Informationsvorlage - 2010/IV/1172
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über den Erfüllungsstand der Schutzziele und der Qualitätsstandards sowie über den Personalbedarf für den Zeitraum 01.01.2009 bis 31.12.2009 (Feuerwehrbedarfsplan)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlage freigegeben:
- 26.05.2010
- Vorlageart:
- Informationsvorlage
- Federführend:
- Brandschutz- und Rettungsamt
- Beteiligt:
- Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung
- Fed. Senator/in:
- S 2, Georg Scholze
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Bürgerschaft
|
Kenntnisnahme
|
|
|
09.06.2010
|
Sachverhalt:
Die Bürgerschaft hat
auf ihrer Sitzung am 03.09.2003 mit dem Beschluss des Feuerwehrbedarfsplanes
der Hansestadt Rostock den Oberbürgermeister beauftragt, der Bürgerschaft jährlich
im April (beginnend 2005) einen Bericht über den Erfüllungsstand der
Schutzziele und der Qualitätsstandards sowie über den Personalbedarf vorzulegen
(Beschluss Nr. 0464/03-BV).
Mit dem vorliegenden
Bericht wird auf der Grundlage des Feuerwehrbedarfsplanes der Erfüllungsstand
der Schutzziele für die Produkte „Brandbekämpfung“ und
„Technische Hilfeleistungen“ für den Berichtszeitraum vom 01.01. -
31.12.09 dargestellt und analysiert. Des Weiteren enthält der Bericht Aussagen über
den Personalbedarf des Brandschutz- und Rettungsamtes.
Übersicht über
die statistischen Einsatzzahlen des Brandschutz- und Rettungsamtes
Für den
Berichtszeitraum 2009 liegt die Einsatzstatistik des Brandschutz- und
Rettungsamtes Rostock vor.
Die
nachfolgende Tabelle enthält eine Übersicht über die Gesamtanzahl der
geleisteten Einsätze:
Einsatzanlass: |
BF 2009 (allein) |
FF 2009 (allein) |
BF und FF |
Summe
2009 |
Summe
2008 |
zusammen |
|||||
Einsätze
gesamt: |
16.268 |
196 |
329 |
16.793 |
16.220 |
|
|
|
|
|
|
davon Brände
und Explosionen gesamt: |
345 |
43 |
87 |
475 |
489 |
davon:
Kleinbrände a |
37 |
16 |
19 |
72 |
73 |
Kleinbrände b |
304 |
27 |
47 |
378 |
379 |
Mittelbrände |
3 |
|
19 |
22 |
33 |
Großbrände |
1 |
0 |
2 |
3 |
4 |
Katastropheneinsätze |
|
|
|
0 |
0 |
verletzte
Personen gerettet: |
|
|
10 |
10 |
12 |
getötete
Personen geborgen: |
|
|
|
|
0 |
|
|
|
|
|
|
davon
Technische Hilfeleistungen: |
1.751 |
63 |
43 |
1857 |
1942 |
davon:
Gefahrguteinsätze |
4 |
0 |
10 |
14 |
8 |
Öl |
75 |
0 |
10 |
85 |
117 |
Tiere und Insekten |
1.150 |
1 |
2 |
1.153 |
1.211 |
Unfall mit Straßenfahrzeugen |
19 |
- |
4 |
23 |
34 |
Unfall mit Schienenfahrzeugen |
2 |
- |
1 |
3 |
4 |
Befreien aus Notlagen |
56 |
|
|
56 |
48 |
Öffnen von Wohnungen bei akuter
Gefahr |
85 |
- |
1 |
86 |
83 |
verletzte
Personen gerettet |
21 |
- |
3 |
24 |
41 |
getötete
Personen geborgen |
5 |
- |
|
5 |
5 |
|
|
|
|
|
|
davon
Notfalleinsätze Rettungsdienst
gesamt: |
12.685 |
- |
- |
12.685 |
12.322 |
davon: NEF- Einsätze |
6.529 |
- |
- |
6.529 |
6.687 |
RTW- Einsätze |
6.156 |
- |
- |
6.156 |
5.635 |
|
|
|
|
|
|
davon: KTW-
Einsätze |
504 |
- |
- |
504 |
525 |
|
|
|
|
|
|
davon
Fehleinsätze (Feuerwehr) gesamt: |
827 |
22 |
181 |
1.030 |
942 |
davon: blinde Alarme |
96 |
4 |
52 |
152 |
130 |
Böswillige Alarme |
9 |
1 |
5 |
15 |
25 |
Brandmeldeanlagen |
273 |
0 |
34 |
307 |
238 |
sonstige
Einsätze: |
2.285 |
68 |
18 |
2.371 |
2515 |
Tabelle1: Gesamtübersicht
über die Anzahl an Bränden, Technischen Hilfeleistungen, der
Rettungsdiensteinsätze (nur RD-Einsätze, die durch das BRA erfolgten) und der
sonstigen Einsätze (Fahrten zur Aufschaltung von Brandmeldeanlagen,
Ausbildungsfahrten, Kontrollfahrten, Sicherheitswachen usw.)
