21.11.2017 - 4 Die Amtsleiterin vom Amt für Stadtgrün, Natursc...

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Wortprotokoll

Vor Beginn des TOP trifft Frau Möser im Sitzungssaal ein. Der Ortsbeirat ist nun mit 4 von 9 Mitgliedern anwesend.

 

Frau Dr. Fischer-Gäde eröffnet das Thema, indem sie die allgemeine Struktur der Präsentation erörtert und den Ablauf des TOP vorgibt. Es werden zunächst allgemeine Fragen mit Hilfe der vorbereiteten Präsentation geklärt, danach nimmt sich das Amt Zeit für die individuellen Fragen der Anwesenden. Ziel ist es, möglichst viele Informationen zu übertragen und insbesondere auf Fragen aus vorherigen Ortsbeirats- und Ausschusssitzungen einzugehen.

Durch die Präsentation führen - neben Frau Dr. Fischer-Gäde selbst - Herr Patzer (Sachgebietsleiter Freiraumplanung und Bau) und Frau Soldan (Teamleiterin Stadtbäume).

 

Herr Patzer beginnt mit einer Präsentation zur Fortschreibung des Straßenbaumentwicklungskonzeptes (SBEK). Das ursprüngliche SBEK wurde 2005 als Handlungskonzept zur nachhaltigen Sicherung, Erhaltung und Neuanlage von Straßenbäumen erarbeitet. Es wurden zu dieser Zeit die Baumbestände der Stadt im Hinblick auf u.a. Vitalität, Standortbedingungen und Nachpflanzbarkeit erfasst. Letzteres betreffend wurde festgehalten, dass eine Nachpflanzung nur erfolgen kann, wenn an dem Standort die entsprechenden Bedingungen (z.B. ausreichend Platz zur Entwicklung der Wurzeln) vorhanden sind; sind diese Bedingungen nicht gegeben, so ist in jedem Fall die Erhaltung des Baumbestandes von höchster Priorität.

Das SBEK von 2005 dient dem Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege seither als Handlungsgrundlage bei Gehwegsanierungen und Nachpflanzungen sowie bei komplexeren Sanierungsmaßnahmen. Ziel der Fortschreibung ist es nun, den Sachstand in Bezug auf Anzahl und Zustand der Stadtbäume zu aktualisieren. Des Weiteren soll der Geltungsbereich des neuen SBEK eindeutig festgelegt werden und den Belangen anderer Beteiligter bei Sanierungsmaßnahmen (Anlieger, Unternehmen, Öffentlichkeit) Rechnung tragen.

Herr Patzer schließt seinen Teil der Präsentation mit einem kurzen Vortrag zum Thema Alleenschutz. Er legt die gesetzlichen Grundlagen dar, die hierfür von Belang sind und veranschaulicht die Umsetzung am Beispiel des Alleenschutzes in der Schillerstraße.

 

Frau Soldan erläutert, dass der Schutz bestehenderume immer unter Gewährleistung der Verkehrssicherheit zu erfolgen hat. Sollte ein Baum die Verkehrssicherheit gefährden, ist das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege verpflichtet, Maßnahmen einzuleiten, welche stets der Dringlichkeit der Situation anzupassen sind.

Im Anschluss gibt Frau Soldan eine Erklärung zu Pilzbefall an umen und betont, dass die Mitarbeiter des Amtes fortwährend geschult werden, um auch neuartige Erkrankungen an Bäumen erkennen zu können.

Zum Thema Nachpflanzungen wird erläutert, dass die Baumauswahl bei einer Nachpflanzung von mehreren Faktoren abhängig ist. Die Auswahl kann im Einzelfall von bisherigen Erkrankungen von Bäumen an dem Standort abhängen, des Öfteren muss aus klimabedingten Gründen auf neue Baumarten ausgewichen werden. Hin und wieder experimentiert das Amt für Stadtgrün auch mit neuen Baumarten, wie aktuell in der Baleckestr. (Steintor-Vorstadt), worzlich ein Dreilappiger Zierapfel gepflanzt wurde.

