Informationsvorlage - 0106/07-IV
Grunddaten
- Betreff:
-
Umsetzung des Umweltmanagementsystems (UMS) in der Stadtverwaltung
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlage freigegeben:
- 30.01.2008
- Vorlageart:
- Informationsvorlage
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Bürgerschaft
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30.01.2008
|
1 Einführung
Die Bürgerschaft hat den Oberbürgermeister mit Beschluss vom 04.05.2005
beauftragt, schrittweise ein Umweltmanagementsystem in ausgewählten Bereichen
der Stadtverwaltung einzuführen und beginnend ab 2007 jährlich darüber zu
berichten.
Der hier vorgelegte erste Zwischenbericht enthält Informationen zum aktuellen Stand der Ressourcenverbräuche, Maßnahmen und Projekte zum Umweltmanagement.
Folgende Handlungsfelder sind einbezogen:
- Energie
- Beschaffung
- Abfallmanagement
Grundlage der Aktivitäten zum Umweltmanagement in der Stadtverwaltung Rostock ist das Gutachten der Rambøll Management GmbH aus dem Jahre 2003. Es empfiehlt die Einführung in ausgewählten Schwerpunktbereichen, die auf Grund umweltrelevanter Kostenfaktoren das größte Einsparungspotenzial bieten. Als Vorteile werden die gezielte Ausnutzung der vorhandenen Konsolidierungspotenziale mit einem angemessenen Aufwand, die Verbesserung der Datenlage in Bezug auf eher vernachlässigte Kostenfaktoren, eine Verringerung von Umweltbelastungen, organisatorische Verbesserungen und die Bewusstseinsstärkung für ökologische und ökonomische Fragestellungen gesehen.
2
Rahmenbedingungen
Deutschland hat sich in seiner Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, die Energie- und Ressourcenproduktivität bis 2020 gegenüber 1990 zu verdoppeln. Der öffentlichen Hand kommt hierbei, insbesondere im Bereich der Beschaffung eine besondere Rolle zu. Mit geeigneten Managementsystemen und Instrumentarien soll die Ressourceneffizienz erhöht werden.
Das Umweltmanagementsystem ist Bestandteil der strategischen, operativen und organisatorischen Maßnahmeplanungen der Stadtverwaltung Rostock.
Gegenwärtig stehen weder die flächendeckende Durchführung in der Gesamtverwaltung noch eine zentrale Verantwortung für das UMS im Vordergrund. Vielmehr erfolgt die Umsetzung des Umweltmanagements in umweltrelevanten Schwerpunktbereichen (z.B. Energie, Beschaffung) und mit dezentralen Verantwortlichkeiten, die sich gemäß den Kernaufgaben / Zuständigkeiten auf verschiedene Ämter und Einheiten verteilen (u.a. Amt für Umweltschutz, Hauptamt- und Finanzverwaltungsamt; Büro für Nachhaltige Stadtentwicklung / Agenda 21, Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege, Amt für Schule und Sport, Eigenbetrieb „Kommunale Objektbewirtschaftung und –entwicklung der Hansestadt Rostock“ [KOE]).
Das Umweltmanagement ist als Ziel, Maßnahme oder Projekt in verschiedenen politischen Programmen der Hansestadt Rostock verankert:
- Aufbau und Einführung von Umweltmanagement und –controlling sind Bestandteil der Leitlinien zur Stadtentwicklung der Hansestadt Rostock (Kapitel A; Leitlinie 22).
- Das Projekt „Konsequente Umsetzung des Umweltmanagements“ ist darüber hinaus Gegenstand des Haushaltssicherungskonzeptes.
- Die Verpflichtung zur sparsamen Verwendung von natürlichen Ressourcen als Beitrag zum Umweltschutz ist außerdem in der Abfallsatzung und im Rahmenkonzept Klimaschutz der Hansestadt Rostock verankert.
Als
bisher einzige Organisationseinheit der Stadtverwaltung Rostock hat das Amt für
Umweltschutz ein Umweltmanagementsystem auf der Grundlage einer
EU-Verordnung 761/2001 (EMAS II) eingeführt und dieses zweimal extern
zertifizieren lassen (2001 und 2004).
Das
berechtigte die Hansestadt Rostock, den Antrag auf Mitgliedschaft in der Umweltallianz
Mecklenburg-Vorpommern zu stellen. Die Hansestadt Rostock wurde im
Oktober 2006 als 27. Mitglied aufgenommen und unterstützt auf diese Weise
eine nachhaltige und umweltverträgliche Wirtschaftsentwicklung in M-V.
3 Handlungsfelder
3.1 Energie
Umweltmanagement im Bereich Energie umfasst Aktivitäten zur systematischen Erfassung und Bewertung der Verbrauchsdaten. Durch geeignete organisatorische und technische Maßnahmen sollen fossile Energieressourcen geschont sowie Luftschadstoff- und CO2-Emissionen verringert werden. Zahlreiche Erfahrungen in öffentlichen Einrichtungen belegen, dass sich allein durch organisatorische Maßnahmen Kosteneinsparungen bis zu 25 % erzielen lassen.
