Stellungnahme - 2009/AN/0070-1 (SN)
Grunddaten
- Betreff:
-
Prof. Dr. Norbert Ulfig (für die FDP-Fraktion): LED-Technologie für die Straßenbeleuchtung
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlage freigegeben:
- 21.04.2009
- Vorlageart:
- Stellungnahme
- Federführend:
- Tief- und Hafenbauamt
- Beteiligt:
- Amt für Umweltschutz
- Fed. Senator/in:
- S 4, Holger Matthäus
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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21.04.2009
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Erledigt
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Bürgerschaft
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Entscheidung
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Erledigt
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Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung, Umwelt und Ordnung
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Vorberatung
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02.06.2009
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Sachverhalt:
Zu Pkt. 1 – Ist der Einsatz von LED-Technologie für die
Straßenbeleuchtung
der Hansestadt Rostock sinnvoll
Seit Juli 2008 werden in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Licht/Lichtsignalanlagen der Stadtwerke Rostock AG, dem Dienstleister der Hansestadt Rostock in Sachen Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen, aktuelle Produkte diverser renommierter Firmen wie z. B. Siteco, Trilux, Philips, Indal bewertet und analysiert. Das bedeutet nicht nur die Auswertung von Datenblättern der o. g. Hersteller, sondern auch Konsultation der Anbieter auf Fachmessen.
An bereitgestellten Musterleuchten o. g. Hersteller wurden durch
das Tief- und Hafenbauamt im Zusammenwirken mit den Stadtwerken Rostock AG u. a. Beleuchtungsstärke- und
Leistungsmessungen im direkten Vergleich zwischen LED- und konventionellen
Leuchten mit Natriumdampfhochdruck-Leuchtmittel vorgenommen.
Nach bislang vorliegenden Erkenntnissen ist die derzeit
verfügbare LED-Straßenbeleuch-tungstechnologie noch nicht reif für eine
umfassende Substitution der mit Natriumhoch-drucklampen (NAV)-Leuchtmitteln
ausgestatteten Straßenbeleuchtungsanlagen. Diese aktuell in der Hansestadt
Rostock zu 97 % eingesetzten Leuchtmittel realisieren Lichtausbeuten von ca.
80 bis 110 Lumen/Watt - zum Vergleich marktreife LED-Straßenleuchten realisieren
ca. 40 bis 60 Lumen/Watt.
Das bedeutet, dass die Hansestadt Rostock hinsichtlich der
Energieeffizienz der Straßenbeleuchtungsanlagen ein sehr hohes Niveau erreicht
hat. Hier haben viele Kommunen in den alten Bundesländern erheblichen
Nachholebedarf, da vorwiegend noch veraltete Quecksilberdampf-Leuchtmittel,
die eine geringe Energieeffizienz aufweisen, eingesetzt werden.
Eine zeitnah erfolgende großflächige Umrüstung der
vorhandenen Straßenbeleuchtungs-anlagen in der Hansestadt Rostock auf
LED-Technologie würde den Energieverbrauch und damit die Energiekosten der
umgerüsteten Anlagen um ca. 50 % ansteigen lassen.
Das bedeutet konkret bei einer Umrüstung von einem Viertel
des vorhandenen Anlagen-
bestandes (ca. 5000 Straßenleuchten) würde der Energieverbrauch bei etwa
gleicher Ausleuchtung der Straßen, um ca. 1.000.000 kWh anwachsen – dies
entspricht einem Energiekostenzuwachs von ca.170.000,- €, bei einem grob
geschätzten Investitionsaufwand von ca. 10 bis 15 Millionen EUR.
Die Lebensdauer von den in LED-Straßenleuchten verwendeten
Power-LED´s wird in ver-
schiedenen Herstellerpublikationen mit 50.000 bis 80.000
Stunden beziffert. Dies darf ange-
zweifelt werden. Begründung:
1)
Bislang hat noch keine LED-Leuchte diese
Lebensdauer (ca. 12 bis 20 Betriebsjahre) im realen Praxiseinsatz erreicht.
2)
Eine Auswertung der Zuverlässigkeit von LED´s in
Lichtsignalanlagen im Baulast-trägerbereich des Tief- und Hafenbauamtes hat
ergeben, dass hier ein erheblicher Anteil der verwendeten LED-Signalgeber
bereits nach 4 bis 5 Betriebsjahren
(ca. 15.000 bis 20.000 Betriebsstunden) ausfallen.
Ein weiteres Problem für den Anwender ist die Beschaffung
von Ersatzteilen bei Ausfällen.
Verfügbare Komponenten sind oft nicht mehr mit vorhandenen
Anlagen kompatibel. Diese
Aussage ist für LED-bestückte Lichtsignalanlagen definitiv zutreffend
und für LED-Leuchten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vermuten, da hier ein
Sortimentswechsel seitens der herstellenden Industrie sehr schnell erfolgt.
Neben den o. g. Nachteilen vor allem hinsichtlich der
unzureichenden Energieeffizienz von LED-Straßenleuchten werden auch die
lichttechnischen Parameter wie Blendung und Gleichmäßigkeit noch unzureichend
für eine Straßenbeleuchtung hinsichtlich der Anforderungen an die
Verkehrssicherheit eingehalten.
Sämtliche o. g. Gründe sprechen derzeit noch gegen den
Einsatz von LED-Technologie für die Straßenbeleuchtung in der Hansestadt Rostock.
Selbstverständlich wird die Entwicklung auf dem Markt weiter
beobachtet, jedoch sehr kritisch, da festgestellt wird, dass eine Reihe von
Publikationen in und außerhalb des Internets zum Thema LED-Straßenbeleuchtung
unseriös ist.
Um weitere praktische Erfahrungen
zu gewinnen und sich mit anderen Kommunen auszutauschen, beteiligt sich die
Stadt an einem internationalen EU-Projekt, bei dem in Rostock eine kleine, aus
EU-Mitteln finanzierte Pilotanlage zur Wegbeleuchtung errichtet werden soll.
Zu Pkt. 2 – Zusammenarbeit mit der Universität
Rostock
Eine Kontaktaufnahme/Konsultation mit der Universität
hinsichtlich neuester Entwicklungen auf dem Gebiet LED/OLED-Technologie ist
sicherlich nützlich und sinnvoll für das
Tief- und Hafenbauamt, dem Baulastträger der städtischen
Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen.
Über eine Zusammenarbeit sollte erst dann nachgedacht
werden, wenn ein maßgeblicher Einsatz von LED-Straßenleuchten in der Hansestadt
Rostock geplant wird.
Georg Scholze