Antrag - 2013/AN/5095

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag:

 

  1. Die Bürgerschaft beschließt das anliegende Entwicklungskonzept für den IGA Park mit dem Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum.

Die Bürgerschaft beauftragt den Oberbürgermeister, die IGA GmbH mit der Umsetzung der in diesem Konzept vorgesehenen Maßnahmen zu beauftragen, wobei zunächst ein Finanzierungskonzept zu erstellen und der Bürgerschaft zur Beschlussfassung vorzulegen ist.

 

  1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Umsetzung des Entwicklungskonzeptes durch die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zu unterstützen. Die Arbeitsgruppe soll aus Mitarbeitern der Verwaltung, der IGA GmbH, externen Fachleuten sowie Bürgerschaftsmitgliedern bestehen. Die Beauftragung der Mitarbeiter der Verwaltung erfolgt durch den Oberbürgermeister.
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Beschlussvorschriften:

 

§ 22 Abs. 2 KV M-V

 

 

bereits gefasste Beschlüsse:

 

Beschluss der Bürgerschaft Nr. 2011/AN/2303 vom 29.06.2011

 

 

 

 

 

Sachverhalt:

 

  1. Aufgabenstellung durch Bürgerschaftsbeschluss

 

Auf ihrer Sitzung am 29.06.2011 beschloss die Bürgerschaft den Antrag mit dem Titel „Positive Entwicklung des IGA-Parks in Verbindung mit einem Maritimen Museum“ (Vorlage-Nr. 2011/AN/2303-01). In dem Beschlussvorschlag hieß es unter anderem: Die Bürgerschaft beschließt die Weiterentwicklung des IGA-Park Rostock in Verantwortung der IGA Rostock 2003 GmbH zu einem attraktiven Bildungs-, Event- und Tourismusort.(…) Hierzu wird die IGA Rostock 2003 GmbH (…) beauftragt, ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, das sowohl den notwendigen Investitionsbedarf als auch die laufenden Kosten benennt. Zu diesem Zweck wird das Maritime Museum u.a. mit dem Traditionsschiff Typ Frieden am bisherigen Standort inhaltlich auf Grundlage des Museumskonzeptes der Hansestadt Rostock weiterentwickelt.

 

 

  1. Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses

 

Zur Umsetzung dieses Beschlusses wurde von der IGA GmbH die Erarbeitung eines umfassenden Entwicklungskonzeptes für den IGA Park und das Schifffahrtsmuseum in Auftrag gegeben. Das Auswahlverfahren zur Beauftragung wurde als Interessenbekundungsverfahren im Sommer 2012 durchgeführt. Eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Unternehmen Hager Partner AG – Landschaftsplanung/Freiraumplanung, Holzer Kobler Architekturen GmbH – Architektur/Museumsplanung, sowie Runze & Casper Werbeagentur GmbH – Marketing/Tourismusberatung erhielt den Zuschlag.

 

Kernpunkte des Aufgabenkataloges für die Arbeitsgemeinschaft waren:

  • die Entwicklung einer langfristig tragfähigen Konzeption für Park und Schifffahrtsmuseum, die neben der Reduzierung der Aufwendungen vorhandene Potentiale im Gesamtareal stärkt und mit sinnvollen Ergänzungen zu einer Erhöhung der Besucherzahlen führt
  • Erarbeitung einer Strategie zur inhaltlichen und räumlichen Neuordnung von Park und Museum
  • Erarbeitung einer Marketingstrategie
  • Erarbeitung eines Kostenplan für die Umsetzung der Konzeptmaßnahmen
  • Erarbeitung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung auf Basis einer Besucherprognose

 

Im September 2013 wurde das Entwicklungskonzept dem Auftraggeber vorgelegt und anschließend dem IGA-Aufsichtsrat und dem IGA-Fachbeirat vorgestellt. Der Aufsichtsrat  stimmte der Umsetzung des der Entwicklungskonzeption einstimmig zu. Der Aufsichtsrat beauftragte den Geschäftsführer der IGA Rostock 2003 GmbH die weiteren Schritte zur Umsetzung voranzutreiben.

