Stellungnahme - 2009/AN/0070-1 (SN)

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Beratungsfolge

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Sachverhalt:


Zu Pkt. 1 – Ist der Einsatz von LED-Technologie für die Straßenbeleuchtung

der Hansestadt Rostock sinnvoll

 

 

Seit Juli 2008 werden in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Licht/Lichtsignalanlagen der Stadtwerke Rostock AG, dem Dienstleister der Hansestadt Rostock in Sachen Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen, aktuelle Produkte diverser renommierter Firmen wie z. B. Siteco, Trilux, Philips, Indal bewertet und analysiert. Das bedeutet nicht nur die Auswertung von Datenblättern der o. g. Hersteller, sondern auch Konsultation der Anbieter auf Fachmessen.

An bereitgestellten Musterleuchten o. g. Hersteller wurden durch das Tief- und Hafenbauamt im Zusammenwirken mit den Stadtwerken Rostock AG  u. a. Beleuchtungsstärke- und Leistungsmessungen im direkten Vergleich zwischen LED- und konventionellen Leuchten mit Natriumdampfhochdruck-Leuchtmittel vorgenommen.

 

Nach bislang vorliegenden Erkenntnissen ist die derzeit verfügbare LED-Straßenbeleuch-tungstechnologie noch nicht reif für eine umfassende Substitution der mit Natriumhoch-drucklampen (NAV)-Leuchtmitteln ausgestatteten Straßenbeleuchtungsanlagen. Diese aktuell in der Hansestadt Rostock zu 97 % eingesetzten Leuchtmittel realisieren Licht­ausbeuten von ca. 80 bis 110 Lumen/Watt - zum Vergleich marktreife LED-Straßenleuchten realisieren ca. 40 bis 60 Lumen/Watt.

Das bedeutet, dass die Hansestadt Rostock hinsichtlich der Energieeffizienz der Straßen­beleuchtungsanlagen ein sehr hohes Niveau erreicht hat. Hier haben viele Kommunen in den alten Bundesländern erheblichen Nachholebedarf, da vorwiegend noch veraltete Queck­silberdampf-Leuchtmittel, die eine geringe Energieeffizienz aufweisen, eingesetzt werden.


Eine zeitnah erfolgende großflächige Umrüstung der vorhandenen Straßenbeleuchtungs-anlagen in der Hansestadt Rostock auf LED-Technologie würde den Energieverbrauch und damit die Energiekosten der umgerüsteten Anlagen um ca. 50 % ansteigen lassen.

Das bedeutet konkret bei einer Umrüstung von einem Viertel des vorhandenen Anlagen-
bestandes (ca. 5000 Straßenleuchten) würde der Energieverbrauch bei etwa gleicher Ausleuchtung der Straßen, um ca. 1.000.000 kWh anwachsen – dies entspricht einem Energiekostenzuwachs von ca.170.000,- €, bei einem grob geschätzten Investitionsaufwand von ca. 10 bis 15 Millionen EUR.

 

Die Lebensdauer von den in LED-Straßenleuchten verwendeten Power-LED´s wird in ver-

schiedenen Herstellerpublikationen mit 50.000 bis 80.000 Stunden beziffert. Dies darf ange-

zweifelt werden. Begründung:

 

1)      Bislang hat noch keine LED-Leuchte diese Lebensdauer (ca. 12 bis 20 Betriebsjahre) im realen Praxiseinsatz erreicht.

 

2)      Eine Auswertung der Zuverlässigkeit von LED´s in Lichtsignalanlagen im Baulast-trägerbereich des Tief- und Hafenbauamtes hat ergeben, dass hier ein erheblicher Anteil der verwendeten LED-Signalgeber bereits nach 4 bis 5 Betriebsjahren
(ca. 15.000 bis 20.000 Betriebsstunden) ausfallen.

 

Ein weiteres Problem für den Anwender ist die Beschaffung von Ersatzteilen bei Ausfällen.

Verfügbare Komponenten sind oft nicht mehr mit vorhandenen Anlagen kompatibel. Diese

Aussage ist für LED-bestückte Lichtsignalanlagen definitiv zutreffend und für LED-Leuchten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vermuten, da hier ein Sortimentswechsel seitens der herstellenden Industrie sehr schnell erfolgt.

 

Neben den o. g. Nachteilen vor allem hinsichtlich der unzureichenden Energieeffizienz von LED-Straßenleuchten werden auch die lichttechnischen Parameter wie Blendung und Gleichmäßigkeit noch unzureichend für eine Straßenbeleuchtung hinsichtlich der Anforderungen an die Verkehrssicherheit eingehalten.

 

 

Sämtliche o. g. Gründe sprechen derzeit noch gegen den Einsatz von LED-Technologie für die Straßenbeleuchtung in der Hansestadt Rostock.

 

Selbstverständlich wird die Entwicklung auf dem Markt weiter beobachtet, jedoch sehr kritisch, da festgestellt wird, dass eine Reihe von Publikationen in und außerhalb des Internets zum Thema LED-Straßenbeleuchtung unseriös ist.

Um weitere praktische Erfahrungen zu gewinnen und sich mit anderen Kommunen auszutauschen, beteiligt sich die Stadt an einem internationalen EU-Projekt, bei dem in Rostock eine kleine, aus EU-Mitteln finanzierte Pilotanlage zur Wegbeleuchtung errichtet werden soll.

 

 

Zu Pkt. 2 – Zusammenarbeit mit der Universität Rostock

 

Eine Kontaktaufnahme/Konsultation mit der Universität hinsichtlich neuester Entwicklungen auf dem Gebiet LED/OLED-Technologie ist sicherlich nützlich und sinnvoll für das

Tief- und Hafenbauamt, dem Baulastträger der städtischen Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen.

Über eine Zusammenarbeit sollte erst dann nachgedacht werden, wenn ein maßgeblicher Einsatz von LED-Straßenleuchten in der Hansestadt Rostock geplant wird.

 

 

 

Georg Scholze

 

 

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Beschlüsse

Erweitern

21.04.2009 - Hauptausschuss - zur Kenntnis gegeben

Erweitern

02.06.2009 - Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung, Umwelt und Ordnung - zur Kenntnis gegeben