Antrag - 2018/AN/3795

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag:

 

Die Bürgerschaft beschließt, Frau Dietlind Glüer das Ehrenbürgerrecht der Hanse-und Universitätsstadt Rostock zu verleihen.

 

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Beschlussvorschriften:

§2 Satzung über Ehrungen verdienstvoller Persönlichkeiten durch die Hansestadt Rostock

 

 

Sachverhalt:

 

Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die die Hanse- und Universitätsstadt Rostock vergibt. Mit dem Ehrenbürgerrecht werden Persönlichkeiten gewürdigt, die außergewöhnliche und bleibende Verdienste um die Hanse- und Universitätsstadt Rostock erworben haben.

 

Dietlind Glüer gehörte zu den maßgeblichen Persönlichkeiten der friedlichen Revolution von 1989/ 1990. Selbstlos und mutig setzte sie sich für die demokratische Umgestaltung Rostocks ein. Insbesondere durch ihre menschliche Integrität und ihre Fähigkeit, Menschen persönlich anzusprechen, prägte sie die Umgestaltung Rostocks mit. Ansprechpartnerin und motivierende Kraft, die viele Ängstliche zur Mitgliedschaft in einer organisierten Gruppe der bürgerschaftlichen Protestbewegung anregte, als Ideengeberin wie als Netzwerkerin  hat sie sich bleibende Verdienste für den friedlichen Umbruch in Rostock erworben. Mit ihrer beziehungsorientierten Herangehensweise gab sie den Ereignissen von 1989/ 1990 ein weibliches Gesicht. Zu Recht wird sie von vielen als „Mutter der friedlichen Revolution“ bezeichnet.

 

Dietlind Glüer wurde 1937 in Osterode/ Ostpreußen geboren. Nach dem Krieg flüchtete die Familie nach Mecklenburg. Dietlind Glüer besuchte die Schule in Bützow, später die Große Stadtschule in Rostock, wo sie 1956 ihr Abitur ablegte. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Gemeindepädagogin bei der Evangelischen Kirche und war in der Kinder- und Jugendarbeit in Güstrow, Rostock und Schwerin tätig. Als Gemeindehelferin baute sie die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in der neu entstandenen Rostocker Südstadt mit auf.

 

Dietlind Glüer, die in einem christlichen Elternhaus aufwuchs, erlebte bereits als Jugendliche, wie Christen, insbesondere die Jungen Gemeinden, von staatlicher Seite bedrängt wurden. Ganz bewusst wählte sie einen Beruf im Umfeld der Kirche, um sich dem Einfluss des atheistischen Staates zu entziehen.

 

Als „folgerichtig“ bezeichnete Dietlind Glüer daher auch ihr Engagement beim Rostocker Neuen Forum, das sie 1989 mitbegründet. Zu der von ihr moderierten Gründungsveranstaltung in der Michaeliskirche erscheinen unerwartet viele Teilnehmende, die über Alternativen zum bestehenden politischen und wirtschaftlichen System diskutieren. Dietlind Glüer engagierte sich, um den demokratischen Meinungsbildungsprozess zu unterstützen. Sie beteiligte sich auch an der Besetzung der Stasi-Zentrale in Rostock. Die schriftlichen Zeugnisse der untergegangenen Diktatur sollten keinesfalls der Vernichtung durch die Täter überlassen werden.

 

Ab 1990 setzte sich Dietlind Glüer vier Jahre in der Rostocker Bürgerschaft im Bündnis 90 für die Belange der Stadt ein. Heute trifft man Dietlind Glüer  oft in dem von ihr mitaufgebauten Café „Marientreff“ des Vereins Drehscheibe e.V. , wo sie bis heute weiter Menschen in ihrem politischen Engagement begleitet und bestärkt. 

 

Für ihr Engagement erhält Dietlind Glüer 1995 das Bundesverdienstkreuz. Ihr Wirken für Demokratie, ihr Einsatz für Mitbestimmungsmöglichkeiten und für das Gemeinwohl wurde in der Ausstellung „Frauen, die Mecklenburg-Vorpommern bewegen“ der Heinrich-Böll-Stiftung M-V gewürdigt. In ihrem Portrait ließ sie sich mit folgendem Satz zitieren: „Einsam bist du klein, aber gemeinsam können wir Anwalt der Lebendigen sein.“

 

Außerdem gehörte Dietlind Glüer 1990 zu den Kulturpreisträgern der Hansestadt Rostock und erhielt 2013 die Bugenhagen-Medaille der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

 

Dietlind Glüer ist eine Frau, die unsere Zivilgesellschaft geprägt hat und immer noch prägt. Sie als Ehrenbürgerin zu würdigen, ist ein wichtiges Zeichen für all jene, die sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen.

 

Frau Dietlind Glüer hat mit Schreiben vom 23.05.32018 an den Präsidenten der Bürgerschaft ihre Zustimmung erklärt.

 

Es liegt ein Antrag mit Unterschriften von 18 Bürgerinnen und Bürgern vor, Frau Dietlind Glüer die Ehrenbürgerrechte zu verleihen.

 

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Finanzielle Auswirkungen:

Die Mittel für die Festveranstaltung stehen im Teilhaushalt 03 (Oberbürgermeister) zur Verfügung.

 

Bezug zum zuletzt beschlossenen Haushaltssicherungskonzept:

keiner

 

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Beschlüsse

Erweitern

21.08.2018 - Hauptausschuss - ungeändert beschlossen

Erweitern

05.09.2018 - Bürgerschaft - ungeändert beschlossen