Für das kommunale Energiemanagement in der Stadtverwaltung sind im Wesentlichen das Amt für Schule und Sport sowie der Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und –entwicklung der Hansestadt Rostock (KOE) zuständig. Es wird hier in die technische und betriebswirtschaftliche Gebäudebewirtschaftung eingebunden. In Folge von Umstrukturierungen sind noch nicht alle Fragen des kommunalen Energiemanagements geklärt. Ebenso liegen - bedingt durch die Neuorganisation der Immobilenverwaltung und –bewirtschaftung - bisher keine auswertbaren Datenreihen zur Verbrauchsentwicklung der letzten Jahre für die von der Stadtverwaltung genutzten Gebäude in Trägerschaft des KOE vor.
Betrachtet man beispielhaft für die Stadtverwaltung die Gebäude mit Büroarbeitsplätzen, so liegen die Energiekennziffern für Wärme im Jahr 2006 zwischen 60 und 154 kWh/m²*Jahr. Sie variieren in Abhängigkeit von Art, Alter und Nutzung der Gebäude. Die höchste Energiekennziffer wurde für den Rathauskomplex ausgewiesen, gefolgt von energetisch bisher nicht sanierten Gebäuden, wie St. - Georg - Straße (Haus 2) und Holbeinplatz. Für rund die Hälfte der Gebäude liegen die Energiekennziffern im normalen Bereich (100-120 kWh/m²*Jahr).
Ein
ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Kennziffer für den Stromverbrauch, die
im Durchschnitt der Verwaltungsgebäude rund 27 kWh/m²*Jahr beträgt
(Normwert: 25-35 kWh/m²*Jahr). Verhaltensbedingt können hier weitere
Einsparungen erzielt werden, zum Beispiel durch konsequente Vermeidung von
Standby-Stromverlusten bei den rund 1750 Rechnerarbeitsplätzen der
Stadtverwaltung.
Nachfolgend soll der Sachstand zu verschiedenen Initiativen
im Rahmen des kommunalen Energiemanagements dargelegt werden.
3.1.1
Energieverbrauchsentwicklung
bei Schulen und Schulsporthallen im Zeitraum von 1996 bis 2006
Gebäudebestand der zu bewirtschaftenden Objekte
Zum Gebäudebestand des Amtes für Schule und Sport gehörten (Stand 1996) 76 kommunalgetragene Schulen und 8 berufliche Schulen mit insgesamt 123 Einzelobjekten.
Dem
zugeordnet waren 59 Schulsporthallen mit teilweise angrenzenden
Freisportanlagen sowie einem zentralen Sportkomplex in der Kopernikusstraße
(Eissporthalle, Laufhalle, Leichtathletikstadion, Kunstturnhalle,
Neptunschwimmhalle mit einer Lehrschwimmhalle)
Die
Einrichtungen des Sportkomplexes sind in die nachfolgende Analyse nicht eingeflossen.
Geburtenrückgang und sinkende Einwohnerzahlen führten durch
fehlende Auslastung zu einem sukzessiven Rückbau von Schulen. Weitere
Einrichtungen wechselten in eine andere Trägerschaft.
Bis 2006 entstanden aber auch vier neue Schulen sowie sieben Nebengebäude für die Verbesserung der Ganztagsschulgestaltung.
Das
Amt für Schule und Sport bewirtschaftet somit seit dem Jahr 2006 insgesamt
47 kommunalgetragene allgemeinbildende Schulen und 6 berufliche
Schulen mit insgesamt 76 Einzelobjekten, einschließlich
48 Schulsporthallen.
Der aktuelle Schulentwicklungsplan weist künftig
54 Schulstandorte aus. Am Standort Lütten Klein entsteht gegenwärtig ein
moderner Schulersatzbau (Neubau). An zwei weiteren Schulstandorten werden zur
Verbesserung des Ganztagsschulprogramms zwei Ergänzungsbauten mit je
250 m² Nutzfläche errichtet.
Energieverbrauchsentwicklung
Bei der Analyse der
energetischen Verbrauchsentwicklung der letzten zehn
Jahre wird die Summe der in der Verantwortung des Amtes 40 befindlichen
Einrichtungen und Objekte betrachtet. Darin fließen neben den Schulen und
Schulsporthallen alle zu bewirtschaftenden Einrichtungen und Objekte mit ein.
Eine inhaltliche Differenzierung der einzelnen Objektarten ist aus personellen
und zeitlichen Gründen unter den gegenwärtigen Bedingungen derzeitig nicht
möglich. Es werden daher allgemeine Aussagen getroffen, die dennoch eine
generelle Bewertung der Verbrauchsentwicklung der letzten Jahre ermöglichen.
Beispielhaft werden ergänzend Einzelobjekte dargestellt.
Das Ausgangsjahr 1996 stellt mit seiner
Jahresmitteltemperatur von 3,4 C° eines der kältesten Jahre der letzten zehn
Jahre dar. Der Gesamtenergieverbrauch betrug hier 105.390 MWh/Jahr
(182 Einzelobjekte). Durch Fortführungsmaßnahmen zur technischen
Energieoptimierung sowie umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sank der
Energieverbrauch bis 2006 auf 52.154 MWh/Jahr (124 Einzelobjekte).
