Informationsvorlage - 0082/08-IV
Grunddaten
- Betreff:
-
Ergebnisse der kommunalen Bürgerinnen- und Bürgerumfrage 2007
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlage freigegeben:
- 10.09.2008
- Vorlageart:
- Informationsvorlage
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Bürgerschaft
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10.09.2008
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Im November/Dezember 2007 führte die Statistikstelle der
Hansestadt Rostock eine Kommunale Bürgerinnen- und Bürgerumfrage durch.
Ziel der Befragung war:
- der Dialog mit den
Rostockerinnen und Rostockern
- Gewinnung von
aussagekräftigen und aktuellen Informationen zur wirtschaftlichen und
sozialen Lage der Rostocker Bevölkerung
- Erfassung von Daten,
die aus anderen Statistiken nicht gewonnen werden können, aber als
Planungsgrundlage in Politik, Wirtschaft und Verwaltung benötigt werden
(z.B.
Einkommenssituation, Haushaltsstrukturen, Bildungsniveau, Verkehrsverhalten)
- Sammlung von
Meinungen, Vorstellungen und Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger
Zur Sicherung eines weitmöglichen Nutzens wurden in die
Vorbereitung alle Ämter der Stadtverwaltung einbezogen, indem ihnen die
Möglichkeit gegeben wurde, Fragestellungen einzubringen. So entstand ein
umfangreicher Fragebogen mit 72 Fragen in dem die Rostockerinnen und Rostocker
ihre Lebens- und Wohnzufriedenheit beurteilten und sich zu Problemen der
Hansestadt Rostock äußern konnten.
Die Befragten wurden per
Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister der Hansestadt Rostock
ausgewählt. Zur Stichprobe zugelassen waren alle in der Hansestadt Rostock
mit Hauptwohnung gemeldeten Einwohnerinnen und Einwohner im Alter ab
18 Jahren. Die Stichprobenziehung erfolgte geschichtet nach Altersgruppen
und Stadtbereichen. Nach einer umfangreichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
wurden die ausgewählten Einwohnerinnen und Einwohner durch geschulte
Interviewerinnen und Interviewer aufgesucht, mittels eines persönlichen
Anschreibens informiert und befragt.
Insgesamt nahmen 2.368 Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage teil.
Die Ergebnisse sind repräsentativ und können auf die Gesamtstadt übertragen
werden.
In
der Anlage wurden Auszüge aus den Ergebnissen der Umfrage zusammengestellt. Die
komplette Informationsbroschüre mit einem ausführlichen Textteil und einem
umfangreichen Tabellenteil wird über das Intranet zur Verfügung gestellt.
In Vertretung
Georg Scholze
Anlage
Anlage
Ausgewählte
Ergebnisse der Kommunalen Bürgerinnen- und Bürgerumfrage 2007
Die
Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Rostock fühlen sich wohl in ihrer Stadt.
Über 90 Prozent der Befragten leben gern in der Hansestadt Rostock und
möchten hier wohnen bleiben.
Ein
einheitliches positives Bild ist auch bei der Zufriedenheit der Rostockerinnen
und Rostocker mit ihrer Wohnung, ihrem Wohngebiet und der Hansestadt Rostock
insgesamt erkennbar. Sie sind heute noch
zufriedener als vor 3 Jahren.
Besonders
zufrieden sind die Rostocker Bürgerinnen und Bürger mit den
Einkaufsmöglichkeiten, dem Öffentlichen Nahverkehr und den Restaurants,
Kneipen, Cafés der Stadt. Wohingegen sie die größten Probleme in der
Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzsituation sehen. Bereits bei der Umfrage
2004/2005 bestanden in diesen Lebensbereichen die größten Sorgen.
Nur
22 Prozent der befragten Rostocker/-innen zeigen ein starkes bzw. sehr
starkes Interesse an der Arbeit der Stadtverwaltung, Bürgerschaft und
Ortsbeiräte. Bei der Umfrage 2004/2005 waren es noch knapp ein Drittel der
Befragten. Mit zunehmendem Alter steigt das Interesse an der Arbeit der
Verwaltung und Kommunalpolitik.
61 Prozent
der Befragten fühlen sich gut bzw. sehr gut über die Arbeit der
Stadtverwaltung, Bürgerschaft und Ortsbeiräte informiert.
Hauptinformationsquelle ist dabei die Tageszeitung. Bei der Frage, worüber Sie
stärker informiert werden möchten, favorisierten die Umfrageteilnehmer/-innen
die Themen: „Angebote im Freizeit- und sozialen Bereich“ und
„Städtische Finanzen und ihre Verteilung“.
