Beschlussvorlage - 2009/BV/0498
Grunddaten
- Betreff:
-
Projekt "Jedem Kind ein Instrument (JeKi) in Rostock"
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule und Sport
- Beteiligt:
- Amt für Management und Controlling; Finanzverwaltungsamt (vor 31.10.2018); Amt für Schule und Sport; Amt für Kultur und Denkmalpflege; Konservatorium
- Fed. Senator/in:
- S 3, Dr. Liane Melzer
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ortsbeirat Dierkow-Ost, Dierkow-West (17)
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Vorberatung
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06.10.2009
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Erledigt
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Ortsbeirat Dierkow-Neu (16)
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Vorberatung
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13.10.2009
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Erledigt
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Finanzausschuss
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Vorberatung
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15.10.2009
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03.11.2009
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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20.10.2009
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Erledigt
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Ausschuss für Schule, Hochschule und Sport
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Vorberatung
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Erledigt
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Kulturausschuss
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Vorberatung
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21.10.2009
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●
Erledigt
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Ortsbeirat Toitenwinkel (18)
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Vorberatung
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22.10.2009
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Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Vorberatung
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27.10.2009
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●
Erledigt
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Ortsbeirat Gehlsdorf, Hinrichsdorf, Krummendorf, Nienhagen, Peez, Stuthof, Jürgeshof (19)
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Vorberatung
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27.10.2009
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●
Erledigt
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Bürgerschaft
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Entscheidung
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04.11.2009
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Beschlussvorschlag:
1) Die Hansestadt Rostock ist Träger des Projektes Jedem Kind ein Instrument in Rostock. Das Projekt Jedem Kind ein Instrument (JeKi) in Rostock wird in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt, der Hochschule für Musik und Theater, dem Amt für Schule und Sport, dem Konservatorium Rudolf Wagner-Regeny der Musikschule der Hansestadt Rostock, der Neuen Musikschule Carl Orff e.V., dem Präventionsrat der Hansestadt Rostock und dem JeKi -Förderverein Musik ist Klasse Jedem Kind ein Instrument e.V. durchgeführt. An drei Grundschulen im Nordosten der Hansestadt, wird mit Schülerinnen und Schülern der Grundschule Ostseekinder in Dierkow, der Grundschule An den Weiden in Toitenwinkel sowie der Gehlsdorfer Grundschule begonnen. Die Federführung liegt bei der Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Kultur.
2) Die Hansestadt Rostock beteiligt sich am Projekt mit 15 v.H. bis maximal 20 v.H. an den für das Projekt notwendigen Einahmen (Entgelte bleiben davon ausgeschlossen). Die Kostendeckung erfolgt über den Einzelplan 3 (Wissenschaft, Forschung, Kulturpflege), Abschnitt 30 (Verwaltung kultureller Angelegenheiten), Unterabschnitt 3000 (Kultur), Haushaltsstelle 7179 (Zuschüsse an Vereine und Verbände).
3) Im Konservatorium Rudolf Wagner-Régeny der Musikschule der Hansestadt Rostock sind zur Absicherung des JeKi-Unterrichts an den Grundschulen die Stellen Musikpädagoge/Musikpädagogin um 0,33 v.H. befristet anzuheben.
4) Die Entgeltordnung für das Konservatorium "Rudolf Wagner-Régeny" Musikschule der Hansestadt Rostock (Amts- und Mitteilungsblatt der Hansestadt Rostock Nr. 15 vom 25. Juli 2007) ist im §1 Punkt 2 (Entgelttabelle) und Punkt 4 zu ergänzen:
§1 Punkt 2 (Entgelttabelle):
Jedem Kind ein Instrument (JeKi) in Rostock Unterricht 5,00
§1 Punkt 4:
Instrumentengruppe 0 - Kurzfristig projektgebundene Ausleihe eines speziellen En- semble- bzw. Orchesterinstrumentes/ Instrumente für Jedem Kind ein Instrument.
Beschlussvorschriften:
Kommunalverfassung M.-V. § 22 Abs. 2 und 3
bereits gefasste Beschlüsse:
keine
Sachverhalt:
Jedem Kind ein Instrument (JeKi) in Rostock ist ein Projekt der Bildungslandschaften in der Hansestadt Rostock und ein musikpädagogisches Angebot im Rahmen der Jugendpräventionsarbeit und der musikalischen Bildung und Erziehung von Kindern an Grundschulen. Das Projekt wurde mit Hilfe ehrenamtlichen bürgerlichen Engagements für Rostock entwickelt.
