Antrag - 2017/AN/2501

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag:

 

Die Bürgerschaft beschließt, Herrn Landesrabbiner William Wolff das Ehrenbürgerrecht der Hansestadt Rostock zu verleihen.

Reduzieren

Beschlussvorschriften:

 

§ 2 Satzung über Ehrungen verdienstvoller Persönlichkeiten durch die Hansestadt Rostock in der Fassung vom 04.12 2014

bereits gefasste Beschlüsse:

 

keine

 

 

 

Sachverhalt:

 

Der Landesrabbiner William Wolff versteht es nicht nur die unterschiedlichen jüdischen Strömungen innerhalb der Rostocker Gemeinde zusammenzuhalten, er hat sich stets mit versöhnenden Worten im interreligiösen Dialog und im politischen Diskurs zu Wort gemeldet. Versöhnung, ohne jemals das Verbrechen des Holocaust zu vergessen, das war und ist sein Anliegen. Er setzte sich nachdrücklich für eine offene demokratische Gesellschaft ein, wehrt sich überzeugend gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Rassismus. Die Gedenkveranstaltungen am 9. und 10. November an die Reichspogromnacht in der Hansestadt Rostock, die er wesentlich mit geprägt hat, stehen dafür exemplarisch.

1.

William Wolff wird als deutscher Jude 1927 in Berlin geboren, flieht 1933 mit seinen Eltern vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam und von dort 1939 nach England. Den überwiegenden Teil seines Lebens arbeitete er dort als Journalist. Als Spätberufener studierte er 50jährig Jüdische Theologie und wurde Rabbiner. William Wolff  fasste es als sein „Erbe“ auf, im vorgerückten Alter die Herausforderung anzunehmen, Landesrabbiner in Mecklenburg-Vorpommern zu werden, in einem Land, von dem der Holocaust ausging. Seit dem Jahre 2002 ist William Wolff Landesrabbiner, zuvor war er bereits Gastrabbiner in den Jüdischen Gemeinden in Rostock und Schwerin.

2.

William Wolff formt als Vertreter des deutschen Judentums die Jüdische Gemeinde, die heute 586 Mitglieder hat und von wenigen Ausnahmen abgesehen aus russischsprachigen Einwanderern besteht, die wenig Kenntnis vom Judentum hatten. Diese besondere Herausforderung hat der Landesrabbiner gleichermaßen als Integrationsaufgabe ersten Ranges verstanden und zugleich als identitätsstiftend. Seit März 2015 arbeitet William Wolff ehrenamtlich und teilt sich die Aufgabe mit einem jungen Rabbiner, hält sich aber regelmäßig in Rostock auf.

3.

William Wolff ist als Landesrabbiner Brückenbauer zwischen den Welten. Im interreligiösen Dialog bringt er seine liberalen und weltoffenen Gedanken immer wieder ein, ob nun während der Treffen mit Besuchergruppen in der Synagoge selbst oder der Vorträge zu unterschiedlichsten Anlässen beispielsweise am Tag der offenen Synagoge, der Theologischen Fakultät der Universität, in der Runde des interreligiösen Gesprächskreises an der Evangelischen Akademie oder bei Veranstaltungen in Gedenken an die Ereignisse von Lichtenhagen. Er hat großen Anteil daran, dass der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2013 mit der jüdischen Gemeinde zusammen im Rahmen eines offenen Gottesdienstes begangen werden konnte. Dies ermöglichte im Anschluss ein Treffen mit den Gemeindemitgliedern, Vertretern der Bürgerschaft und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Der Landesrabbiner hat das politische und kulturelle Leben in der Hansestadt Rostock wesentlich geprägt.

4.

Der Einsatz von William Wolff für eine offene demokratische Gesellschaft ist spürbar und authentisch. Dieser hat sein persönliches Schicksal zum Anlass genommen, sein Leben ohne  Konventionen und freudbetont zu leben. Die jüdischen Gebote dienen ihm diesbezüglich als Orientierung. Spiritualität und Spaß gehört bei ihm zusammen. Sein Lebensziel ist es rastlos und neugierig zu bleiben. Mit offenem Herzen und voller Wissensdurst nimmt er seine Verantwortung als Landesrabbiner bis ins hohe Alter wahr.

Der Landesrabbiner William Wolff hat am 10.01.2017 in einem Telefongespräch mit dem Präsidenten der Bürgerschaft seine Zustimmung erklärt.

Es liegen Anträge von der Jüdischen Gemeinde Rostock und vom Verein „Arnold Bernhard“ e. V. zur  Förderung der Synagoge Rostock mit 21 Unterschriften vor,  Landesrabbiner William Wolff aus Anlass seines 90. Geburtstages (13.02.2017) für seine großen integrativen Leistungen in der Hansestadt Rostock das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

Der Hauptausschuss hat dem Anliegen am 17.01.2017 bereits zugestimmt.

Reduzieren

Finanzielle Auswirkungen:

 

              Die finanziellen Mittel sind Bestandteil der zuletzt beschlossenen Haushaltssatzung.

 

Weitere mit der Beschlussvorlage mittelbar in Zusammenhang stehende Kosten:

 

              liegen nicht vor.

 

              werden nachfolgend angegeben

 

Loading...

Beschlüsse

Erweitern

01.03.2017 - Bürgerschaft - ungeändert beschlossen