So wurden zum Beispiel im Rahmen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen
19 Plattenbauschulen des Typs 5 MP und WBS 70 mit Vollwärmeschutz versehen
sowie weitere 19 Schulsporthallen saniert bzw. teilsaniert. Die
Schulneubauten erfolgten nach neuesten energetischen Gesichtspunkten.
Durch die Sanierung der Schulen in Plattenbauweise konnten die Anschlusswerte für die Grundlast des Raumwärmebedarfs von 280 kW auf 160 kW reduziert werden. Unter Einbeziehung der Gebäudeleittechnik (GLT) gelang es zudem, an einigen der sanierten Schulen über die Energieoptimierung die Anschlusswerte zusätzlich bis auf 150 kW, und dieses zunehmend fallend, zu senken.
In Auswertung der Verbrauchsentwicklung der sanierten Schulen verbesserten sich die energetischen Kennwerte (Energiekennziffern) von ca. 210 kWh/m²*Jahr bis auf 110 kWh/m²*Jahr und erreichen so die Normwerte für entsprechende Schuleinrichtungen.
Deutliche Verbesserungen in der Energieverbrauchsentwicklung sind insbesondere zurückzuführen auf:
- Energieträgerumstellung in eigenen Raumwärmeerzeugeranlagen von festen Brennstoffen auf Ergas bzw. auf Fernwärmebasis
- Verbesserungen der bauphysikalischen Gebäudekubatur
- Einsatz technischer Raumwärme- und Beleuchtungsanlagen.
So konnten bis 2006 weit über 90 % aller Schulen mit
modernen regelungstechnischen Anlagen zu deren optimalen Raumwärmeversorgung
ausgestattet werden. Rund 85 % dieser Einrichtungen werden bereits über
eine Gebäudeleittechnik (GLT) optimal und zeitaktuell auf ihren
Raumwärmebedarf angepasst.
Mit der Nachrüstung moderner Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) in Schulen und Schulsporthallen konnte der Energieträgereinsatz bis zu 30 % gesenkt werden. Weitere Einsparungen von 20 %-25 % des Raumwärmebedarfs ergaben sich mit dem Vollwärmeschutz im Zuge der Fassadensanierung. Auf diese Weise wurden die Energieträgerkosten fast auf die Hälfte des Anfangbedarfes reduziert.
Beim Vollwärmeschutz weiterer zu bewirtschaftenden Gebäude bestehen noch erhebliche Reserven hinsichtlich der Senkung des Energieträgereinsatzes. So ist für insgesamt 31 Schulen ein entsprechender Sanierungsbedarf ermittelt worden. Zurzeit befindet sich eine Schule in der Generalsanierung; fünf weitere werden teilsaniert. Im Bereich der 48 Schulsporthallenstandorte betrifft dies 14 Einzel- bzw. Doppelsporthallen. Eine Sporthalle wird derzeitig teilsaniert; die Sanierung weiterer vier Schulsporthallen schließt sich an.
Zusätzliche umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind im Rahmen
der mittelfristigen Haushaltsplanung für den Zeitraum bis 2012 vorgesehen.
Anzahl, Art und Umfang der offenen Sanierungsmaßnahmen ist von den jährlichen
Eckwertevorgaben des Vermögenshaushaltes der laufenden Haushaltsjahre abhängig.
3.1.2 Energiesparwettbewerb der Rostocker Schulen
Der Energiesparwettbewerb an öffentlichen Schulen der
Hansestadt Rostock wird nach 2000, 2002 und 2004 im Jahr 2007 zum vierten Mal
durchgeführt. Neben der Erschließung verhaltensbedingter Einsparpotentiale
dient das Projekt der Umweltbildung und –erziehung. Durch den
Energiesparwettbewerb konnten in den Wettbewerbsjahren jeweils zwischen 37.000
und 49.000 € an Energiekosten eingespart werden.
Der Energiesparwettbewerb ist Bestandteil des
Haushaltskonsolidierungskonzeptes mit einem Einsparziel pro Wettbewerb von
30.000 €. Bisher nahmen durchschnittlich zehn bis zwölf Schulen am
Energiesparwettbewerb teil. Im Jahr 2007 haben sich 18 Schulen angemeldet.
Der neue Wettbewerb umfasst neben der Einsparung von
Elektroenergie, Raumwärme, Warmwasser und Wasser auch die Verringerung des
Abfallaufkommens. Das bisherige Prämiensystem wird beibehalten, d.h.
60 % der Einsparungen bekommen die teilnehmenden Schulen und 40 %
fließen in den städtischen Haushalt. Zusätzlich werden Pokale für die beste
Schule je Schultyp vergeben.
Als verantwortliche Stelle wurde nach Auflösung des Hochbauamtes das Amt 73 benannt. Eine endgültige Klärung der Aufgabenzuordnung steht noch aus.
