Stellungnahme - 2023/AM/4107-01 (SN)
Grunddaten
- Betreff:
-
Anfrage von Ralf Mucha (Fraktion der SPD), Nurgül Senli (Fraktion DIE LINKE.PARTEI) und Andreas Tesche (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) - Interkulturelle Begegnungsräume für Migrant*innen
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlage freigegeben:
- 23.03.2023
- Vorlageart:
- Stellungnahme
- Federführend:
- Amt für Soziales und Teilhabe
- Beteiligt:
- Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
- Fed. Senator/in:
- S 3 - Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
1. Wie viele Migrant*innen sind im Zeitraum 2015-2022 nach Rostock gekommen? (Bitte Aufzählung nach einzelnen Jahren und wenn möglich nach Nationalitäten)
siehe Anlage
2. Wie stark ist der Waldemarhof als interkulturelles Zentrum ausgelastet?
Der WaldemarHof ist sehr stark ausgelastet. Das Interkulturelle Zentrum verfügt über 3 Seminar-/Schulungs- und Büroräume für folgende Vereine: Verein Dien Hong e.V. – gemeinsam unter einem Dach, Verein Freunde der russischen Sprache e.V., Verein Talide e.V., Verein FABRO e.V. – Förderverein des Migrantenrates der Hansestadt Rostock.
Postalisch wickeln folgende Vereine ihren Briefverkehr ab: TIUMAADA e.V., KAWRAL e.V., C.T.S.D. e.V., ROMAV e.V., SOM e.V.
Im interkulturellen Zentrum werden Integrationskurse, arabische Sprachkurse freitags, Sonnabend vormittags und sonntags durchgeführt. Abends finden unter der Woche verschiedene Seminare und Workshops, Informationsveranstaltungen, Filmabende, Bildungsveranstaltungen und Gespräche, die von den ansässigen Vereinen durchgeführt werden, statt. Außerdem werden im interkulturellen Zentrum wichtige Projekte (z.B. SprInt, MIGRANET-MV, GetAKTIV, AntiRAktiv) durchgeführt, die einen hohen Verwaltungs-, Maßnahmen- und Raumbedarf haben. Insgesamt sind im interkulturellen Zentrum somit 17 Arbeitsplätze vorhanden. FABRO allein hat 19 Stellen besetzt. Dies alles bringt sehr viel Bewegung und Raumbedarfe und benötigt andere Strukturen.
Der große Saal im WaldemarHof ist auch sehr stark ausgelastet. Hier finden Tanz- und kulturelle Veranstaltungen, Theaterproben und -aufführungen, Tagungen, Workshops, Begegnungen, Feierlichkeiten und weitere Veranstaltungen - nicht nur für Migrant*Innen, sondern auch für Einwohner der KTV und der Stadt - statt.
3. Reichen die räumlichen Kapazitäten des Waldemarhofes aus, um ein breites Spektrum an Veranstaltungen im Bereich der interkulturellen Begegnung zu ermöglichen?
Das interkulturelle Zentrum spielt eine wichtige Rolle für die Durchführung von Veranstal-tungen und Begegnungen für Einheimische und Migrant*Innen. Das interkulturelle Zentrum im WaldemarHof existiert seit Ende der 1990er Jahre und hat sich erfolgreich entwickelt, aber seit Jahren reichen die Räumlichkeiten nicht mehr für alles aus. Aus diesem Grunde wurde ein neues Gebäude in der Waldemarstraße 32 (nebenan) gebaut, wo wichtige Projekte (IFDM, Integrationsfachdienst, IQ-Netzwerk bei migra e.V.) für Migrantinnen und Migranten und andere Projekte für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung stattfinden, die im alten Gebäude des WaldemarHof ihren Standort hatten. Trotz des Neubaus sind die Kapazitäten nicht mehr ausreichend.
