Informationsvorlage - 2020/IV/0837

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Beratungsfolge

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Sachverhalt:

 

Bericht zum Pflegekinderwesen – aktueller Arbeitsstand

Im Jahr 2008 wurden große Bereiche des Pflegekinderwesens an einen Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock übertragen. Das Pflege-Familien-Zentrum „Das Kind im Blick“ des Caritasverbands für das Erzbistum Hamburg e.V. Region Rostock übernimmt seitdem die Akquise von potentiellen Pflegeeltern.

Zum damaligen Zeitpunkt befand sich die Anzahl der Pflegefamilien auf einem Tiefstand und sowohl aus fachlicher wie auch aus ökonomischer Perspektive bestand der Wunsch, diese Hilfeform zu stärken, d.h. mehr Pflegefamilien zu gewinnen und die Kinder, deren Eltern sowie die Pflegefamilien intensiver zu unterstützen als dies bis dahin möglich war.

Das Pflege-Familien-Zentrum führt Informationsveranstaltungen zum Thema Pflegschaft sowie mehrmonatige Schulungen durch. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören weiterhin die Überprüfung und Vorbereitung von Pflegeelternbewerbern, die Vermittlung von Kindern in überprüfte und geeignete Pflegefamilien sowie die Beratung und Begleitung von Pflegeverhältnissen. Koordiniert wird das Pflegekinderwesen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock durch eine Mitarbeiterin (0,5 VZÄ) des Amtes für Jugend, Soziales und Asyl.

 

In den Folgejahren expandierte diese Hilfeform. Das Pflege-Familien-Zentrum gewann sehr schnell ein hohes Ansehen in der Region und über diese hinaus. Die Anzahl der Kinder in Pflegefamilien erhöhte sich regelmäßig. Seit Beginn der Arbeit des Pflege-Familien-Zentrums hat sich die Zahl der Kinder, die in einer Pflegefamilie aufwachsen können, verdoppelt.

2019 begleitete das Pflege-Familien-Zentrum 187 Pflegeverhältnisse. Am Stichtag 31.12.2019 befanden sich 165 Pflegekinder in 130 Pflegefamilien in der Betreuung des PFZ.

Das ist einerseits eine traurige Zahl. Sie besagt ja, dass die Eltern von 165 Kindern nicht in der Lage sind, ihre Kinder selbst zu betreuen. Es ist aber andererseits auch eine Zahl, die Anlass zur Freude gibt. Denn die Kinder, die in Pflegefamilien untergekommen sind, müssen nicht in Heimen bzw. in anderen Wohnformen betreut werden. Nahezu die Hälfte aller Pflegepersonen in Rostock sind Verwandte der Kinder. Oma und Opa, Tante und Onkel oder ältere Geschwister. Es ist ganz klar: Eine familiäre Einbindung von Kindern, die nicht bei ihren eigenen Eltern leben können, ist immer die beste Lösung.

 

Die hohen Vermittlungszahlen in den vergangenen Jahren sind auch der fachlichen, professionellen und qualitativ hochwertigen Arbeit des Pflege-Familien-Zentrums im Zusammenwirken mit dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hanse- und Universitäts-stadt Rostock zu verdanken.

 

In den vergangenen 12 Jahren konnte die Pflegekinderhilfe in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock qualitativ weiterentwickelt werden. Dies ist gelungen aufgrund einer kontinuierlichen und guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit  des Amtes mit dem Pflege-Familien-Zentrum in Rostock.

Diese gute Zusammenarbeit machte es möglich, sich drängenden Themen in der Pflegekinderhilfe in der HRO gemeinsam zuzuwenden.

Das Amt für Jugend, Soziales und Asyl ist in Kooperation mit dem Pflege-Familien-Zentrum u.a. an einer steigenden Zahl von Pflegeeltern interessiert.

 

Projekt „Überprüfung der Wirksamkeit des Pflegekinderdienstes in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock“

 

Nach Jahren, in denen sich die Anzahl der Pflegeeltern stetig erhöht hatte, kam es jedoch nach ca. sechs Jahren zu einem quantitativen Stillstand der Entwicklung. Aus der Frage, ob eine weitere Ausweitung der Kapazitäten noch möglich wäre und welche Maßnahmen und Veränderungen dafür hilfreich sein könnten, entwickelte sich die Idee zu einem Projekt zwischen dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl, dem Pflege-Familien-Zentrum Rostock  und dem Institut für Weiterbildung (IfW) an der Hochschule Neubrandenburg.