Anmerkung:
Durch die Mitarbeiter der Tierrettung wurden 355 Tiere in das
Tierheim bzw. in die Tierklinik Rostock gebracht:
183 Hunde, 91 Katzen, 2 Schafe,1 Rehkitz, 23 Kleinsäuger, 44
Vögel, 5 Kleinkaninchen, 3 Hausratten, 1 Milchkornnatter, 1 Vogelspinne und 1
Schildkröte.
Weiterhin wurden 20 verwilderte Fleischrinder in der Freihaltung,
durch Sedierung als Ersatzvornahme sichergestellt.
Ausgewildert wurden 132 Tiere.
578 Einsätze Tierunfälle/ Tierbergungen wurden abgeleistet, davon
beispielsweise 2 Stück Rotwild, 21 Stück Schwarzwild, 64 Stück Rehwild, 41
Füchse, 18 Marderhunde, 41 Steinmarder, 4 Schweinswale, 4 tote Rinder aus
Freihaltung, 1 Jakobsschaf, 1 Biber, 1 Leguan, 1 Python.
Für die vorliegenden Analysen der Einsätze konnten nicht alle
Einsätze berücksichtigt werden. Die Wertungskriterien für die zu
berücksichtigenden Einsätze sind in Anlage 1 detailliert beschrieben.
Für die Produkte „Brandbekämpfung“ und
„Technische Hilfeleistung“ wurden folgende Schutzziele betrachtet:
Schutzziel 1 gemäß Feuerwehrbedarfplan 2003:
Erfüllung
der „Hilfsfrist“ in 9,5 min für ein
Hilfeleistungslöschfahrzeug oder eines Äquivalents und einer Drehleiter
= mit
einer Funktionsstärke von 10 Funktionen
= mit einem
Erreichungsgrad von 80 %
Schutzziel 2 gemäß Feuerwehrbedarfplan 2003:
Erfüllung der „Erweiterten
Hilfsfrist“ in 14,5 min für ein weiteres
Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) oder eines Äquivalents.
= mit einer erweiterten Funktionsstärke von insgesamt 16
Funktionen (10 + 6) bei der Brandbekämpfung
= mit einem
Erreichungsgrad für die Erfüllung dieser Qualitätskriterien von 80 %
1. Ergebnisse der
Analyse der Brandeinsätze
1.1 Analyse der Brände
für das gesamte Berichtsjahr 2009
Die Gesamtanzahl der auswertbaren Brände im Stadtgebiet betrug im
Berichtszeitraum 475 Brände.
Zur Beurteilung des Sicherheitsniveaus
„Menschenrettung“ werden nur die 58 Gebäudebrände (!) betrachtet,
bei denen eine Menschengefährdung unterstellt werden musste.
