Stellungnahme - 2023/AN/4343-01 (SN)

Anliegen:

 

Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, in Abstimmung mit der RSAG, der Bürgerschaft bis zur September-Sitzung Varianten vorzulegen, den Straßenbahnstreckenabschnitt Zoo-Neuer Friedhof auch bei einer Straßenbahnerweiterung Reutershagen-Zoo weiter zu nutzen.

 

Sachverhalt:

   

Die Verwaltung empfiehlt den Antrag abzulehnen.

 

Den Streckenabschnitt der Straßenbahn zwischen den Haltestellen Zoo und Neuer Friedhof nutzten in den Jahren bis 2019 täglich nur 400 bis 600 Fahrgäste. Eine wesentliche Erhöhung der Fahrgastzahlen ist mit aktuellen Stand der städtebaulichen Entwicklung nicht zu erwarten. Die Infrastruktur des Streckenabschnitts müsste in den kommenden Jahren aufgrund seines desolaten Zustandes grundlegend saniert werden. Für die Grundsanierung einschließlich dem Neubau der Straßenbahnbrücke sind Kosten in Höhe von mindestens 5 Mio. EUR zu erwarten.

 

Eine langfristige Aufrechterhaltung des Straßenbahnverkehrs auf dem kurzen Abschnitt vom Zoo zum Neuen Friedhof ist somit vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen nicht geboten.

 

Da die Linien 3 und 6 zukünftig die Bedienung der neuen Strecke Zoo-Reutershagen übernehmen sollen, wäre bei einer Kombination aus Neubaustrecke und Beibehaltung des kurzen Streckenastes zwischen Zoo und Neuer Friedhof eine weitere Straßenbahnlinie erforderlich.

Nach Einschätzung des Gutachters ist in diesem Fall kein positives gesamtwirtschaftliches Ergebnis für die Straßenbahnneubaustrecke zu erwarten. Neben einem höheren Investitionsbedarf für Infrastruktur (Streckensanierung und Brückenneubau) und zusätzliche Straßenbahnfahrzeuge ist mit deutlich höheren Betriebskosten zu rechnen, da mehr Fahrpersonale benötigt werden. Dies widerspricht den im Straßenbahnnetzausbaukonzept (2021 durch die Bürgerschaft beschlossen) enthaltenen Planungsgrundsätzen für neue Straßenbahntrassen.

 

Geplant ist deshalb, zum Zeitpunkt der Sperrung der Brücke Rennbahnallee eine weitere Buslinie einzurichten, die zugleich den Ersatz für die Straßenbahn in hoher Qualität sicherstellt. Als langfristige Lösung nach Abschluss aller Baumaßnahmen werden drei Buslinien (inkl. Stadt-Umlandlinie nach Kritzmow - Stäbelow) den Neuen Friedhof bedienen.

 

Derzeit wird die Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Korridore Ost und West aufgrund des neuen Berechnungsverfahrens für die standardisierte Bewertung überarbeitet und vertieft.

 

Ein erweiterter Untersuchungsumfang für den Streckenabschnitt Zoo-Neuer Friedhof würde für die RSAG zusätzliche Planungskosten in Höhe von ca. 25.000 Euro bedeuten.

 

Finanzielle Auswirkungen:  keine

 

 

 

 

Dr. Ute Fischer-Gäde