Das Projekt „Überprüfung der Wirksamkeit des Pflegekinderdienstes in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock“ fand im Zeitraum von Januar 2017 bis April 2019 statt.

 

Ziele des Projektes waren:

 

  • Darstellung des IST-Standes des Pflegekinderwesens in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und Analyse der Bereiche der Pflegekinderhilfe wie
  • die Begleitung, die Akquise, die Vermittlung, die Schulung und Überprüfung von Pflegeelternbewerbern, die Rahmenbedingungen für die Pflegefamilien etc.,
  • Analyse des Prozesses der Planung und Ausgestaltung des Hilfekontextes im Fallmanagement SGB VIII und des Stellenwertes der Vollzeitpflege im Gesamtkontext der Hilfen zur Erziehung,
  • die Bewertung der Pflegekinderhilfe in der Hansestadt Rostock durch die beteiligten Akteure,
  • Gegenüberstellung mit anderen vergleichbaren Kommunen,
  • welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die weitere Entwicklung der Pflegekinderhilfe in Rostock mit all seinen beteiligten Akteuren und die besondere Stellung der Vollzeitpflege im Gesamtkontext der HzE zu befördern,
  • Analyse des Prozesses der Planung und Ausgestaltung des Hilfekontextes im Fallmanagement SGB VIII und des Stellenwertes der Vollzeitpflege im Gesamtkontext der Hilfen zur Erziehung.

 

Vorgehen

 

Zwischen dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl und dem IfW wurde vereinbart, sowohl qualitative als auch quantitative Daten auszuwerten. Für den Vergleich mit anderen kommunalen Trägern wurden quantitative Daten aus der Jugendhilfe­statistik und verschiedenen Metastudien genutzt. Die Idee, Rostock mit einer oder mehreren Referenzkommunen zu vergleichen, musste jedoch aufgeben werden, da keine Datensätze zur Verfügung standen oder mit vertretbarem Aufwand zu erstellen waren.

Zur Gewährleistung der Kommunikation im Projekt und zur laufenden Diskussion notwendiger Schritte im Fortgang des Projektes sowie zur Zwischenbewertung von Ergebnissen, wurde eine Steuerungsgruppe gebildet, die sich regelmäßig alle drei Monate im Projektverlauf traf. Die Steuerungsgruppe stellte das gemeinsame Fundament dar und gewährleistete den Austausch, die Informationen, Vernetzung und Zusammenarbeit alle Beteiligten vor Ort.

 

Darstellung der Ergebnisse und Empfehlungen des Projektes

 

Zufriedenheit mit der Struktur

 

Rostock hat bisher mit der Schaffung des Pflegekinderdienstes der Caritas eine gute Grundlage in der Pflegekinderhilfe geschaffen. Die Lage des Pflege-Familien-Zentrums (PFZ) ist ideal und dank der personellen Ausstattung sind Mitarbeiter*innen bei Bedarf gut erreichbar. In Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus hat sich die Pflegekinder-hilfe einen sehr guten Ruf erworben. Durch die Zusammenarbeit mit dem Pflege-Familie-Zentrum fühlen sich Familien  besser auf das vorbereitet, was sie mit der Aufnahme eines Pflegekindes erwartet. Positiv bewertet wird von den Pflegeeltern, aber auch von anderen Akteuren, die Präsenz der Mitarbeiter*innen des PFZ sowie die flexible Termingestaltung.

 

Als hilfreich wurde von vielen Gesprächspartner*innen die Position der Pflegekinder-koordi­natorin im Amt für Jugend, Soziales und Asyl bewertet, die sowohl für die formale Anerkennung der Pflegeeltern zuständig ist als auch als Bindeglied dient zwischen PFZ und den Fallmanager*innen SGB VIII. Allerdings ist sie mit ihrer aktuell dafür vorgesehenen Stundenzahl bei weitem nicht in der Lage, in jedem Fall, in dem über die Unterbringung eines Kindes unter 6 Jahren beraten wird, an dem entsprechenden Fachteam mit dieser Fragestellung mitzuwirken.