1.1.1 Analyse der
Gebäudebrände (01.01.-31.12.2009)
Die Verteilung der 58 Gebäudebrände auf die Zuständigkeitsbereiche
der Feuerwachen sowie der entsprechende Stand der Erfüllung der Schutzziele 1
(Menschenrettung) und 2 (Verhinderung Feuerüberschlag) ist zusammenfassend aus
der nachfolgenden Tabelle 2 ersichtlich:
Kriterium |
FW 1 |
FW 2 |
FW 3 |
Gesamt |
|
Anteil FW 1: |
Anteil FW 2: |
Anteil FW 3: |
Brände |
Gebäudebrände |
19 (= 32,8 %) |
29 (= 50 %) |
10 (= 17,3 %) |
58 |
Erreichungsgrad
Hilfsfrist 9,5 min |
57,9 % |
58,6 % |
0 % |
48,3 % |
Erreichungsgrad
Erweiterte Hilfsfrist 14,5 min |
94,1 % |
78,6 % |
80 % |
83,6 % |
Tabelle 2: Ergebnisse der Analyse der Gebäudebrände
bezogen auf die Eintreffzeit der Funktionen
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass im Bereich der Feuerwache 2
(Nordwesten) die meisten Gebäudebrände aufgetreten sind.
Die Hilfsfrist 1 aus dem Jahr 2008 konnte, bis auf die Hilfsfrist
im Ausrückebereich der Feuerwache 3, verbessert werden. Die Hilfsfrist 1 wurde
im Ausrückebereich der Feuerwache 3 bei keinem Gebäudebrand erfüllt. Die
Hilfsfrist 2 wurde in den Ausrückebereichen 1 und 3 erreicht und im
Ausrückebereich 2 nur knapp verfehlt.
1.2 Neue
Schutzzieldefinition nach der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes der
Hansestadt Rostock
Von den 475 auswertbaren Bränden wurden nur die 58 Gebäudebrände,
die im gesamten Stadtgebiet aufgetreten sind, analysiert. Die Analyse nach den,
durch die Bürgerschaft neu bestätigten Schutzzielen, führt zu folgenden
Ergebnissen:
Kriterium |
Risikogruppe A |
Risikogruppe B |
Risikogruppe C |
Gesamt |
Gebäudebrände |
43 (=74,1%) |
15 (=25,9%) |
0 |
58 |
Zielerreichungsgrad
Hilfsfrist 1 |
62,8% |
6,7% |
0 |
48,3% |
Zielerreichungsgrad
Hilfsfrist 2 |
85% |
60% |
0 |
78,2% |
1.2.1
Schutzziel 1: Kritischer Wohnungsbrand Ortsteile mit Risikogruppe A
Das qualitative Ziel ist es, dass die Feuerwehr beim kritischen
Wohnungsbrand im Bereich der Ortsteile mit Risikogruppe A innerhalb von 8 min
nach der Alarmierung mit 10 Funktionen (Hilfsfrist von 9,5 min) und nach
weiteren 5 min (Hilfsfrist von 14,5 min) mit weiteren 6 Funktionen am
Einsatzort ist.
Das quantitative Ziel ist ein Zielerreichungsgrad von insgesamt ≥
90% bezogen auf die Summe der Einsätze gemäß dem Schutzziel.
Zu der Risikogruppe A gehören die Stadtteile Evershagen, Groß
Klein, Hansaviertel, Lichtenhagen, Lütten Klein, Reutershagen, Stadtmitte,
Südstadt, Kröpeliner-Tor-Vorstadt und Schmarl. In diesen Stadtteilen wohnen
144.732 Menschen. Das entspricht 72,59% der Gesamtbevölkerung Rostocks (Stand
31.12.2009). 43 Gebäudebrände (74,1%) wurden in den Stadtteilen der
Risikogruppe A bekämpft.