Jede/jeder
sechste (17 %) Befragungsteilnehmerin bzw. -teilnehmer hat sich in den letzten
drei Jahren mit einem Antrag, mit einer Beschwerde oder Kritik bzw. mit
Hinweisen an die Verwaltung der Hansestadt Rostock gewandt. Diese Befragten
beurteilen im Durchschnitt die Arbeit der Stadtverwaltung als „eher
bürgerfreundlich“.
Genau
jeder Vierte der Rostocker Bürgerinnen und Bürger übte bzw. übt nach eigenen
Angaben eine ehrenamtliche oder freiwillige Tätigkeit in den verschiedensten
Bereichen aus.
Die
meisten Befragten sind im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit freiwillig
aktiv, hier sind die Bürger/-innen mit Kind(ern) am stärksten vertreten. Auch
in einem Sportverein oder als Wahlhelfer engagieren sich die Rostocker/-innen
häufiger.
Das
durchschnittliche monatliche Haushaltsnettoeinkommen (Median) in Rostock belief
sich Ende 2007 auf 1.700 Euro.
Um
die Einkommenssituation von Haushalten unterschiedlicher Größe und
Zusammensetzung vergleichbar zu machen, wurde ein so genanntes Äquivalenzeinkommen,
das unter Bedarfsgesichtspunkten modifizierte Pro-Kopf-Einkommen, berechnet.
Dieses lag Ende 2007 bei 1.112 Euro je Person.
Im
Jahr 2007 so wie auch bei der Umfrage 2004/ 2005 lag die
Armutsgefährdungsgrenze in Rostock bei einem monatlichen
Nettoäquivalenzeinkommen von 667 Euro. Demnach war 2007 jeder achte
befragte Haushalt (12,5 %) von Armut betroffen.
2007
belasteten die Wohnkosten einen Rostocker Mieterhaushalt mit durchschnittlich
30 %, ein Niveau wie schon bei der Umfrage 2004/2005. Haushalte mit einem geringen Einkommen bis unter
1.000 Euro gaben nahezu die Hälfte davon fürs Wohnen aus.
Die
Rostockerinnen und Rostocker nutzen am häufigsten das Auto für ihre Wege.
Insbesondere wenn sie Fahrten ins Umland vornehmen, gebrauchen die Befragten im
Schnitt in über 70 Prozent der Fälle den Pkw und zur Arbeit fährt
jede/jeder Zweite mit dem Auto. Auf öffentliche Nahverkehrsmittel wird vor
allem bei Fahrten zur Schule bzw. Ausbildungsstelle (47 Prozent) und ins
Stadtzentrum (44 Prozent) zurückgegriffen.
Die
Mehrheit der Rostocker Bürgerinnen und Bürger sieht den Warnowtunnel als ein
wichtiges Element im Straßennetz Rostocks. Zufrieden sind die Befragten, mit
der Abfertigungszeit, dem Service bzw. der Freundlichkeit vor Ort und der
Sicherheit im Warnowtunnel. Eher unzufrieden sind sie vor allem mit der
Tarifhöhe und dem Tarifsystem.
Insgesamt
fühlen sich die Rostockerinnen und Rostocker kaum bis gar nicht durch Lärm in
ihrem Wohnumfeld beeinträchtigt.
Fast
jede/jeder zweite Befragte ist sportlich aktiv. Die eindeutig beliebteste
Sportart der Rostockerinnen und Rostocker ist das Fahrradfahren.
Jede
bzw. jeder Dritte nutzt die Stadtbibliothek der Hansestadt Rostock. Nahezu alle
Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbibliothek sind mit deren Service zufrieden.
Besonders häufig gehen die Rostocker/-innen ins Kino
oder zu Konzerten, Open Air Veranstaltungen und ähnlichen Angeboten. Eher selten
oder gar nicht werden die Theater und Museen, Galerien oder Ausstellungen von
den Bürgerinnen und Bürgern besucht. Gründe für das Fernbleiben sind in erster
Linie fehlendes Interesse an derartigen kulturellen Angeboten und auch die zu
hohen Eintrittspreise werden oftmals bemängelt. Auch gesundheitliche bzw.
altersbedingte und zeitliche Gründe spielen eine entscheidende Rolle. Trotzdem
wurde vielfach der Wunsch geäußert, dass kulturelle Angebote wie das Rostocker
Volkstheater, Museen und alternative Kinoangebote erhalten bzw. stärker
ausgebaut werden sollen. Die Rostocker Kulturstätten sollen
abwechslungsreichere Veranstaltungen bieten und insbesondere die Kulturangebote
für Kinder und Jugendliche erweitern.