Am Projekt und dessen Entwicklung sind die Hansestadt Rostock als Projektträger, vertreten durch die Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Kultur, das Staatliche Schulamt, die Hochschule für Musik und Theater, das Amt für Schule und Sport, das Konservatorium der Hansestadt Rostock, die Neue Musikschule Carl Orff e.V., der Präventionsrat in der Hansestadt Rostock, der Verein Musik ist Klasse Jedem Kind ein Instrument sowie private Förderer beteiligt. Es ist das erste Kooperationsprojekt der Hansestadt Rostock, das von so vielen unterschiedlichen Einrichtungen gemeinsam entwickelt und vorangebracht wird.
Die Arbeit am Projekt begann im Herbst 2008 und hat die Zielstellung, dass ab November 2009 Kinder des ersten Schuljahres im Stadtteil Dierkow/Toitenwinkel/Gehlsdorf ein Musikinstrument erlernen können.
Das Projekt orientiert sich an ähnlichen Projekten, die im Bundesgebiet entstanden sind. Das erste Projekt dieser Art wurde im Jahr 2003 in Bochum (NRW) als Kooperation der Musikschule Bochum ins Leben gerufen und im Schuljahr 2007/2008 mit Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalens auf das gesamte Ruhrgebiet übertragen. Beteiligt waren 34 Musikschulen an 223 Grundschulen mit 7.300 Kindern. Pläne und Initiativen außerhalb NRW gibt es in den Ländern Hamburg, Hessen und Sachsen, aber auch international wie in England.
Die Zielsetzung in der Hansestadt Rostock fällt bescheidener aus. 60 Kinder in Dierkow, Toitenwinkel und Gehlsdorf sollen die Möglichkeit erhalten, an ihrer Schule ein Musikinstrument erlernen zu können. JeKi in Rostock soll im November 2009 an den Pilot-Schulen Grundschule Ostseekinder in Dierkow, Grundschule An den Weiden in Toitenwinkel und Gehlsdorfer Grundschule mit dem ersten Schuljahr beginnen und nach dem zweiten Schuljahr enden.
Die teilnehmenden Kinder im Grundschulalter erhalten über die Musik Zugang zum kulturellen Leben. Sie sollen frühzeitig an Musik und musikalische Betätigung herangeführt werden und Freude am eigenen Musizieren entwickeln.
Jedes Kind soll nach zwei Jahren an einem Instrument grundlegende Fertigkeiten erworben haben und eine möglichst dauerhafte Bindung an ein Instrument entwickeln.
Dabei sollen sich die musikalischen Aktivitäten positiv auf die Entwicklung der Persönlichkeit und die Entfaltung von kreativen Potenzialen auswirken. Wer einen Geigenbogen führt, greift nicht zum Schlagstock.
Es wird davon ausgegangen, dass sich ein spezieller, im frühen Kindesalter einsetzender Musikunterricht auf die Selbstwahrnehmung, die Lernfähigkeit und Lernmotivation von Kindern günstig auswirkt und positive Erfahrungen auf andere Lernbereiche übertragbar sind. Das Amt für Jugend und Soziales und der Präventionsrat der Hansestadt Rostock erhoffen sich, dass Kinder aus Familien, in denen der Musikunterricht nicht im Mittelpunkt der Förderung steht, durch den Unterricht ihre Potentiale auf den kreativen und nicht auf den destruktiven Bereich ausrichten. Für die Stadtteile wird sich dieses Angebot auch bereichernd auswirken. Außerdem soll durch dieses Angebot die Attraktivität der Grundschulen erhöht werden.
Der Unterricht wird zunächst in den ersten beiden Schuljahren erteilt. Er wird im so genannten Tandemverfahren gestaltet, das heißt, Lehrkräfte der Grundschulen und der Musikschulen arbeiten im ersten und im zweiten Unterrichtsjahr zusammen.
Im ersten Schuljahr erfolgt in Gruppen mit jeweils 20 Kindern das Heranführen an die Instrumente. Die Kinder lernen zunächst die grundlegenden Elemente der Musik kennen. Sie erlernen Fähigkeiten und Fertigkeiten (Singen, Tanzen, Musizieren, Grundkenntnisse der Musiklehre). Sie lernen Musikinstrumente kennen und entscheiden sich am Ende des ersten Schuljahres für ein/ihr (Lieblings-) Instrument.
Im zweiten Schuljahr beginnt die Instrumentalausbildung. In Gruppen von ca. 5 Kindern beginnt die Arbeit (Lernen und Üben) mit dem Instrument. Auf diese Weise erleben die Kinder den Zusammenklang von Instrumenten. Diese werden für den Projektzeitraum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das voraussichtliche Instrumentarium werden Streichinstrumente, Blasinstrumente (Holz und Blech), Schlaginstrumente, Tasteninstrumente etc. sein, wobei sich das Angebot an den Wünschen der Kinder orientieren muss, und die sind erfahrungsgemäß immer etwas anders als von den Planern gewollt.