Dieses Schutzziel entspricht dem AGBF - Schutzziel und wird
bezogen auf die Hilfsfrist 1 zurzeit mit 62,8% und bezogen auf die Hilfsfrist 2
mit 85% erreicht. Der angestrebte Zielerreichungsgrad von 90% wird insbesondere
bezogen auf die Hilfsfrist 1 noch nicht erfüllt, weil beispielsweise die
Stadtteile Evershagen, Groß Klein und Lichtenhagen nicht rechtzeitig erreicht
werden können.
1.2.2 Schutzziel 2: Kritischer Wohnungsbrand Ortsteile mit
Risikogruppe B
Das qualitative Ziel ist es, dass die Feuerwehr beim kritischen
Wohnungsbrand im Bereich der Ortsteile mit Risikogruppe B innerhalb von 8 min
nach der Alarmierung mit 6 Funktionen (Hilfsfrist 9,5 min) und nach weiteren 3
min (Hilfsfrist von 12,5 min) mit weiteren 10 Funktionen am Einsatzort ist.
Das quantitative Ziel ist ein Zielerreichungsgrad von insgesamt ≥
90% bezogen auf die Summe der Einsätze gemäß dem Schutzziel.
Zu der Risikogruppe B gehören die Stadtteile Brinckmansdorf,
Dierkow-Neu, Dierkow-Ost, Dierkow-West, Gartenstadt/Stadtweide, Gehlsdorf,
Peez, Seebad Warnemünde und Toitenwinkel. In diesen Stadtteilen wohnen 48.892 Menschen.
Das entspricht 24,52% der Gesamtbevölkerung Rostocks (Stand 31.12.2009). 15
Gebäudebrände (25,9%) wurden in den Stadtteilen der Risikogruppe B bekämpft.
Die Hilfsfrist 1 wird im Jahr 2009 mit 6,7% und in der Hilfsfrist
2 mit 60% erreicht.
1.2.3 Schutzziel 3: Kritischer Wohnungsbrand Ortsteile mit
Risikogruppe C
Das qualitative Ziel ist es, dass die Feuerwehr beim kritischen
Wohnungsbrand im Bereich der Ortsteile mit Risikogruppe C innerhalb von 12 min
nach der Alarmierung mit 6 Funktionen (Hilfsfrist 13,5 min) und nach weiteren 5
min (Hilfsfrist von 18,5 min) mit weiteren 6 Funktionen am Einsatzort ist.
Das quantitative Ziel ist ein Zielerreichungsgrad von insgesamt ≥
90% bezogen auf die Summe der Einsätze gemäß dem Schutzziel.
Zu der Risikogruppe C gehören die Stadtteile Biestow,
Diedrichshagen, Hinrichsdorf, Hinrichshagen, Hohe Düne, Jürgeshof, Krummendorf,
Markgrafenheide, Wiethagen, Nienhagen, Stuthof und Torfbrücke.
In diesen Stadtteilen wohnen 5.756 Menschen. Das entspricht 2,89%
der Gesamtbevölkerung Rostocks (Stand 31.12.2009).
Im Jahr 2009 gab es in diesen Stadtteilen keine auswertbaren
Gebäudebrände.
1.3 Zusammenfassung der Analyse der Brände im
Berichtsjahr 2009
1.3.1 Aussagen zu den Gebäudebränden gemäß dem
Feuerwehrbedarfsplan 2003
In der Hansestadt Rostock betrug der gemäß den Vorgaben der
„Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren“ (AGBF)
ermittelte Erreichungsgrad für die Erfüllung des Schutzzieles 1 (Hilfsfrist
Menschenrettung bei 58 Gebäudebränden) für das gesamte Berichtsjahr 2009 48,3
% (2008: 47,1 %).
Der Erreichungsgrad für die Erfüllung der
„Erweiterten Hilfsfrist“ beträgt gemäß den Vorgaben der AGBF bei
Gebäudebränden und bezogen auf das gesamte Stadtgebiet 83,6 % (2008: 74 %).
Das Einsatzaufkommen, bezogen auf das Territorium der Hansestadt
Rostock, beträgt 1,73 Brände pro 1.000 Einwohner (2008: 1,76). Zugrunde
gelegt wurde die Einwohnerzahl mit Stand 31.12.2009: 199.380.