Vorbereitung und Durchführung sind besonders intensiviert
worden, um möglichst viele Schulen zur Teilnahme zu motivieren. Um die
Potentiale maximal auszuschöpfen, ist die Motivation der
Schulleiterinnen und Schulleiter erforderlich. Vonseiten der Verwaltung muss der
Wettbewerb zielstrebig moderiert werden, was nur durch die zu bildende Klimaschutzleitstelle
effektiv möglich sein wird.
3.1.3 European Energy Award (EEA) – Projekt
Die Hansestadt Rostock nahm von 2004-2006 an dem vom Land M-V geförderten EEA-Projekt teil. Die darin formulierte Zielstellung sieht die effizientere Nutzung von Energie, den Einsatz erneuerbarer Energie sowie die Vorbildrolle der öffentlichen Verwaltung in diesem Prozess vor. Im Ergebnis der Bemühungen konnte erstmalig eine umfassende Bestandaufnahme des aktuellen Energieverbrauchs aller kommunalen Einrichtungen Rostocks sowie ein Maßnahmeplan zur weiteren Senkung des Energieverbrauchs und damit der Kohlendioxidemissionen vorgelegt werden.
Als besonderer Erfolg darf auch die Bildung des ämterübergreifenden, interdisziplinären Energieteams gewertet werden, das sich die Umsetzung und Fortschreibung des Maßnahmeplans zum Schwerpunkt gesetzt hat. Für ihre Erfolge im Klimaschutz erhielt die Hansestadt Rostock im März 2006 den European Energy Award und gehört damit zu den klimabewussten Städten Europas.
3.2 Beschaffung
Mit Maßnahmen zur umweltfreundlichen Beschaffung befassen sich öffentliche Verwaltungen schon länger, allerdings für verschiedene Produktgruppen in unterschiedlicher Tiefe. Die öffentliche Beschaffung ist heute wichtiger Handlungsansatz zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens. Der rechtliche Rahmen lässt die Beachtung von Umweltbelangen ausdrücklich zu.
Die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock hat beispielsweise
in ihrem Beschluss vom 06.12.2000 (0262/00-N) den Einsatz von nicht
zertifiziertem Tropenholz für öffentliche Baumaßnahmen in der Hansestadt
Rostock verboten. Ein weiterer Beschluss vom 11.10.2000 (0210/00-N)
verpflichtet die Verwaltung, bei der Neuanschaffung von Fahrzeugen alternative
Antriebe in die Wirtschaftlichkeitsprüfung einzubeziehen.
Das Projekt zur umweltfreundlichen Beschaffung ist zudem
Bestandteil des Haushaltssicherungskonzeptes mit folgenden Schwerpunkten:
- Stabilisierung der umweltfreundlichen Beschaffung von Büromaterial,
- Durchführung eines zentralen Controllings als Grundlage für Ressourcen- und Kosteneinsparung
- Umsetzung der neuen EU-Richtlinien zur Beschaffung
3.2.1 Beschaffung von Büromaterial
Die Bewirtschaftung von Büromaterialien erfolgt dezentral in den einzelnen Organisationseinheiten auf der Grundlage eines zentralen Artikelkataloges. Dieser enthält eine Umwelteinstufung aller dort aufgeführten Produkte. Die Fachämter berücksichtigen ökologische Kriterien eigenverantwortlich.
Das
Umwelt-Controlling richtet sich bislang schwerpunktmäßig auf die Nutzung von
Recycling-Papier.
Obwohl die umweltfreundliche Beschaffung in der
Stadtverwaltung Rostock bereits seit Mitte der 90er Jahre intensiv verfolgt
wird und das Amt für Umweltschutz dazu eine Reihe von Projekten initiiert hat,
sind erkennbare Erfolge beim Recyclingpapier erst ab dem Jahr 2006 zu
verzeichnen. In Zusammenhang mit dem Bürgerschaftsbeschluss vom 04.05.2005
(0222/05-N) sind viele Ämter der Aufforderung gefolgt, grundsätzlich nur noch
Recyclingpapier zu verwenden. Die positive Entwicklung hat sich im Jahr 2007
weiter fortgesetzt. Gegenwärtig liegt der Anteil an Recyclingpapier bei fast
90%.
Jahr |
Gesamtpapier-verbrauch (Mio. Blatt) |
Recyclingpapier (Mio. Blatt) |
Anteil
Recyclingpapier (%) |
2004 |
11,3 |
0,9 |
7,9 |
2005 |
6,8 |
0,5 |
7,4 |
2006
(30.09.06)* |
6,2 |
4,7 |
76,0 |
2007 (30.06.07) |
5,0 |
4,4 |
88,0 |
* Die Statistik für das Gesamtjahr 2006 war auf Grund eines Programmproblems nicht verfügbar
Erhebliches Verbesserungspotential gibt es dagegen noch bei gängigen Briefumschlägen, wo der Anteil der Recyclingprodukte unter 30 % liegt.