 

hrend des Berichtes von Frau Soldan trifft Herr Dr. Mehlan im Sitzungssaal ein. Der Ortsbeirat ist fortan mit 5 von 9 Mitgliedern anwesend und ab diesem Zeitpunkt beschlussfähig.

 

Frau Dr. Fischer-Gäde spricht als nächstes das Thema Denkmalschutz an. Erklärtes Ziel ist es hierbei, die gesetzlichen Aufgaben des Amtes mit dem Anspruch zu verbinden, stadthistorische Bezüge zu erhalten und zu entwickeln. Dies gestaltet sich in Warnemünde schwierig und aus Sicht des Amtes besteht definitiv ein Nachholbedarf in Bezug auf Denkmalschutz im Kurpark, im Stephan-Jantzen-Park und im Arankawiesenpark.

Problematisch sei hierbei, dass oft Konflikte mit bestehenden Bau- und Nutzungsplänen be- bzw. entstehen.

Zuletzt stellt Frau Dr. Fischer-Gäde klar, dass aus gesetzlicher Sicht der Unterschied zwischen einem Park und einem Wald darin besteht, dass bei Maßnahmen, die einen Wald betreffen, immer die zuständige Forstbehörde zu beteiligen ist.

 

Herr Patzer schließt die Präsentation mit einem kurzen Überblick zur Öffentlichkeitsarbeit des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege. Im Vorfeld der Sitzung wurden im Saal Broschüren zu den 20. Nordischen Baumtagen sowie Flyer zu Stadtbäumen allgemein (Thema Gesunderhaltung und Schädigung von Bäumen) verteilt. Ebenso wird auf die Internetpräsenz des Amtes auf der Website rathaus.rostock.de hingewiesen.

 

 

 

 

Im Anschluss wird auf individuelle Fragen und Anmerkungen der Anwesenden eingegangen.

Die Beantwortung der Fragen erfolgt durch die Vertreter des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege sowie durch den Senator Herrn Matthäus und Herrn Prechtel.

 

1.

F.: Hat mit der Umwandlung des Kurparks eine Umwidmung stattgefunden?

A.: Herr Patzer verneint diese Anfrage und erklärt allgemein, dass ursprünglich eine gute

   Wegebeziehung zwischen dem Arankapark, dem Stephan-Jantzen-Park und dem

   Kurpark geplant gewesen sei. Zusätzlich stellt er klar, dass der Arankapark schon seit

   langem gesetzlich als Wald klassifiziert war und auch jetzt noch ist.

 

2.

F.: Der Ortsbeirat lt die Büsche auf Höhe des Hotel Stolteraa für unglücklich

   platziert, da diese die vorbeigehenden Leute quasi dazu einladen, dort ihren Müll

   hineinzuwerfen. Allgemein wünscht sich der Ortsbeirat in diesem Bereich ein

   gepflegteres, anschaulicheres Bild.

A.: Das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege wird sich dieses Problems

   annehmen.

 

3.

F.: Im Kurpark wurden in den letzten Jahren insgesamt 11 Bäume gefällt, die unter

   dem Naturschutzgesetz standen. Die Fällungen fanden alle parallel zur Kurhaus-

   str. statt und sind scheinbar systematisch von Norden nach Süden erfolgt.

   Warum wurden diese Bäume gefällt und wie ist das geschilderte Muster zu

   erklären?

A.: Frau Soldan erklärt, dass die Bäume alle aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt

   werden mussten. Das benannte Muster ist zufällig zustande gekommen, es verbirgt sich

   kein System dahinter.

 

4.

F.: Wieso werden bzw. wurden bei den in Frage 3 beschriebenen Bäumen permanent

   gesunde Äste abgeschnitten? Bei so einer Verfahrensweise muss es fast

   unausweichlich zum Absterben des Baumes kommen. Über welche fachliche

   Qualifikation verfügen die Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und

   Landschaftspflege?