Eine Auswertung, bezogen auf die Stadtteile, lässt keine
gesicherten aktuellen Aussagen zu. Die im Berichtsjahr 2009 registrierte Anzahl
an Gebäudebränden ist für diese Betrachtungen zu gering.
1.3.2
Aussagen
zu den Gebäudebränden gemäß dem Feuerwehrbedarfsplan 2009
Die Bebauung der Hansestadt Rostock sowie anderer Großstädte
ist nicht homogen. Somit ist ein realer Vergleich der Schutzziele mit anderen
Großstädten nicht möglich. Die Einteilung des Territoriums in Risikoklassen hat
zur Folge, dass in den Bereichen der Stadt, in denen die meisten Menschen
wohnen, die meisten Gebäudebrände bekämpft und Menschen gerettet werden müssen,
auch die höchsten Anforderungen an die Schutzziele gestellt werden.
In den Stadtteilen der Risikogruppe A wohnen 72,59% aller
Einwohner Rostocks. 74,1% aller Gebäudebrände werden hier bekämpft. Das
Schutzziel kann, bezogen auf die Hilfsfrist 1 mit 62,8% und bezogen auf die
Hilfsfrist 2 mit 85% erreicht werden.
In den Stadtteilen der Risikogruppe B wohnen 24,52% aller
Einwohner Rostocks. 25,9% aller Gebäudebrände werden hier bekämpft. Das
Schutzziel kann bezogen auf die Hilfsfrist 1 mit 6,7% und bezogen auf die
Hilfsfrist 2 mit 60% erreicht werden.
In den Stadtteilen der Risikogruppe C gab es 2009 keine
auswertbaren Gebäudebrände.
Fehleranalyse und eingeleitete Maßnahmen
Bei Stichprobenkontrollen wurde Anfang 2008 festgestellt,
dass bei einigen Einsätzen, für die Einsatzzeiten relevante Daten, nicht
korrekt durch die Technik erfasst wurden. Im Rahmen der Einsatznachbearbeitung
wurden diese fehlerhaften Daten nicht erkannt bzw. nicht korrigiert.
Aus diesem Grund werden seit dem 18.01.2008 gemäß einer
internen Festlegung alle Einsätze mit „Menschenleben in Gefahr“
gesondert überprüft und ausgewertet. Im Einsatzprotokoll hat der Einsatzleiter
unter anderem die Gründe für die Nichteinhaltung der Ausrückezeiten bzw. für
die Verzögerung bei der Anfahrt zu vermerken.
2.
Ergebnisse
der Analyse der Technischen Hilfeleistungen
Von den insgesamt registrierten 1.751 technischen
Hilfeleistungseinsätzen konnten im Rahmen der Auswertung der Einsatzfahrten mit
Sondersignal nur 467 Einsätze statistisch ausgewertet werden. Dies resultiert
u. a. aus der Tatsache, dass die Anfahrt zu den Tiereinsätzen und Tragehilfen
in der Regel nicht mit Sondersignal erfolgte und diese damit nicht in der
Auswertung berücksichtigt wurden.
Die kritische Überprüfung der Art der geleisteten
Hilfeleistungseinsätze ergab, dass von den 467 auswertbaren Hilfeleistungen nur
38 Hilfeleistungen auf Verkehrsunfälle mit Straßenfahrzeugen und
Schienenfahrzeugen entfielen. Aus Sicht des Brandschutz- und Rettungsamtes kann
auf Grund dieser geringen Einsatzzahl keine repräsentative Aussage bezüglich
des Schutzniveaus bei Technischen Hilfeleistungen in der Hansestadt Rostock
getroffen werden.
Eine gesonderte Betrachtung des im Feuerwehrbedarfsplan
definierten „kritischen Hilfeleistungseinsatz“ (Verkehrsunfall mit
PKW und eingeklemmter Person) ist gemäß dem vorliegenden Gutachten der Firma
Rinke nicht mehr vorgesehen.