Für die Aktivitäten zur Erstellung des Artikelkatalogs mit
der Kennzeichnung ökologischer Produkte nach dem Ampelsystem, erhielt die
Hansestadt Rostock im Juni 2005 einen dritten Platz beim Bundeswettbewerb
„Zukunftspreis Nachhaltigkeit“. Verbunden damit war ein
Sachpreis in Höhe von 0,5 Mio. Blatt Recyclingpapier, der an besonders
engagierte Ämter verteilt wurde.
Es ist auch weiterhin Ziel der Stadtverwaltung, die Nutzung
von Papier aus Frischfasern deutlich einzuschränken.
Trotz der eingeleiteten positiven Entwicklung wird eingeschätzt, dass es weiterhin großen Informations- und Aufklärungsbedarf für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung/ kommunaler Einrichtungen gibt, um die erforderliche Akzeptanz für die Umsetzung der umweltfreundlichen Beschaffung auch bei anderen Produktgruppen zu erreichen.
Im
Rahmen des Fortbildungsprogramms 2007 wurde deshalb die Maßnahme
„Effizienter Umgang mit Energie und Ressourcen in der
Stadtverwaltung“ angeboten, an der 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
von 12 Ämtern teilgenommen haben. Eine
Fortführung der Maßnahme mit dem Schwerpunkt Umweltmanagement und einer
erweiterten Zielgruppe ist geplant.
3.2.2 Beschaffung von Dienstfahrzeugen
Vergabestelle für die Beschaffung von Dienstfahrzeugen ist
das Amt 67. Im Jahr 2005 sind in der Stadtverwaltung zahlreiche neue Fahrzeuge
beschafft worden.
Im
Vorfeld der Vergabeentscheidung wurde geprüft, inwieweit die aus Umweltsicht
favorisierten Erdgasfahrzeuge eine Alternative zu Benzin- bzw.
Dieselfahrzeugen darstellen. Parallel dazu sind alle Bedarfsstellen über
die ökologischen Vorteile von Erdgasfahrzeugen informiert worden.
Die
Ämter hatten im Rahmen ihrer Budgetverantwortung eigenverantwortlich zu
entscheiden, ob ein erdgasbetriebenes Fahrzeug oder ein PKW auf der Basis eines
herkömmlichen Treibstoffes zum Einsatz kommen soll. Die Beschaffung der
angemeldeten erdgasbetriebenen Fahrzeuge wurde dann aber wegen der höheren
Investitionskosten und der nicht mehr gegebenen finanziellen Leistungsfähigkeit
der Hansestadt Rostock durch das Innenministerium untersagt.
So nutzt
bisher nur das Amt für Umweltschutz ein Erdgasauto (seit Oktober 2005). Die Erfahrungen
hinsichtlich Verbrauch, Reparaturanfälligkeit usw. sind grundsätzlich
positiv und erscheinen auch repräsentativ. Der durchschnittliche
Kraftstoffverbrauch beträgt rund 4,85 kg/100 km und entspricht damit
den Herstellerangaben. Dies bedeutet eine Ersparnis von fast 50 % bei den
Kraftstoffkosten gegenüber einem benzinbetriebenen Fahrzeug. Bei einer
Fahrleistung von rund 12.000 km/Jahr können die höheren
Investitionskosten durch das kostengünstigere Erdgas nach drei Jahren,
d.h. nach 36.000 km refinanziert werden. Danach entlasten um die
Hälfte geringere Betriebskosten das Amtsbudget. In der Ökobilanz führt das
Erdgasauto zu einer ca. 15 prozentigen Kohlendioxidminderung.
Bei der Vergabeentscheidung wurde deutlich, dass die Unterstützung politischer Entscheidungsträger sowie Verantwortlicher für die Haushaltsplanung unbedingt erforderlich ist, um die Fahrzeugflotte der Stadtverwaltung langfristig auf CO2-mindernde Alternativen umzurüsten.
3.3 Abfallmanagement
Erfahrungen
anderer Verwaltungen zeigen, dass der bewusstere Umgang mit dem Thema Abfall
Kosten sparen und zu Umweltentlastungen führen kann. Es geht darum, Abfall zu
vermeiden und Recyclingpotentiale aufzuzeigen.
Eine vordringliche Aufgabe für die Stadtverwaltung Rostock besteht in der konsequenten Durchsetzung der Getrenntsammlung.
Bei der Bestandsaufnahme und der Erhebung von Kennziffern
konnten bisher nicht die erforderlichen Grundlagendaten im Sinne einer
umfassenden Abfallbilanz ermittelt werden. Eine Begehung ausgewählter Standorte
hat aber gezeigt, dass bisher nur an wenigen Stellen Getrenntsammelbehälter
vorgehalten werden. Positive Beispiele sind hier u.a. die Standorte Neuer
Markt 3, Holbeinplatz 14, Am Westfriedhof 2 und H.-Fallada-Straße 1. Inwieweit
die Sammelsysteme von den Mitarbeitern/innen genutzt und durch die
Reinigungskräfte ordnungsgemäß geleert werden, ist abzuprüfen. Gegebenenfalls
sind interne Regelungen zu treffen. Zukünftig muss aber bei Ausschreibungen
zur Vergabe von Reinigungsleistungen die Getrenntsammlung von Abfällen und
deren ordnungsgemäße Entsorgung durch das Reinigungspersonal berücksichtigt
werden. Die Voraussetzungen für die Getrenntsammlung sind dabei von den Ämtern
selbst zu organisieren.