 

Werbung/Präsenz der Pflegekinderhilfe in der Öffentlichkeit

 

Positiv zu werten ist, dass das PFZ Jahresberichte erstellt, die über die Arbeit des Pflegekinderdienstes informieren. Dort werden neben jährlichen Aktivitäten auch Daten und Fakten präsentiert. Auch in Bezug auf das Hineintragen des Themas in die Öffentlichkeit leistet das PFZ gute Arbeit, in dem entsprechende Plakataktionen im Rahmen der City-Light-Kampagne stattfanden. Diese sollten jedoch nicht singulär dastehen, sondern in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

 

Grundsätzlich hat die Pflegekinderhilfe in Rostock kein schlechtes Image, ist aber zu wenig bekannt. Hierbei geht es viel um das Schaffen einer „Normalität“ und das „darüber reden“.

Darüber hinaus sollte Werbung professionell gestaltet werden. Die Stadt sollte bereit sein, diesbezüglich mehr zu investieren.

 

Weitere Vorschläge waren:

Schaffen einer Kampagne zwischen der Caritas und der Stadt. Hierbei soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Pflegekinderhilfe nicht unterteilt ist in freien und öffentlichen Träger. Es soll sich für die Öffentlichkeit als Kooperation verstehen.

Mehr gezielte Werbung in öffentlichen Räumen, wie Kino, Straßenbahn etc.

Mehr Präsenz der Pflegekinderhilfe bei öffentlichen Veranstaltungen. Was jedoch auch impliziert, dass die Veranstalter mehr Interesse an der Teilnahme der Pflegekinderhilfe zeigen.

 

personelle Ausgestaltung der Pflegekinderhilfe und des ASD/Schnittstelle zwischen ASD und Pflegekinderhilfe

 

Ökonomische Stärkung der Pflegekinderhilfe

 

Die Mitarbeiter im ASD und der Pflegekinderhilfe müssen synchron zu den Fallzahlen steigen. Die Belastung der Mitarbeiter wirkt sich auf die Belegung der Pflegefamilien aus. Die Unterbringung eines Pflegekindes in einer Pflegefamilie stellt für den Moment eine höhere Belastung für den Fallmanager dar. Diese Arbeitsbelastung darf aber kein Kriterium für oder gegen die Unterbringung in einer Pflegefamilie sein und sollte sich daher in den Fallzahlen der Mitarbeiter im ASD niederschlagen. Ebenso kann eine 0,5 VZÄ der Pflegekinderkoordinatorin der Aufgabenfülle nicht gerecht werden.

 

Verbesserung der Schnittstelle zwischen ASD und PKH

 

Der Aufwand der Installation einer Hilfe wie auch die laufende Begleitung einer bestehenden Hilfe ist für den ASD, d.h. die Fallmanager*innen, höher als bei anderen Hilfeformen und kann deshalb dazu beitragen, dass insbesondere bei personeller Unterbesetzung oder hoher aktueller Fallbelastung dieser Aufwand nicht geleistet werden kann. Daher wird vorgeschlagen:

 

  • Eine Kooperationsvereinbarung zwischen ASD und PFZ abzuschließen, in der Schlüsselprozesse und Kommunikationsprozesse und die entsprechende Aufgabenverteilung verbindlich beschrieben werden.

 

  • In jedem Team des ASD einen oder mehrere Mitarbeiter*innen mit einer extra für diese Aufgabe vorgesehenen Stundenzahl zu etablieren, um den Informationsfluss und die Umsetzung der Kooperationsvereinbarung zu gewährleisten sowie die Kommunikation mit der Pflegekoordinatorin sicherzustellen.

 

Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, zu verhindern, dass Pflegestellen längere Zeit nicht besetzt werden oder unpassende und konfliktträchtige Konstellationen entstehen.

Eine zeitnahe und andauernde Kommunikation zwischen allen Akteuren ist unerlässlich für das Gelingen der Hilfe

 

Netzwerkpflegestellen

 

Netzwerkpflegestellen, sind Personen, die aus dem Umfeld (dem Netzwerk) des Kindes entstammen und sich vorstellen können, dieses Kind im Rahmen der Vollzeitpflege bei sich aufzunehmen.