Das Einsatzaufkommen, bezogen auf das Territorium der Hansestadt
Rostock, beträgt 2,34 (2008 = 2,57) auswertbare Technische
Hilfeleistungen pro 1.000 Einwohner. Werden alle Technischen
Hilfeleistungen berücksichtigt, dann erhöht sich die Zahl auf 8,78 (2007:
9,6) Einsätze pro 1.000 Einwohner. Auch hier wird von
199.380 Einwohnern (Stand 31.12.2009) ausgegangen.
3. Ergebnis der Einhaltung der
vereinbarten Schichtstärken in den Feuerwachen 1 - 3
Im alten Feuerwehrbedarfsplan wurden die
notwendigen Schichtstärken für die einzelnen Feuerwachen festgelegt und durch
die Bürgerschaft beschlossen. Die dort vereinbarten Funktionsstärken konnten
auch im Berichtszeitraum 2009 auf Grund der Reduzierung der wöchentlichen
Höchstarbeitszeit nicht eingehalten werden. Aus diesem Grund hat die
Dienststelle festgelegt, dass zum geforderten Abbau der Zeitguthaben der
Mitarbeiter die Funktionsstärken in den Feuerwachen wie folgt reduziert
wurden:
Feuerwache 1:
Ab 01.04.2007: 16
Funktionen (Vorgabe: 15+1=16, Abweichung: ± 0)
Seit dem 03.09.2007: 14
Funktionen (Vorgabe: 15+1=16, Abweichung: - 2)
Feuerwache 2:
Ab 01.04.2007: 12
Funktionen (Vorgabe: 11, Abweichung: +1)
Seit dem 03.09.2007: 10
Funktionen (Vorgabe: 11, Abweichung: - 1)
Feuerwache 3:
Ab 01.04.2007: 12
Funktionen (Vorgabe: 14, Abweichung: -2)
Seit dem 03.09.2007: 10
Funktionen (Vorgabe: 14, Abweichung: - 4)
Erläuterung zu den unterschiedlichen
Funktionsstärken
Auch im Berichtszeitraum 2009 erfolgte die
Besetzung der täglich vorzuhaltenden Funktionen im Brandschutz- und Rettungsamt
der Hansestadt Rostock unter Beachtung folgender Prioritäten:
·
Die
Besetzung der 3 Funktionen in der Leitstelle war zu 100% sicherzustellen. Die
geforderte Besetzung der 12 Funktionen (ab 01.11.2007 10 Funktionen) auf den
Rettungsdienstfahrzeugen zu 100% war sicherzustellen. Ab 01.11.2007 wurde ein
Rettungswagen an das DRK übergeben und das frei werdende Personal zur
Personalverstärkung auf die drei Feuerwachen verteilt.
·
Bei
Personalengpässen aufgrund von kurzfristigen Krankheitsspitzen bzw. der
erhöhten personellen Absicherung von Speziallehrgängen (Erwerb und Erhaltung
von Sachkundenachweisen) wurde regelmäßig auf den verfügbaren Personalpool der
Feuerwachen zurückgegriffen.
·
Unterschreitungen
der Dienststärken in den Feuerwachen wurden durch den diensthabenden
Leitungsdienst nur genehmigt, wenn alle Rufbereitschaften und begleitenden
Maßnahmen ausgeschöpft waren.
Im Berichtszeitraum 2009 wurden die vorgegebenen
Funktionsstärken wie folgt eingehalten:
Anzahl der Schichten |
Dienststärke |
% des Jahres |
% Kumulativ |
688 |
Eingehalten |
94,25 |
94,25 |
41 |
1 Funktion nicht besetzt |
5,6 |
99,85 |
1 |
2 Funktionen nicht besetzt |
0,15 |
100 |
0 |
3 Funktionen nicht besetzt |
0 |
100 |
0 |
4 Funktionen nicht besetzt |
0 |
100 |
0 |
5 Funktionen nicht besetzt |
0 |
100 |
0 |
6 Funktionen nicht besetzt |
0 |
100 |
Im Berichtszeitraum 2009 wurde ganzjährig
von den vereinbarten Funktionsstärken gemäß Feuerwehrbedarfsplan abgewichen.