Erst durch eine Bestandsaufnahme und Auswertung der real
genutzten Behälterkapazitäten kann in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen
für die Gebäudebewirtschaftung ermittelt werden, ob kostengünstigere Änderungen
beauftragt werden sollten.
Die Sollgröße ergibt sich aus der Abfallsatzung der Hansestadt Rostock. Danach wird pro Beschäftigtem und Woche 5 l Restmüll zugrunde gelegt. Erste Erfolge konnten mit dem Abbau von Überkapazitäten im Bereich des Rathauskomplexes bereits erreicht werden. Reserven gibt es bei der Bereitstellung der gelben Tonne und damit der Reduzierung des Restmülls, z.B. an den Standorten Paulstraße 22 und St.-Georg-Straße 109.
Unabhängig davon ist an allen Verwaltungsstandorten
sicherzustellen, dass in den Büros bzw. Teeküchen gesonderte Sammelbehälter für
Papier und DSD-Abfälle zur Verfügung stehen und die Beschäftigten über das
Anliegen der Abfallvermeidung und –trennung informiert sind.
Für die Getrenntsammlung von Abfällen in den Rostocker
Schulen sind in den Jahren 2004 bis 2006 rund 2.500 € aus
DSD-Mitteln zur Verfügung gestellt worden. Dadurch konnten insgesamt zehn
Schulen sowie die Öko-Haus e.V. mit Getrenntsammelbehältern ausgestattet
werden. Seit 1999 verfügen somit 21 Schulen über Abfalltrennbehälter.
4 Modellprojekt Amt für
Umweltschutz
Mit dem
Umweltmanagementsystem EMAS hat sich das Amt für Umweltschutz seit 2000 selbst
in die Pflicht genommen, Ressourcen und Energie effizienter zu nutzen sowie
Verwaltungsabläufe effektiver zu gestalten. EMAS basiert auf einer
EU-Verordnung und zielt auf eine höhere Eigenverantwortlichkeit bei der Durchführung
von Umweltschutzmaßnahmen als auch auf eine stärkere Information der
Öffentlichkeit zu Umweltfragen ab. Das Umweltamt hat sich wiederholt –
zuletzt im Jahr 2004 - einer umfassenden Zertifizierung unterzogen und
damit nachgewiesen, dass ökonomische und ökologische Einsparungen in einer für
die Hansestadt Rostock finanziell schwierigen Lage erreichbar sind.
Der
jährliche Zertifizierungsprozess im Amt wird regelmäßig auch für eine Qualitätsprüfung
von Struktur, Organisation und Arbeitsabläufen genutzt. Die daraus abgeleiteten
Maßnahmen helfen, die Arbeit kontinuierlich zu verbessern und effektiver zu
gestalten. Mit Hilfe eines Controllingsystems, das Ressourcenverbräuche, aber
auch Fortbildungsmaßnahmen und interne Regelungen einschließt, können die Ergebnisse
nachprüfbar dargestellt werden.
Umweltkennzahl |
2002 |
2006 |
Entwicklung in % |
Wärmeenergie in
kWh/m² |
241 |
80 |
- 67 |
Wasserverbrauch in
m³/Mitarbeiter(in) |
5,4 |
4,3 |
- 21 |
Stromverbrauch in
kWh/m² |
24,5 |
19,5 |
- 21 |
Papierverbrauch Blatt/Mitarbeiter(in) |
3039 |
2333 |
- 24 |
CO2-Emissionen t/Mitarbeiter |
0,83 |
0,81 |
- 3 |
Anteil
ÖPNV-Nutzung bei
Dienstgängen in % |
42 |
58 |
+ 16 |
Anteil
Recyclingpapier in % |
62 |
100 |
+ 38 |
Die
spezifischen Verbräuche bei Energie, Wasser und Papier sind seit 2002
kontinuierlich zurückgegangen. Im Schriftverkehr wird ausschließlich
Recyclingpapier verwendet. Für Abfälle stehen Getrenntsammelsysteme in den
Teeküchen zur Verfügung. Dienstgänge können mit Fahrrädern oder ÖPNV-Karten des
Amtes erledigt werden. So sind 2007 mehr ÖPNV-Netzkarten durch hohe Auslastung
im Einsatz als in den Jahren zuvor. Computerarbeitsplätze wurden mit
abschaltbaren Steckerleisten ausgerüstet, um Energieverluste im Standby-Betrieb
vollständig zu vermeiden.
In das Umweltmanagement werden schrittweise weitere Tätigkeitsfelder des Amtes integriert.