 

Er wird davon ausgegangen, dass es in der Universitäts- und Hansestadt Rostock  ein Potential an Menschen (Kita-Mitarbeiter*innen, Trainer*innen, Lehrer*innen oder ehemalige Bezugspersonen, Nachbar*innen) gibt, die bereit und in der Lage sind, ein Kind oder Jugendlichen aus ihrem Umfeld übergangsweise oder auf Dauer in ihrem Haushalt aufzunehmen.

 

Zwei Maßnahmen erscheinen hierbei geeignet, dies zu befördern:

  • Stadtteilbüros könnten gemeinsam mit anderen Akteuren des Sozialraums Veranstaltungen initiieren, in denen dieses Angebot mit den möglichen Unterstützungsleistungen vorgestellt wird und Interessent*innen angesprochen werden können.
  • In Einzelfällen könnten Familienräte im Sozialraum einberufen werden, zu denen Menschen aus dem Umfeld der Familie, die Hilfebedarf angezeigt hat, eingeladen und möglicherweise aktiviert werden.

 

Elternarbeit

In die Arbeit mit den Eltern muss weiter investiert werden. Im Mai 2018 wurde in der laufenden LQEV festgehalten, dass das PFZ 0,5 VZÄ für die Arbeit mit den Eltern erhält. In der anschließenden Arbeitsgruppe „Elternarbeit“ wurde in 1,5 Jahren eruiert, welche Auswirkungen dies auf die bestehenden und neuinstallierten Pflegeverhältnisse hat. Grundlegend kann festgehalten werden, dass die Elternarbeit ein wichtiger Bestandteil funktionierender Hilfen sein muss. Gerade für den Beginn der Hilfe stellt die Elternarbeit einen wichtigen Schlüsselprozess für den Erfolg der Hilfe da. Eltern können es nur schwer ertragen, dass ihr Kind aus der Familie genommen wird und einer anderen Familie mehr zugetraut wird, dieses Kind zu erziehen und versorgen. Darüber hinaus wird empfohlen, bereits installierte Hilfen (z.B. Sozialpädagogische Familienhilfe) auch nach Unterbringung des Kindes weiter zu bewilligen.

 

Umsetzungen und weiterführende Ideen innerhalb des Amtes

 

Zur Umsetzung der Ergebnisse der Studie wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem PFZ, dem Fallmanagement SGB VIII und der Sachgebietsleitung des ASD, der Fachberatung, der Pflegekinderhilfekoordinatorin sowie dem Abteilungsleiter BSD, gebildet, die sich bisher und auch weiterhin in regelmäßigen Abständen trifft. Der Abteilungsleiter ASD und der Amtsleiter des Amtes 50 werden begleitend involviert.

 

Kooperationsvereinbarung mit dem PFZ

 

Die bestehende amtsinterne Regelung zu § 33 SGB VIII soll erweitert und durch die Themen der Zusammenarbeit mit dem PFZ ergänzt werden. Diese soll auch als Grundlage für alle (neuen) Mitarbeiter*innen und als Teil des Einarbeitungskonzeptes dienen. Dazu ist die Bildung einer Arbeitsgruppe bestehend aus dem Amt 50 und dem PFZ zur Erarbeitung dieser Vereinbarung/Arbeitsgrundlage geplant.

 

 

 

Spezialist*innen in den Sachgebieten des Fallmanagements SGB VIII

 

Die Einführung von „Spezialisten*innen“ bedeutet nicht die vorrangige Arbeit an Fällen nach § 33 SGB VIII, sondern vielmehr wird hiermit eine Schnittstelle zwischen der Pflegekinderhilfe und dem Fallmanagement SGB VIII sichergestellt.

Hauptsächlich heißt dies:

-         vorrangige Teilnahme an Weiterbildungen /Fachtagen zum Thema Pflegekinderhilfe

-         Multiplikator*innen-Funktion

-         übernehmen den Spezialbereich Pflegekinderhilfe in der Einarbeitung neuer Fallmanager*innen

-         Beteiligung in der Vorbereitung/Durchführung von Fachtagen

 

Die Spezialist*innen in den einzelnen Sachgebieten sind bereits benannt.