 

 

 

 

  1. Inhalte der Entwicklungskonzeption

3.1.            Parkentwicklung

Nach Bestandsanalyse, Bürger- und Expertenbefragung und Prüfung mehrerer Entwicklungsvarianten wird die Realisierung eines öffentlichen Parks und eines konzentrierten Ausstellungs- und Erlebnisareals am Schifffahrtsmuseum vorgeschlagen.

Das Entwicklungskonzept geht weiterhin von folgenden Prämissen aus: Die IGA Rostock 2003 GmbH betreibt und bewirtschaftet weiterhin den IGA Park mit seinen Einrichtungen. Der Park behält seine Umzäunung, wird nachts geschlossen und bleibt tagsüber eintrittspflichtig. Somit können steuerrechtliche Vorteile mit Vorsorge gegen Vandalismus, Erhalt der Parkqualität, eine weitgehende Durchlässigkeit des Areals und Kontrolle des empfohlenen Hundeverbotes, unterstützt durch regelmäßige Parkbestreifungen durchgesetzt werden. Das Radfahren auf den Hauptwegen soll ermöglicht werden.

Im Park werden vorhandene Qualitäten, wie z.B. der japanische Garten, der Weidendom oder die Freilichtbühne erhalten und weiterentwickelt. Pflegeintensive Areale oder auch Reste aus den Nationengärten oder ungenutzte, defekte Strukturen werden zurückgebaut. Das ausgewiesene Baugebiet im Übergang zum Dorf Schmarl sollte kurzfristig als Teilfinanzierung zur Konzeptumsetzung entwickelt werden. Der Warnowstrand sollte durch eine Wasserskianlage belebt werden. Neben Wassersport können weitere Angebote durch Drittanbieter wie beispielsweise ein Klettergarten entstehen.

Zentrale Forderung des Entwicklungskonzeptes ist die Bedienung des vorhandenen Anlegers an der Museumspier durch die Fahrgastschifffahrt. Diese kann im klassischen Sinne und auch im Rahmen von musealen Themenfahrten (Museumsshuttle) umgesetzt werden.

 

3.2.            Museumsneubau und Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff

Das Museumsareal einschließlich der Kaianlage und der Museumspier wird zu einem separat eingezäunten „Schiffsgarten“ als Symbiose aus Schifffahrtsmuseum, Museumsneubau und maritimer Freilichtausstellung kreiert. Stichwege aus den Senkgartenbereichen führen in den angrenzenden naturnahen Gehölzrand zu Containern, die als Ausstellungsbereiche und Aussichtsplätze Schiffsgarten und Museum verbinden. Die Bootswerft und die multifunktionale Kaifläche werden für regelmäßige Themenveranstaltungen genutzt.

Das Schifffahrtsmuseum bietet mit dem Großexponat Traditionsschiff, dem vorgeschlagenen Neubau und seiner Verzahnung im IGA Park einmalige Ausstellungsmöglichkeiten und positive Synergien mit dem Umfeld. Durch den Aussichtsturm am Neubau formt das Museumsensemble zudem eine Landmarke zum Wasser und zum Land. Der Blick von oben reicht von der Parkanlage und den angrenzenden Wohnanlagen über den Seehafen und die Werften bis zur Ostsee.

Ziel ist es, die Raumbedürfnisse und konservatorische Bedingungen für die Exponate an die eines attraktiven, modernen Museumsbetriebes anzupassen. Gleichzeitig wird das Potenzial der Verbindung von Museum und Park als Standortvorteil genutzt und gestärkt. Das Museum kann so ein Publikumsmagnet von internationaler Bedeutung werden. Es wird durch Attraktionen wie beispielsweise einen maritimen Spielplatz und weiteren thematischen Hotspots im Außenbereich mit dem Wasser und dem Park verzahnt. Das Museum und sein Umfeld formen einen Treffpunkt und Ort für Spiel, Spaß und Inspiration, welcher sich zu allen Jahreszeiten stets neu definiert.

Das Traditionsschiff beeindruckt durch Größe, aber auch durch seine Geschichte. Als bedeutendes technisches Denkmal ist es selbst das wichtigste Exponat. Das vom Museumsneubau her zugängliche Schiff wird zum Höhepunkt des Ausstellungsrundgangs. Es stellt ein einzigartiges Zeitdokument dar, mit dem sich politische Geschichte, Industriegeschichte sowie persönliche Geschichten erzählen lassen. Das Schiff wird so weit wie möglich in seinen Originalzustand als Frachtschiff der 1960er Jahre zurückgesetzt und als solches erlebbar gemacht. Die einzigartige Atmosphäre und eine zeitgemäß inszenierte Ausstellung lassen die Besucher emotional in die Themen eintauchen.