Dazu gehört beispielsweise die Bewirtschaftung öffentlicher Toilettenanlagen, die dem Amt für Umweltschutz im Jahr 2005 als neue Aufgabe zugeordnet worden ist. Nach Ermittlung der Verbrauchsdaten im Jahr 2005 konnten 2006 erste Maßnahmen zur Reduzierung der Ressourcenverbräuche eingeleitet werden, z.B.
- monatliche statt quartalsweise Zählerstandsmeldungen durch die beauftragten Reinigungsfirmen
- Umstellung des Dauerbetriebes von Licht und Wasserspülung in einigen Anlagen
- Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei der Ausschreibung von Reinigungsleistungen
Erste Aussagen zu Umweltkennziffern können auf Grund begrenzter Personalkapazitäten erst Ende 2007 getroffen werden.
Bisher
ist es nicht gelungen, weitere Ämter für die Einführung eines
Umweltmanagementsystems zu gewinnen. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und
müssen im Einzelfall geprüft werden.
Der Aufbau einer zentralen Gebäudeverwaltung schafft günstige Voraussetzungen,
um in Zukunft gebäudebezogene Verbrauchsdaten, einschließlich
Energiekennziffern besser zu erfassen. Auf der anderen Seite sind weitere
Anstrengungen erforderlich, um die Akzeptanz von Umwelt- und Qualitätsmanagementsystemen
in der Stadtverwaltung zu erhöhen. Dazu gehören u.a. Fortbildungsmaßnahmen
sowie der konsequente Einsatz von Anreiz- und Controllinginstrumenten, um das
Nutzerverhalten zu beeinflussen.
5 Mitarbeiterbefragung zum
Umweltmanagement
Im Dezember
2006 wurde eine Mitarbeiterbefragung zum Umweltmanagement in der
Stadtverwaltung durchgeführt. Danach sind 77 % der befragten Mitarbeiter/innen
der Stadtverwaltung der Auffassung, dass Umweltgesichtpunkten in der
Stadtverwaltung unbedingt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Der Ausbau
des Umweltmanagements in der Stadtverwaltung Rostock wird daher überwiegend
für sinnvoll und notwendig gehalten.
Besonderer Handlungsbedarf ergibt sich laut Umfrage bei der Energieeinsparung (63 %) und der Abfalltrennung (45 %). Eigene verhaltensbedingte Einsparpotentiale sehen die Mitarbeiter/innen vor allem bei der Verwendung von Recyclingpapier (70 %), dem sparsamen Einsatz von Energie (65 %) sowie der Mülltrennung (56 %).
Es muss nach Ansicht der Befragten von Seiten der Verwaltungsspitze und durch die Amtsleitungen generell mehr Einfluss genommen werden, um insbesondere Einsparpotentiale bei Energie, Wasser und Abfall zu erschließen.
Jeder Fünfte wünscht die Einführung eines Jobtickets für die Beschäftigten der Stadtverwaltung.
Die Mehrheit der Befragten fühlt sich gut bis sehr gut über Umweltschutz informiert. Dennoch sieht fast ein Drittel Reserven bei der Information und Aufklärung über Umweltfragen in der Verwaltung.
Die Befragung hat zudem gezeigt, dass die Ämter und Amtsbereiche ihre Verantwortung für die Durchsetzung von Umweltschutzmaßnahmen unterschiedlich wahrnehmen.
Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung liegen in Berichtsform (Amt für Umweltschutz, März 2007) vor.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Die Analyse ausgewählter Handlungsfelder des Umweltmanagements zeigt positive Entwicklungen insbesondere bei der Nutzung von Recycling-Papier und bei der Senkung des Energieverbrauchs an Schulen. Dennoch gibt es weiteren Verbesserungsbedarf.
1 Energie
a) Vollwärmedämmung von Gebäuden / Nutzerverhalten im
Bereich Schulen
Der Energieverbrauch an Schulen und Schulsporteinrichtungen konnte in den letzten 10 Jahren durch technische Maßnahmen kontinuierlich gesenkt werden. Dennoch besteht auch weiterhin erheblicher Sanierungsbedarf im Bereich der Vollwärmdämmung von Gebäuden sowie am bewussteren Umgang mit Energie (Nutzerverhalten). Hier sind die vorhandenen Anreizsysteme im Rahmen des Energiesparwettbewerbes zu erhalten und weitere potentielle Teilnehmer (z.B. Ämter der Stadtverwaltung) einzubeziehen.
Der Energiesparwettbewerb kann nur als wirklich erfolgreich gewertet werden, wenn sich künftig mehr Schulen und Einrichtungen beteiligen und der Wettbewerb intensiv, z.B. durch die einzurichtende Klimaschutzleitstelle betreut wird. Dem Amt für Umweltschutz sind hier personelle Grenzen gesetzt.
b) Neuordnung der Immobilienverwaltung
Die Neuorganisation der Immobilienverwaltung und -bewirtschaftung bei der KOE ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die erforderlichen Datengrundlagen standen daher nur unzureichend zur Verfügung. Mit der künftigen zentralen Gebäudebewirtschaftung bieten sich gute Ansatzpunkte, den Energie- und Wasserverbrauch sowie das Abfallaufkommen der Ämter durch zentrale Erfassung besser zu überwachen und deutlich zu verringern, gerade vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise und der aktuellen Klimaschutzdebatte.
c) Kommunales Energiemanagement
/ Klimaschutzleitstelle
Die höchste Priorität liegt –das hat auch eine
im Jahr 2006 durchgeführte Befragung bei den Mitarbeiter/innen der Ämter
ergeben – bei der Energieeinsparung. Kernstück muss daher das neu
aufzubauende Kommunale Energiemanagement, einschließlich der Klärung von
Verantwortlichkeiten innerhalb der Stadtverwaltung sein, welches konsequent die
Zielsetzung der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit verfolgt.