Die entsprechend den aktuellen Erfordernissen angepasste Funktionsstärke konnte
jedoch bei 688 Schichten (= 94,25 %) des Jahres eingehalten werden.
Anmerkung:
Die Gründe für die Arbeitszeitreduzierung
gemäß der EU-Arbeitsschutzrichtlinie 2003/88/EG wurden bereits in der
Informationsvorlage 0020/06 (Bürgerschaftssitzung 05.04.2006) genannt. Zum
01.03.2008 hat das Amt 37 zwei Brandmeisteranwärter eingestellt, die jedoch
erst am 31.12.2009 ihre Ausbildung beendet haben.
Das vorhandene Personal reichte 2009 trotz
der verstärkten Einbeziehung der Mitarbeiter aus dem Tagesdienst nicht aus, die
Auswirkungen der Arbeitszeitreduzierung und das zusätzliche Ausscheiden von
Mitarbeitern aufzufangen. Aus diesem Grund wurden das ganze Berichtsjahr 2009
planmäßig 7 Funktionen außer Dienst genommen.
Zum 01.03.2009 wurden insgesamt 14 Brandmeisteranwärter
eingestellt, damit auf anstehende Pensionierungen reagiert werden kann. Für die
Rückführung des Rettungstransportwagens vom DRK zur Feuerwehr werden erst 2010
zehn ausgebildete Brandmeisteranwärter von anderen Berufsfeuerwehren übernommen.
Erhebliche Probleme bereitete auch 2009
die planmäßige Sicherstellung der Besetzung der Rettungsdienstfahrzeuge, so
dass regelmäßig auf die Mitarbeiter auf den Feuerwehrfahrzeugen zurückgegriffen
werden musste.
Zur Absicherung des Flughafens
Rostock-Laage wurden gleichzeitig immer 4 Beamte an den Wochenenden und
Feiertagen eingesetzt.
Die Auswirkungen der derzeitig
praktizierten Abweichungen vom Feuerwehrbedarfsplan wurde im vorliegenden
Gutachten der Firma Rinke untersucht. Das Gutachten sieht eine Erhöhung der
Funktionsstärke vor. Durch den vorliegenden Beschluss der Bürgerschaft muss das
entsprechende Personal zur Verfügung gestellt werden bzw. die Voraussetzungen
für eine Optimierung der Dienstorganisation im Brandschutz- und Rettungsamt
Rostock geschaffen werden.
4. Zusammenfassung
Die Auswertung des Erfüllungsstandes der Schutzziele 1 und 2 für
die Brandeinsätze erfolgte auch für das Berichtsjahr 2009 unter
Berücksichtigung der festgelegten Qualitätskriterien. Die Ermittlung der
Erreichungsgrade im Berichtszeitraum 2009 erfolgte jedoch nur für die
Gebäudebrände, bei denen eine Gefahr für Menschenleben unterstellt werden muss.
Die Brandanalysen für das Zuständigkeitsgebiet der Feuerwache 2 ergaben,
dass durch die Verlegung der Feuerwache 2 eine erhebliche Verbesserung der
Erreichungsgrade für die Einhaltung der Schutzziele 1 (Menschenrettung = 58,6%)
und 2 (Verhinderung Feuerübersprung = 78,6%) erzielt werden konnte.
Für den Berichtszeitraum 2009 muss eingeschätzt werden, dass der
beschlossene Erreichungsgrad für das Schutzziel 1 im gesamten Stadtgebiet noch
nicht erreicht wurde. Der Erreichungsgrad für das Schutzziel 2 beträgt 83,6 %
und liegt somit über dem vereinbarten Erreichungsgrad für das gesamte
Stadtgebiet Rostock!