Durch den Neubau lässt sich ein lebendiger Wechselausstellungsbetrieb unter guten betrieblichen und räumlichen Bedingungen ermöglichen. Die Sammlungen erhalten mehr Platz in klimatisch besseren Ausstellungs- und Magazinräumen. Neue Themen, die bisher nicht oder nur marginal gezeigt werden konnten, lassen sich im Neubau angemessen präsentieren. Die Themen im Neubau fokussieren sich auf die maritime Geschichte Rostock in allen seinen Facetten. Als Analogie zum Schiffbau wird für die Gestaltung des Gebäudes eine Stahlkonstruktion mit einer metallischen Fassade vorgeschlagen.

In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass nach Übertragung des Gebäudes „ehemaliges Schifffahrtsmuseum“ in der August-Bebel-Str. 1 an das Kulturhistorische Museum für dessen Ausstellungszwecke außer auf dem Traditionsschiff keine Ausstellungsorte zur maritimen Geschichte der Hansestadt Rostock mehr vorhanden sein werden.

Die konzeptionellen Überlegungen und Vorschläge zum Schifffahrtsmuseum sind zudem Bestandteil des schon seit längerer Zeit vorliegenden und in der Bürgerschaft diskutierten Gesamtkonzeptes für die Rostocker Museen („Museumslandschaft Rostock – Integriertes Entwicklungskonzept bis 2018“).

 

3.3.            Marketing / Tourismus

Bisher hat der IGA Park eine örtlich-regionale Bedeutung und wird in erster Linie als Anwohnerpark, im geringeren Umfang auch als Ziel für Rostock-Besucher oder Ostseeurlauber genutzt. Mit Realisierung des Entwicklungskonzeptes „Schiffsgarten Rostock“ für den IGA Park erhält Rostock eine Destination, die einen lokalen und überregionalen Imagegewinn und eine Erhöhung der touristischen Gesamtattraktivität erwarten lässt. Gemäß dem Tourismuskonzept der Hansestadt Rostock wird zudem die gesamte Erlebniswelt entlang der Warnow aufgewertet.

Durch das Entwicklungskonzept wird die bisher zum Teil als schwierig angesehene Kombination aus maritimem Museum und ehemaligen IGA Park zu einem nachhaltigen und langfristig tragfähigen Konzept zusammengeführt. Das Museum ist das Highlight; der Museumspark, der „Schiffsgarten“ unterstützt dieses Highlight. Das Entwicklungskonzept verknüpft erfolgversprechende Faktoren miteinander: die wasserseitige Erschließung des IGA Parks, die konzeptionelle Verknüpfung mit dem Museum, der Umbau des Traditionsschiffes mit Neukonzeption und Neugestaltung der Ausstellungen an Bord sowie der Museumsneubau bilden die Kernpunkte und wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einer neuen Rostocker Attraktion.

 

3.4.            Kostenschätzung

Das Entwicklungskonzept geht von geschätzten Kosten von rund 3,0 Mio. EUR für Neubau/Investitionen im Park sowie 18,3 Mio. EUR für den Bereich „Museum / Schiffsgarten“ aus. Dabei entfallen auf die Investitionen „Schiffsgarten“ 1,3 Mio. EUR und auf die Investitionen „Museum“ knapp 17 Mio. EUR. Hierbei sind die Kosten für den Neubau des Ausstellungsgebäudes inklusive der Neueinrichtung der Dauerausstellung mit 12,9 Mio. und der Umbau des Schiffes inklusive der kompletten Neueinrichtung der dortigen Ausstellungen mit 4,1 Mio. EUR veranschlagt.