Dem Aufwand für ein Kommunales Energiemanagement steht eine - bei Beachtung der Erfahrungen anderer Städte - deutlich höhere Kostenersparnis gegenüber. Auch auf Grund der gegenwärtigen Haushaltslage sollte der Aufbau einer kommunalen Klimaschutzleitstelle schnellstmöglich erfolgen. Ziel muss es insbesondere sein, durch die Beeinflussung des Nutzerverhaltens der Beschäftigten den Energieverbrauch zu senken und auf einem niedrigen Niveau zu optimieren. Der einzusetzende Personalaufwand amortisiert sich in kürzester Zeit durch hohe Kostenersparnis im Energiebereich. Amt 73 hat bereits ein entsprechendes Konzept zur Klimaschutzleitstelle in der Hansestadt Rostock (04/2007) vorgelegt.
2 Beschaffung
a) Einsatz
von Recycling-Papier
Die Akzeptanz und damit die Einsatzquote von Recyclingpapier in den Ämtern sind ab 2006 deutlich angestiegen und beträgt jetzt 88 % (Stand Juni 2007). Deutliche Reserven gibt es beim Einsatz von Recycling-Briefumschlägen. Hier ist durch Aufklärung und Information weiter darauf hinzuwirken, dass mehr Recycling-Produkte in den Ämtern zum Einsatz kommen.
b)
Erdgasfahrzeuge
Bei der Beschaffung oder dem Leasing von Fahrzeugen ist
durch Verlängerung der Vertragslaufzeiten (>3 Jahre) zu prüfen, ob die aus
Sicht des Klimaschutzes besseren Erdgasfahrzeuge wirtschaftlich betrieben
werden können. Zu berücksichtigen ist dabei ebenso, ob bei sehr geringer
Nutzung der Fahrzeuge der Bedarf für die Neubeschaffung gegeben ist. Das
Erdgasfahrzeug des Amtes für Umweltschutz bestätigt die Herstellerangaben: nach
36.000 km sind die Mehrkosten amortisiert und es kann mit 50 % geringeren
Kraftstoffkosten gerechnet werden.
3 Abfall
a)
Abfalltrennung in der Verwaltung
Eine weitere wichtige Aufgabe besteht in der konsequenten
Durchsetzung der Abfalltrennung in den Büros der Stadtverwaltung. Damit kommt
die Verwaltung nicht nur ihrer Vorbildrolle im Umweltschutz nach, sondern kann
auf die Weise auch die Restmüllmengen deutlich reduzieren und somit Kosten
sparen. Das setzt allerdings die Bereitstellung entsprechender Sammelbehälter
in den Büros bzw. Teeküchen und darüber hinaus die konsequente Mitwirkung der
Ämter voraus. Ein entsprechendes Projekt sollte für die gesamte Stadtverwaltung
von zentraler Stelle aus initiiert werden.
Einzubeziehen sind darin auch die vertraglichen Regelungen mit den Reinigungsfirmen sowie die verhaltensbedingte Seite der Nutzer.
b)
Abfalltrennung in den Rostocker Schulen
Reserven gibt es auch bei der Abfalltrennung in den
Rostocker Schulen. Das Angebot des Umweltamtes zur finanziellen Unterstützung
bei der Beschaffung von Abfallbehältern wurde noch längst nicht von allen
Schulen angenommen.
4 Einführung von Umweltmanagementsystemen
a) Umweltmanagement
als Führungsaufgabe
Umweltmanagementsysteme sind im Bereich der öffentlichen Hand noch wenig bekannt und kommen daher noch nicht konsequent genug zur Anwendung, um die Ressourceneffizienz zu erhöhen und relevante Umweltauswirkungen systematisch zu verringern. Daher sollten entsprechende Fortbildungsangebote für die Führungskräfte der Stadtverwaltung in das Fortbildungsprogramm integriert und Umweltmanagementsysteme in weiteren Ämtern mittelfristig eingeführt werden.
b)
Umweltkennzahlen
Umweltkennzahlen und Zielvorgaben zum betrieblichen Umweltschutz sollten ebenso wie das Steuerungssystem des Umweltmanagements in den Umstrukturierungsprozess und das zentrale Controlling der Stadtverwaltung einbezogen werden. Die dafür erforderlichen Verantwortlichkeiten und Kapazitäten sind zu klären. Erfahrungen aus dem Projekt des Umweltamtes können dabei genutzt werden.
Roland Methling