Am Ende eines jeden Schuljahres präsentieren die Kinder das erlernte vor möglichst großem Publikum.
Darüber hinaus (drittes und viertes Schuljahr) kann der Unterricht auf der Basis der Freiwilligkeit an den am Projekt beteiligten Musikschulen fortgeführt werden.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch ein so genanntes Vier-Säulen-Modell, bestehend aus bürgerlichem Engagement, Kommunalen Zuwendungen, Landeszuwendungen und Entgelten.
Bereits im Jahr 2008, mit Beginn der Projektentwicklung, wurden von der Schlie-Stiftung 80.000 zur zweckgebundenen Projektförderung für das Projekt JeKi in Rostock an die Hansestadt Rostock überwiesen. Diese Mittel sind vorerst ausreichend, um das erste Jahr zu finanzieren.
Die Vereinigten Stiftungen zu Rostock haben sich bereit erklärt, für das erste Schuljahr 2009/2010 für das Projekt die finanziellen Mittel für Kinder aus sozial bedürftigen Familien zu übernehmen. Nach deren Satzung haben sozial Bedürftige, unverschuldet in Not geratene Einzelpersonen auf Antrag die Möglichkeit, Unterstützung zu erhalten. Über eine weitere Finanzierung für das zweite Schuljahr wird im Vorstand der Stiftung erneut beraten.
Zur Beschaffung von Sponsorengeldern für den Ankauf von Musikinstrumenten und zur Absicherung des Unterrichts ist eigens der JeKi in Rostock - Förderverein Musik ist Klasse gegründet worden.
Da das Projekt präventiv wirkt, Ausgaben des Jugend- und Sozialetats zukünftig reduzieren soll, aber auch die Zusammenarbeit zwischen der Schule (Staatliches Schulamt) und der Hansestadt Rostock beispielhaft entwickeln soll, soll auch die Hansestadt Rostock einen Anteil von 15 v.H. bis maximal 20 v.H. der drei Finanzierungsquellen Landeszuweisungen, kommunale Zuweisungen, Spenden und Zuwendungen in Form von Zuwendungen im Rahmen der Jugend- und Kulturförderung tragen. (Gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Projektförderung im kulturellen Bereich des Landes Mecklenburg -Vorpommern kann eine Förderung nur bei einer Finanzierungsbeteiligung der Zuwendungsempfänger in Höhe von mindestens 15 Prozent erfolgen). Die Einnahmen aus Entgelten sind davon ausgeschlossen.
Für das Haushaltsjahr 2010 zahlt die Hansestadt Rostock einen Projektzuschuss von 5047,00 . Die Deckung dieses Betrages erfolgt über den Einzelplan 3 (Wissenschaft, Forschung, Kulturpflege), Abschnitt 30 (Verwaltung kultureller Angelegenheiten), Unterabschnitt 3000 (Kultur), Haushaltsstelle 7179 (Zuschüsse an Vereine und Verbände).
Für die Absicherung des Unterrichts ist eine befristete Erhöhung von Stellenanteilen der Musikpädagogin/Musikpädagoge bis zum Projektende, verteilt auf verschiedene Stellen Musikpädagoge/-pädagogin, um 0,33 v.H. im Konservatorium Rudolf Wagner-Régeny notwendig. Die Deckung erfolgt mit 0,25 v.H. aus dem Stellenplan des Konservatoriums. Die noch fehlenden Stellenanteile von 0,08 v.H. müssen über freie Stellenanteile zur Verfügung gestellt werden. Das staatliche Schulamt hat bereits die notwendigen Stunden für die Grundschullehrer zum Durchführen des JeKi-Unterrichts zur Verfügung gestellt.
Vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V wurde signalisiert, das Projekt mit 10.000,00 im Haushaltsjahr 2010 finanziell zu unterstützen.
Für den Unterricht wird maximal ein monatliches Entgelt von 5,00 pro teilnehmendem Kind berechnet. Die Entgeltordnung des Konservatoriums ist entsprechend anzupassen.
Sollte das Projekt erfolgreich verlaufen, so ist vorgesehen, dieses auf weitere Stadtteile zu übertragen. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Universität Rostock und die Hochschule für Musik und Theater. In einer halbjährlich tagenden Projektlenkungsgruppe werden die Arbeitsstände und der Projektverlauf bewertet. Gemeinsam mit diesem Gremium und seinen Arbeits- und Fachgruppen gilt es zu entscheiden, welchen Weg JeKi in Rostock nach zweijähriger Projektarbeit einschlagen wird. Bei Nichtfortsetzung des Projektes werden die verbliebenen Projektrücklagen haushaltsverbessernd für die Hansestadt Rostock aufgelöst.
Finanzielle Auswirkungen:
Siehe Anlage
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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