 

Netzwerkpflege

 

Netzwerkpflege soll fester Bestandteil der Bedarfsermittlung im ASD werden. An der genauen Ausgestaltung wird derzeit noch gearbeitet.

Netzwerkpflege soll dabei nicht als Krisenintervention fungieren, sondern im Rahmen der planvollen Vorbereitung einer Fremdunterbringung mehr Beachtung finden.

Aktuell werden Modelle anderer Städte miteinander verglichen und auf ihre Praktikabilität für Rostock geprüft.

 

Elternarbeit

 

Die Begleitgruppe „Elternarbeit“ hat ihre Arbeit vorerst eingestellt. Abschließend ist zu sagen, dass eine Erweiterung der Elternarbeit notwendig ist.

Die Elternarbeit muss nicht alleinig durch das PFZ angeboten werden, sollte jedoch durch spezialisierte Träger geleistet werden. Eine weitere Abstimmung dazu wird zwischen dem Jugendhilfeplaner, dem Amtsleiter, der Pflegekinderkoordinatorin, dem Abteilungsleiter BSD und dem AK LQEV erfolgen.

 

Erhöhung der Stelle der Pflegekinderkoordinatorin

 

Erste Termine dazu zwischen der Pflegekinderkoordinatorin und dem Abteilungsleiter BSD gab es dazu. Eine Auflistung des Ist- und Sollstandes ist im Rahmen einer angestrebten Personalbedarfsprüfung erfolgt. Gespräche mit dem Bereich Arbeitsorganisation des Hauptamtes werden folgen.

 

Für die Themen Öffentlichkeitsarbeit und sozialräumliche Orientierung sind noch Termine zur weiteren Ausgestaltung notwendig.

 

Zum Abschluss noch einige interessante Aussagen aus dem Projekt:

 

Welche Hindernisse/Hürden bestehen, die das Interesse von Familien befördern/bestärken ein Kind oder mehrere Kinder (im Zuge einer Pflegschaft) bei sich aufzunehmen?

 

Die Ursachen für die Unterschiede können vielfältig sein: Sie können historische Gründe haben, können mit dem Wohnungsmarkt zusammenhängen, mit dem Anteil alleinerziehender Eltern, mit der Unterbringungskultur der Jugendämter zu tun haben, mit unterschiedlichen finanziellen Anreizen für Familien, mit einem guten oder schlechten Ruf des Pflegeeltern-Seins, mit einer guten oder weniger guten Begleitung der Pflegeeltern.

Sie können mit unterschiedlichen Schwellen, Pflegeeltern zu werden, zusammenhängen oder mit Belastungen, die durch Aufnahme eines Pflegekindes entstehen. Einige Faktoren, etwa die wirtschaftliche Lage in einer Stadt oder Region und damit die Wohnsituation und die ökonomische Lage potentieller Pflegeeltern, sind durch die Qualität der Pflegekinderhilfe und dem Bekanntheitsgrad dieser Hilfeform nicht beeinflussbar.

 

Was muss gemacht werden?

-         Sensibilisierung der Bevölkerung und Motivation zur Zusammenarbeit – Öffentlichkeitsarbeit

-         Abbau von Vorurteilen gegen Pflegekindern, Pflegepersonen und Herkunftsfamilien und Förderung des ehrenamtlichen Engagements

-         Sicherung der Qualität der Pflegekinderdienste mittels einer auskömmlichen personellen Ausstattung

-         Sicherung der Stabilität und Zufriedenheit der Pflegefamilien mittels einer kontinuierlichen Begleitung der Pflegeeltern vor Ort

-         Während die meisten Pflegeeltern über den Pflegekinderdienst/ die Pflegekinderhilfe akquiriert werden, haben bei der Initiierung einer Pflege in der Verwandtschaft oder im Netzwerk der Eltern die Mitarbeiter*innen in den Allgemeinen Sozialen Diensten der Jugendämter die Chance, eine solche Möglichkeit zu forcieren.

 

 

 

Steffen Bockhahn                                                                     

Senator für Jugend und Soziales,                                         

Gesundheit, Schule und Sport

 

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