A.: Es werden grundsätzlich keine gesunden Äste von Bäumen abgeschnitten. Bei den in

   Frage stehenden Bäumen wurden trockene Äste entfernt und ggf. ein Kronensicherungs-

   Schnitt durchgeführt, wenn dies aus Verkehrssicherheitsgnden nötig erschien.

   Die Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege sind fachlich

   dazu ausgebildet, den Vitalitätszustand von Bäumen zu beurteilen und ggf. Maßnahmen

   zur Verbesserung dessen durchzuführen.

   Im Hinblick auf eventuell empfundene Defizite beglich der Leistung des Amtes für

   Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege bitten die Anwesenden um Verständnis.

   Dem Amt stehen nur begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung, die

   im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden ssen.

 

5.

F.: Welche Zukunftspläne hat das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschafts-

   pflege für den Alten Bahnhofspark?

A.: Das Amt ist darauf bedacht, eine Überplanung und Überbauung des Gebietes zu

   vermeiden. Der Ortsbeirat und die Bürgerschaft haben vor einiger Zeit einen  

   10-Punkte-Plan beschlossen, der die Erhaltung des Parks vorsieht. Bei der Umsetzung

   dieses Beschlusses muss sich der Ortsbeirat nun insbesondere den Interessen der

   WIRO entgegenstellen.

 

6.

F.: Ca. 25 Meter nördlich der Heinrich-Heine-Straße wurde einige riesige Eiche

   gefällt. Was macht das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege mit

   dem Holz von gefällten Bäumen?

A.: Das Holz von gefällten Bäumen wird in Teilen zur Reparatur von Spielgeräten und Bänken  

   verwendet. Auf mehrere Anfragen hin stellen die anwesenden Vertreter des Amtes

   eindeutig klar, dass das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege nicht dazu

   berechtigt ist, das Holz von gefällten Bäumen zu verkaufen. Dies darf ausschließlich das

   Stadtforstamt, allerdings ist man dort nicht an Holz von sterbenden oder toten Bäumen

   interessiert. Oft verbleibt das Holz im Besitz des Dienstleisters, der zurllung des

   jeweiligen Baumes beauftragt wurde.

 

7.

F.: Das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege ist gesetzlich dazu

   verpflichtet, die Öffentlichkeit über wichtige Baumarbeiten bzw. Fällungen zu

   informieren. Wie gedenkt das Amt aktuell und zukünftig, dieser Pflicht

   nachzukommen?

A.: Frau Dr. Fischer-Gäde stellt klar, dass die Information über solche Maßnahmen immer

   von der jeweiligen Priorität abhängt. Es obliegt Frau Soldan zu entscheiden, welche

   Maßnahmen mitteilungswürdig sind, in solchen Fällen findet eine Veröffentlichung im

   Städtischen Anzeiger statt.

   Einmal jährlich veröffentlicht das Amt den Baumbericht, dieser wird im Internet

   bereitgestellt und in die Ortsbeiräte gegeben und dort besprochen. Weiterhin werden in

   den Ortsbeiräten Termine für wichtige öffentliche Begehungen bekanntgegeben.

   Die Einwohner von Warnemünde waren immer und sind auch künftig dazu eingeladen,

   an öffentlichen Begehungen mit Baumkontrolleuren teilzunehmen, um die getroffenen

   Entscheidungen besser nachvollziehen zu können.

   Es wird des Weiteren darauf hingewiesen, dass auch Unternehmen wie z.B. die WIRO

   bei Baumaßnahmen dazu verpflichtet sind, Öffentlichkeitsarbeit bzgl. etwaiger Baum-

   fällungen zu leisten.

 

8.

F.: Was soll mit der Kastanie in der Alexandrinenstr. geschehen?

