Informationsvorlage - 2013/IV/4386

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Beratungsfolge

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Projekt „Jugendtaxi für Rostock“

 

 

Entstehung und Zielsetzung

 

Die Idee für das Projekt „Jugendtaxi für Rostock“ entstand als Reaktion auf das Gewaltverbrechen gegen die Schülerin Rebecca H. aus Rostock im Jahr 2012 nach zahlreichen Anregungen aus unterschiedlichen in der Stadt ansässigen Institutionen und von einer Vielzahl Rostocker Einwohnerinnen und Einwohner. Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, die Sicherheit von Jugendlichen in den Nachtstunden zu unterstützen.

 

In Anlehnung an das Fifty-Fifty-Taxi des Landes Mecklenburg-Vorpommern, das es seit 1998 gibt und das in Kooperation mit der AOK Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt wird, hat die Hansestadt Rostock für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren ein ähnliches, auf Rostock spezialisiertes Projekt mit einfacherer Erreichbarkeit für die jugendliche Zielgruppe ins Leben gerufen. Ausgangspunkt der Überlegungen war dabei, Taxis als flexibles und sicheres, allen zugängliches Verkehrsmittel in Erinnerung zu bringen und die Nutzung in den Nachtstunden Jugendlichen aus Sicherheitsgründen möglichst unkompliziert zur Verfügung zu stellen.

 

 

Projektbeschreibung

 

Im Zeitraum vom 29. Januar bis 28. Februar 2013 konnten Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren innerhalb Rostocks jede Nacht in der Zeit von 21 bis 6 Uhr zum halben Preis Taxi fahren und so sicher an ihr Ziel kommen. Für eine Taxifahrt mit einem Partner der Taxi-Genossenschaft e.G. bezahlten Jugendliche nur die Hälfte des normalen Fahrpreises. Die zweite Hälfte des Fahrpreises erstattete die Hansestadt Rostock nach Abrechnung durch die Taxi-Genossenschaft e.G.

 

Die Taxianfrage erfolgte telefonisch über die einheitliche Rufnummer der Taxi-Genossenschaft. Die teilnehmenden Taxis waren anhand eines Aufklebers  mit dem Logo der Aktion identifizierbar. Alle Mitglieder und Vertragspartner der Taxi-Genossenschaft e.G. machten mit und somit etwa 90 Prozent aller Taxen in Rostock.

 

Der Fahrgast erhielt die Vergünstigung gegen Vorlage des Personalausweises. Dabei wurden auf dem Quittungsbeleg Name, Vorname, Geburtsdatum, Wegstrecke und Fahrpreis notiert.  Die Abrechnung erfolgte anhand der Quittungsbelege in Form von Sammelrechnungen.

 

 

Kosten

 

Die Anlaufkosten für das Projekt wurden mit etwa 20.000 Euro als Zuschuss zu Taxikosten beziffert. Diese Kosten wurden aus der Haushaltsstelle 11113.59290010 zur Verfügung gestellt.  Hinzu kam der Aufwand zur Bewerbung des Projektes, dafür wurden etwa 5.000 Euro geplant und letztlich 5768,53 Euro verwendet.

 

Als Richtwert für diese Planung konnte lediglich die bisher vom Land Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung gestellte Förderung für das Fifty-Fifty-Taxi in Höhe von 63.000 Euro (für 2012) bei Gültigkeit für das gesamte Land Mecklenburg-Vorpommern herangezogen werden. Dieses Angebot gilt im gesamten Land Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb wurde es als möglich eingeschätzt, das Projekt mit dem vorhandenen Betrag über einen Pilot-Zeitraum zwischen vier und sechs Monaten Dauer zu finanzieren und in der Zwischenzeit Unterstützer für eine nachhaltige Finanzierung des Projektes zu akquirieren. Gleichzeitig sollten die Kriterien auf der Basis der gewonnenen Erfahrungen weiterentwickelt werden.

 

 

Vorläufige Bilanz

 

Die Resonanz auf das Projekt „Jugendtaxi für Rostock“ war positiv. Es gelang mit Hilfe des Projektes, auf Taxis als schnell und flexibel verfügbares, sicheres Verkehrsmittel in Ergänzung zu den Fledermauslinien der Rostocker Straßenbahn AG hinzuweisen. Das Projekt wurde sehr gut angenommen, aber auch durchaus kontrovers in der Stadtgesellschaft und den Medien diskutiert. 

 

Im Pilotzeitraum wurde das Angebot für 3.807 Fahrten innerhalb der Hansestadt Rostock von Jugendlichen genutzt. Dadurch entstanden Kosten in Höhe von 26.838,10 Euro (Abrechnungsstand: 12. März 2013). Nach Aussagen der Taxi-Genossenschaft entspricht dies einem Zuwachs von etwa 25 Prozent der Fahrgäste in der relevanten Altersgruppe und einem Gesamtzuwachs von etwa fünf bis zehn Prozent.

 

Das Budget der Anlaufkosten war wegen des hohen Zuspruchs leider bereits Ende Februar 2013 verbraucht, so dass die Pilotphase des Projektes am 28. Februar 2013 beendet werden musste.

 

 

Weitere Verfahrensweise

 

Zahlreiche Hinweise zu dem Projekt sind in den vergangenen Wochen bei der Stadtverwaltung eingegangen. Neben einer intensiven Debatte zu dem Projekt in den Medien gab es auch konstruktive Hinweise und Rückmeldungen aus dem Kreis der Taxifahrerinnen und –fahrer.

 

Gemeinsam mit den Projektpartnern sollen die zahlreichen Hinweise und das Nutzerinnen- und Nutzerverhalten ausgewertet und Vorschläge für die dauerhafte Implementierung des Angebotes erarbeitet werden. Nach Vorschlag der Verwaltung sollen der Projektgruppe neben Vertreterinnen und Vertretern aus der Kommunalpolitik und dem Taxigewerbe auch weitere Projektpartner und mögliche Förderer angehören. So liegen bereits jetzt Angebote zur weiteren Unterstützung des Projektes vor. Ein erstes Arbeitstreffen soll noch im Monat März stattfinden. 

 

Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag aus der Reihe der Taxifahrerinnen und -fahrer besteht in der deutlichen Straffung der Kriterien. Die einfachen Zugangsvoraussetzungen haben eine hohe Nutzung zur Folge, die über den Nutzen der beabsichtigten Prävention hinausgingen. So könnte die Verfügbarkeit auf Wochenenden, bestimmte Uhrzeiten und deutlich definierte Strecken begrenzt werden. Aber auch die Verwendung von Anträgen oder Gutscheinen sind ein erneut zu diskutierendes Steuerungsinstrument.

 

Ziel bleibt es, die Sicherheit von Jugendlichen nachts in der Stadt zu verbessern und den Projektansatz durch ein dauerhaftes Angebot für sichere Mobilität Jugendlicher zu erreichen.

 

 

 

Roland Methling

 

 

Anmerkung Sitzungsdienst/Wo.:
Beratungsfolge Jugendhilfeausschuss 07.05.2013 am 26.03.2013 auf Bitte der Ausschussbetreuung ergänzt

 

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Beschlüsse

Erweitern

10.04.2013 - Bürgerschaft - zur Kenntnis gegeben

Erweitern

07.05.2013 - Jugendhilfeausschuss - zur Kenntnis gegeben