Antrag - 2011/AN/2329

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag:

1. Die Bürgerschaft beauftragt den Oberbürgermeister, sämtliche Kindertagesstätten der Hansestadt Rostock auf das Vorhandensein gesundheitsgefährdender Weichmacher (Phthalate) überprüfen zu lassen.

 

2.Über die detaillierten Ergebnisse einschließlich der eingeleiteten Maßnahmen erstattet der Oberbürgermeister Bürgerschaft und Öffentlichkeit bis Ende März 2012 in geeigneter Weise Bericht.

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Sachverhalt:

Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Frühjahr 2011 im Rahmen einer Studie feststellte, sind Kindergärten wesentlich stärker mit  gesundheitsschädlichen PVC-Weichmachern belastet als normale Haushalte. Der BUND hatte dabei Kitas dazu aufgerufen, Hausstaubproben einzuschicken. Insgesamt beteiligten sich 60 Kitas, deren

Verantwortliche in Alufolie verpackte Staubsaugerbeutel einschickten, die sie eine Woche lang benutzt hatten.

 

Beim Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) waren die untersuchten Kindertageseinrichtungen im Mittel mit 2013 Milligramm pro Kilogramm Staub um das Dreifache stärker belastet als Vergleichshaushalte, die vom Umweltbundesamt kurz zuvor untersucht worden waren (im Mittel 656 Milligramm). Noch alarmierender fiel das Ergebnis der Untersuchungen beim Weichmacher Diisononylphthalat (DINP) aus. Hier war die Belastung sechsmal so groß wie im Durchschnittshaushalt (184 mg/kg im Vergleich zu

1145 mg/kg).

 

Die überaus hohen Werte begründet die Chemie-Expertin des BUND, Sarah Häuser, damit, dass sich in Kindertageseinrichtungen überdurchschnittlich viele Gegenstände aus Weich-PVC (z. B. PVC-Böden, Turnmatten, Spielzeug) befinden. „Aus diesen Produkten gasen diese Weichmacher aus und gelangen in die Umwelt, in die Umgebung, auch in den

Kita-Staub“, so die Expertin gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (22.03.2011).

 

Die Wirkung von Phthalaten ist der des menschlichen Geschlechtshormons sehr ähnlich, wodurch das Hormonsystem gestört werden kann. Im embryonalen und frühkindlichen Entwicklungsphasen können Einflüsse auf den Hormonhaushalt zu gesundheitlichen Schäden mit Langzeitwirkung führen. Der BUND führt Missbildungen der Geschlechtsorgane, Hodenkrebs, eine geringe Anzahl und mindere Qualität der Spermien, eine verfrühte Pubertät bei Mädchen sowie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko auf.

Vor diesem Hintergrund macht es sich erforderlich, auch die Kindertagesstätten der Hansestadt Rostock auf das Vorhandensein die Gesundheit gefährdender Weichmacher zu überprüfen.

 

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Beschlüsse

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29.06.2011 - Bürgerschaft - abgelehnt