4. Sollten aus Sicht der Verwaltung andere Räumlichkeiten (z.B. SBZs, Vereinsräume, Newcomer-Café etc.) genutzt werden, um ggf. parallele Veranstaltungen und Begegnungen für und zwischen Migrant*innen zu ermöglichen?
Aus Sicht der Verwaltung wäre die Nutzung weiterer Räumlichkeiten für die interkulturelle Arbeit in den Stadtteilen sehr zu begrüßen. Die Statistik im Anhang macht deutlich, dass die meisten Menschen mit Migrationshintergrund im Nordosten und Nordwesten der Stadt leben. Insbesondere für Menschen, die relativ neu in Rostock leben, ist eine wohnortnahe Kontakt- und Anlaufstelle für die Erstorientierung und als Begegnungsort mit der einheimischen Bevölkerung sehr wichtig.
5. Ist es aus Sicht der Verwaltung zielführend, neben dem Waldemarhof als zentralen Anlaufpunkt für Migrant*innen im Bereich der interkulturellen Begegnung auch Orte/Räume in anderen Stadtteilen (Rostocker Nordosten, Südstadt, Nordwesten) für solche Begegnungen dauerhaft vorzuhalten?
siehe Antwort zu 4.
6. Wenn ja, welche Einrichtungen würden sich aus Verwaltungssicht anbieten, um diese Angebote schnellstmöglich zu ermöglichen bzw. auszubauen? (z.B. SBZs, Zukunftsladen?)
Die SBZs scheinen hier besonders geeignet, um das Ziel der „interkulturellen Begegnung“ zu ermöglichen. Die SBZs müssen dazu aber sowohl räumlich als auch personell in die Lage versetzt werden, um diesem wachsenden Bedarf an kulturellen Angeboten gerecht werden zu können.
7. Sollten aus Sicht der Verwaltung ggf. finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um entsprechende Räumlichkeiten anzumieten und Honorarmittel oder Stellenanteile zu finanzieren? (z.B. Aufstockung von Mitarbeiter*innenstellen in SBZs zur Betreuung von interkulturellen Angeboten und Begegnungsprogrammen)
siehe Antwort zu 6.
8. Wenn ja, in welchem Umfang sollten aus Verwaltungssicht Mittel bereitgestellt werden, um eine adäquate Betreuung der entsprechenden Angebote zu ermöglichen?
Aus Sicht des Amtes für Soziales und Teilhabe können keine finanziellen Mittel für die Bereitstellung von Ressourcen zur Förderung von Begegnungsräumen für Migrant*innen zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen des Integrationsfonds des Landesamtes für Gesundheit und Soziales M-V können die Träger der Einrichtungen selbständig finanzielle Mittel für Angebote zur Förderung der Integration von Migrant*innen beantragen. Eine breite Aufstellung von Angeboten ist hier ausdrücklich erwünscht, auch aus Sicht der Landesintegrationsbeauftragten. Im Rahmen des Integrationsfonds haben bereits Einrichtungen wie der Zukunftsladen in Toitenwinkel oder das Welcome-Cafe in der KTV Anträge gestellt.
9. Inwiefern wird der Migrantenrat in die Planungen bzgl. der Evaluation und des Ausbaus von Integrationsmaßnahmen und interkulturellen Begegnungsmöglichkeiten einbezogen?
Der Migrantenrat wurde von Beginn an bei den Überlegungen hinsichtlich eines Ausbaus von Integrationsmaßnahmen und interkulturellen Begegnungsmöglichkeiten einbezogen. Als Mitarbeiter im Büro für Integration fungiert der Geschäftsführer Herr Dr. Cardenas als Schnittstelle zwischen der Verwaltung und dem Migrantenrat.
10. Plant die Stadt im Falle eines weiteren Zuwachses an Migrant*innen die Schaffung eines zweiten interkulturellen Zentrums?
Die Schaffung weiterer Räumlichkeiten für Vereine der (inter-)kulturellen Arbeit wäre aus Sicht der Verwaltung wünschenswert.
Anlagen
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(wie Dokument)
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