Mit der Bestätigung der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes
am 09.09.2009 erfolgte für das Berichtsjahr 2009 erstmals eine getrennte
Analyse für die einzelnen Risikogruppen A-C.
In den Ortsteilen mit der höchsten Risikogruppe A wohnen 72,6% der
Gesamtbevölkerung Rostocks. Der neue Erreichungsgrad von 90% für die Hilfsfrist
1 (62,8%) und für die Hilfsfrist 2 (85%) wurde im Berichtszeitraum nicht
eingehalten.
In den Ortsteilen mit der Risikogruppe B wohnen 24,52% der Gesamtbevölkerung
Rostocks. Zu diesen Ortsteilen gehören u.a. die Ortsteile im Nordosten der
Hansestadt Rostock, für die der Gutachter ein Defizit festgestellt und den
Neubau einer Feuerwache für die Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr
gefordert hat. Die mittleren Erreichungsgrade für die Hilfsfrist 1
(Menschenrettung) mit 6,7% und für die Hilfsfrist 2 mit 60% bestätigen für das
Berichtsjahr 2009 die ermittelten Defizite des Gutachters.
In den Ortsteilen mit der geringsten Risikogruppe C wohnen nur
2,89% der Gesamtbevölkerung Rostocks. In diesen Ortsteilen gab es im
Berichtsjahr keinen auswertbaren Gebäudebrand.
5. Schlussfolgerungen
Die Analyse
der Einsatzzahlen ergibt folgende Schlussfolgerungen:
a)
Verkürzung
Gesprächs- und Disponierungszeit
Es wird
im Rahmen der Einsatznachbearbeitung geprüft, inwieweit die Gesprächs- und
Disponierungszeiten bei den Technischen Hilfeleistungseinsätzen durch
standardisierte Abfragealgorithmen verkürzt werden können (konnte im Jahr 2009
noch nicht realisiert werden).
b)
Verbesserung
der Hilfsfristen
Die
Veränderung des Analyseansatzes sowie die Inbetriebnahme der neuen Feuerwache
haben wesentlich zur Verbesserung der Hilfsfristen beigetragen.
Durch
die langen Anfahrtswege zu den Ortsteilen Dierkow-Neu und Toitenwinkel konnte
der Erreichungsgrad für die Einhaltung der Hilfsfrist in der FW 3 nicht
wesentlich verbessert werden. Das Gutachten der Firma Rinke sieht den Bau einer
neuen Feuerwache im Bereich Dierkow vor.
c)
Qualitätsmanagement
bei der Einsatznachbearbeitung
Das
Qualitätsmanagement bei der Analyse der „Brandeinsätze mit Menschenleben
in Gefahr“ muss weiter verbessert werden. Menschliche bzw. technische
Mängel bei der Einsatzdokumentation müssen als Fehlerquelle zeitnah erfasst und
korrigiert werden. Objektive Verzögerungsgründe bei der Anfahrt zur
Einsatzstelle, wie z.B. enge und zugeparkte Straßen, sind im Einsatzbericht zu
dokumentieren.
Die Auswertung
der Einhaltung der Funktionsstärken ergibt folgende Schlussfolgerungen:
a)
Im
Rahmen der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes wurden die Auswirkungen
der derzeitigen Abweichungen untersucht. Der Gutachter empfiehlt, zukünftig
mehr Funktionen im Brandschutzbereich vorzuhalten. Mit dem Beschluss über die
Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes entschied die Bürgerschaft über die
Umsetzung der Gutachterempfehlungen. Für die Absicherung der dann geltenden
Funktionsstärken muss dem BRA auch zukünftig das notwendige Personal zur
Verfügung gestellt werden.
b) Zur Absicherung der derzeitigen bzw. zukünftigen Funktionsstärken
ist es weiterhin erforderlich, dass die Voraussetzungen zur Optimierung der
Dienstorganisation und des Personaleinsatzes geschaffen werden.
Roland Methling
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
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(wie Dokument)
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659,5 kB
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