindergesundheitsziele in Rostock – eine Zwischenbilanz“ im Rahmen der 12. Rostocker Gesundheitstage 2008
  • Präsentation Kindergesundheitsziele auf der Tagung der Ärzte des ÖGD im Land Brandenburg 2009
  • jährliche Vollversammlungen der AG „Kommunale Gesundheitsförderung“ im  Rathaus mit Projektpräsentationen und  Rechenschaftslegungen zum Arbeitsstand der Umsetzung der Kindergesundheitsziele
  • Merkblatt der Fachgruppe Ernährung für Rostocker Schulen zu Hygieneregeln im Umgang mit Lebensmitteln bei Projekttagen und Schulfesten
  • Flyer „Kinder-Warnowpass“ der Fachgruppe Ernährung

Presseartikel und Beiträge vom Nordmagazin, TV Rostock u. a.

 

 

Erfahrungen

 

-          Kindergesundheitsziele wurden von mehr als 100 Partner/innen in Rostock umgesetzt.
Die multiplizierende Wirkung der Steuerungsgremien innerhalb der AG „Kommunale Gesundheitsförderung“ und die Zusammenarbeit mit speziellen Fachgremien des Amtes für Jugend und Soziales (Kita-Fachberatung, Lokales Bündnis für Familie, Fachgruppe SBZ) ermöglichte dabei den Zugang zu den jeweiligen Lebensräumen.

 

-          Manche Vorhaben konnten aufgrund  fehlender finanzieller Ressourcen nicht umgesetzt werden:

·         Konzept zur Bekämpfung von Adipositas

·         Schulgesundheitstag für Schüler/innen und Lehrer/innen

·         Inanspruchnahme des Angebotskatalogs für Schulen und Kitas

 

-          Das 2005 erarbeitete Konzept „Kindergesundheitsziele in Rostock“ musste nach der Zwischenbilanz 2008 überarbeitet werden.
Die künftige Strategie: Weg von Einzelmaßnahmen – hin zur ganzheitlichen Gestaltung von Lebensräumen.

-          Gesundheitsförderung als Kooperationsaufgabe funktioniert nur, wenn Entscheidungsträger festgelegte Aufgaben verinnerlichen und in ihrem Bereich durchsetzen.

 

-          Der Zwischenbericht an die Bürgerschaft zur Umsetzung der Kindergesundheitsziele in Rostock 2007, der im Sozial- und Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft vorgestellt wurde und die darauf folgende Konferenz „Kindergesundheitsziele in Rostock – eine Zwischenbilanz“ 2008 mit Dokumentation der Ergebnisse  fanden in der Kommunalpolitik kaum Beachtung.

 

 

Schlussbemerkungen

 

 

8     Die Gestaltung gesunder Lebensräume (Kita, Schule, Familie u.a. Einrichtungen in den Sozialräumen) ist die künftige Strategie in der kommunalen Gesundheitsförderung der Hansestadt Rostock.

8     Ziel ist die Erhöhung der Zahl zertifizierter Einrichtungen mit dem Prädikat  „Gesunde Schule“ und „Gesunde Kita“.

 

8     Die Ergebnisse der Abschlusskonferenz „Kindergesundheitsziele in Rostock“ fließen in ein generationsübergreifendes Gesundheitsförderungskonzept für die Hansestadt Rostock bis 2025 ein, das derzeit erarbeitet wird und durch die Bürgerschaft beschlossen werden soll.

 

Dieser Bericht an die Bürgerschaft ist eine Zusammenfassung aus der Dokumentation

zu den 13. Rostocker Gesundheitstagen mit Abschlusskonferenz „Kindergesundheitsziele
in Rostock von 2005 bis 2010“.

Detaillierte Ergebnisse aus den Lebensbereichen Kita/Kindertagespflege, Schule und Familie sowie zur Begleitstudie des Gesundheitsamtes sind dort veröffentlicht.

 

Die Dokumentation ist Anlage dieser Informationsvorlage und kann des Weiteren als PDF-Datei oder in Papierformat beim Gesundheitsamt angefordert werden.

 

 

 

 

 

 

 

Roland Methling

Anlage
- Dokumentation

 

 

                                                                                                                                                                                           

 

 

 

 

 

 

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Anlagen

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Beschlüsse

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19.01.2011 - Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Migration - zur Kenntnis gegeben

Erweitern

02.02.2011 - Bürgerschaft - zur Kenntnis gegeben