A.: Am Fuß der Kastanie befindet sich seit vielen Jahren ein Pilz, der allerdings die Gesund-

   heit des Baumes nicht beeinträchtigt. Eine Fällung ist aktuell nicht vorgesehen.

 

9.

F.: Wie werden Bäume markiert und wofür stehen die jeweiligen Markierungen?

A.: Die Mitarbeiter des Amtes haben ursprünglich rote Kreuze an Bäumen angebracht, die

   gefällt werden sollten. Dies fiel zu sehr auf, so dass vereinzelt Bürger damit anfingen,

   ihrerseits rote Kreuze an Bäume zu zeichnen. Aktuell wird so verfahren, dass jedes Jahr

   eine neue Farbe zur Markierung der Bäume genutzt wird; generell steht jedoch ein Kreuz

   oder ein Dreieck für eine vorgesehene Fällung.

 

10.

F.: Gibt es eine aktuelle Statistik zum Baumbestand sowohl in Warnemünde als auch

   der Stadt insgesamt, sowie zu Fällungen in den letzten Jahren?

A.: Herr Ehlers hat privat eine entsprechende Statistik erarbeitet und stellt diese vor. Er legt

   detailliert die Anzahl bestehender Bäume in den einzelnen Straßen in Warnemünde zum

   jetzigen Zeitpunkt dar und vergleicht diese mit Zahlen aus den Vorjahren. Als Ergebnis

   stellt Herr Ehlers fest, dass Straßensanierungen in Warnemünde statistisch fast immer

   mit Baumfällungen einhergehen. Es wurden seit 2005 pro Jahr durchschnittlich 54 Bäume

   in Warnemünde und 21 Bäume in Diedrichshagen gefällt, der Gesamtbestand ist dement-

   sprechend gesunken, demzufolge wären Nachpflanzungen notwendig, hierzu liegen

   jedoch keine belastbaren Zahlen vor.

 

11.

F.: Wodurch kommt es, dass die Bäume in der Doberaner Landstraße schief wachsen

   und dementsprechend schlussendlich entfernt werden müssen?

A.: Bei den Bäumen auf der Südseite der Doberaner Landstraße handelt es sich um Wind-

   flüchter, die schon immer auf diese Art gewachsen sind.

   Weiterhin die Doberaner Landstraße betreffend wird erklärt, dass dort durch die

   Überflutungen im Jahr 2011 viele Bäume verloren wurden, die Spätfolgen sorgen bis heute

   punktuell für Fällungen. Die hierfür vorgesehenen Nachpflanzungen sind bisher zuck-

   gestellt worden.

 

12.

F.: Die Gingko-Bäume, die in der Fritz-Reuter-Str. gepflanzt wurden, passen nicht in

   das Allgemeinbild von Warnemünde und die angebrachten Schutzbügel gefährden

   den Straßenverkehr. Können die Bügel entfernt werden?

A.: Die Gingkos wurden 2002 als stilistisches Experiment gepflanzt. Die Bügel sollen als

   Schutz vor dem Missbrauch der Baumscheibe dienen und bleiben daher bestehen.

 

13.

F.: Der Stephan-Jantzen-Park ist unansehnlich und bedarf besserer Pflege. Was hat

   das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege hier als Lösung

   anzubieten?

A.: Das Amt sieht den Stephan-Jantzen-Park aktuell als eine der größten Herausforderungen

   in Warnemünde. In den letzten Jahren wurden dort altersbedingt viele Bäume verloren, es

   existieren allgemein schwierige Rahmenbedingungen, viele Nachpflanzungen verliefen

   erfolglos. Das Amt hat vor kurzem ein erstes Umgestaltungskonzept für den Stephan-

   Jantzen-Park erarbeitet.

 

Der Ortsbeirat dankt dem Amt für Stadtgn, Naturschutz und Landschaftspflege herzlich für seine Präsentation und für die Beantwortung der Fragen.

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