Mögliche Etappen der Umsetzung sind laut Verfasser der Entwicklungskonzeption:

  1. Etappe: Teilrealisierung von Ausstellungen im Museumsschiff einschließlich
    Teilrealisierung Freiflächen
    Kosten: rd. 2,2 Mio. EUR
  2. Etappe: Ausstellungserweiterung im Traditionsschiff; Freiflächengestaltung
    Kosten: rd. 3,5 Mio. EUR
  3. Etappe: Realisierung des Museumsneubaues einschließlich Ausstellungen und Freiflächen
    Kosten: rd. 12,6 Mio. EUR

Die Entwicklungskonzeption geht davon aus, dass bei positiver Einnahmeentwicklung (Steigerung der Besucherzahlen im Schifffahrtsmuseum/ höherer Eintrittspreis) sich der jährliche Zuschussbedarf der Hansestadt Rostock um 500.000 EUR (ohne Berücksichtigung der Investitionen, AfA, Zinsen) reduziert. Die Möglichkeiten der Einwerbung von Fördermitteln (staatliche und semistaatliche sowie privatrechtliche Fördermöglichkeiten) werden gegenwärtig geprüft. Fördermittel sind in der obigen Kostenschätzung nicht enthalten. Auf der Grundlage der oben genannten Kostenschätzung ist als nächster Schritt ein Finanzierungskonzept zu erarbeiten und der Bürgerschaft zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

 

gez. Dr. Steffen Wandschneider                                           gez. Frank Giesen

Fraktion SPD                                                                                    Fraktion CDU

 

 

 

gez. Dr. Sybille Bachmann                                                        Dr. Ulrich Seidel

Fraktion Rostocker Bund/Graue/                                          Fraktion FDP

Aufbruch 09

 

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Anlagen

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Beschlüsse

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04.02.2014 - Ortsbeirat Schmarl (7) - ungeändert beschlossen

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13.02.2014 - Kulturausschuss - ungeändert beschlossen

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18.02.2014 - Ortsbeirat Groß Klein (4) - ungeändert beschlossen

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20.02.2014 - Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung, Umwelt und Ordnung - ungeändert beschlossen

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25.02.2014 - Finanzausschuss - ungeändert beschlossen

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26.02.2014 - Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus - ungeändert beschlossen

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05.03.2014 - Bürgerschaft - geändert beschlossen

 

Beschlussvorschlag:
 

1. Die Bürgerschaft beschließt das anliegende Entwicklungskonzept für den IGA-Park mit dem Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum.
Die Bürgerschaft beauftragt den Oberbürgermeister, die IGA GmbH mit der Umsetzung der in diesem Konzept vorgesehenen Maßnahmen zu beauftragen, wobei zunächst ein Finanzierungskonzept zu erstellen und der Bürgerschaft zur Beschlussfassung vorzulegen ist.
 

2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Umsetzung des Entwicklungskonzeptes durch die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zu unterstützen. Die Arbeitsgruppe soll aus Mitarbeitern der Verwaltung, der IGA GmbH, externen Fachleuten sowie Bürgerschaftsmitgliedern bestehen.
Die Beauftragung der Mitarbeiter der Verwaltung erfolgt durch den Oberbürgermeister.

 

 

Durch die Zustimmung zum Änderungsantrag Nr. 2013/AN/5095-06 (ÄA) (s. TOP 10.1.5) entfällt die Abstimmung zum Antrag.

 

 

Beschluss Nr. 2013/AN/5095:
 

Umsetzung des Entwicklungskonzeptes für den IGA Park

 

1. Die Bürgerschaft nimmt das anliegende Entwicklungskonzept für den IGA-Park mit dem Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum als Arbeitsgrundlage der IGA GmbH zur Kenntnis.
 

2. Die Bürgerschaft beauftragt den Oberbürgermeister die IGA GmbH mit der Erstellung eines Finanzierungskonzeptes zu beauftragen, das der Bürgerschaft zur Beschlussfassung vorzulegen ist.
 

3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt zur Entwicklung des IGA-Parks eine Arbeitsgruppe zu gründen. Die Arbeitsgruppe soll aus Mitarbeitern der Verwaltung, der IGA GmbH, externen Fachleuten sowie Bürgerschaftsmitgliedern bestehen.
Die Beauftragung der Mitarbeiter der Verwaltung erfolgt durch den Oberbürgermeister.

 

(Entwicklungskonzept für den IGA Park Rostock liegt der Niederschrift beim Sitzungsdienst als Anlage 3 bei)