24.09.2019 - 8 Austausch: Perspektive und Alternative zur gesc...

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Wortprotokoll

Die Verwaltung informiert, dass auf der Jugendamtsleitertagung intensiv zu dieser Thematik diskutiert wurde und von Seiten der Landesregierung keine Initiativen zu geschlossenen Einrichtungen geplant seien. Da einzelne Landkreise einen Bedarf für gegeben halten, wird der JHA um eine Haltung, ein Meinungsbild gebeten, die die Verwaltung für die nächste Beratung mitnehmen könne. Die Verwaltung vertritt die fachlich-inhaltliche Überzeugung, dass freiheitsentziehende Maßnahmen keine geeigneten pädagogischen Mittel sind. Seit Jahren wurden keine Kinder und Jugendlichen in geschlossenen Einrichtungen im In- und Ausland untergebracht. Man habe sich zum Ziel gesetzt, nicht mehr als 15 % der Kinder und Jugendlichen außerhalb von Rostock zu versorgen. Die integrierte Jugendhilfeplanung muss neu geschrieben werden,  Qualitätsdialoge mit den Trägern der vollstationären Unterbringung müssen intensiviert werden. Eine Fallsteuerung geht nur vor Ort. Es erfolgt ein intensiver Meinungsaustausch. Herr Schippmann informiert, dass sich die Caritas immer gegen eine geschlossene Unterbringung ausgesprochen hat. Als Gesellschaft muss man mit diesen Jugendlichen einen entsprechenden Umgang finden und es aushalten, es darf kein Wegsperren dieser Kinder und Jugendlichen geben. Herr Osterloh vertritt den Standpunkt, dass es keine Perspektive sein kann, in der Jugendhilfe überhaupt über geschlossene Unterbringungen nachzudenken. Geschlossene Unterbringungen in dieser Form sind Menschenrechtsverletzung. Bei Gefahr für Leib und Leben (Selbst- und Fremdgefährdung) müsse man sich Gedanken machen, alles andere muss man als Gesellschaft aushalten. Es müssen Alternativen entwickelt werden, auch präventive Auswertungen erfolgen, wie konnte es dazu kommen. Frau Baumann beschreibt die erlebte Hilflosigkeit von erwachsenen Fachkräften, gerade im Kinder- und Jugendnotdienst. Dieser sei das Auffangbecken für Kinder, die keiner mehr haben will. Auch sie spricht sich gegen eine geschlossene Unterbringung aus und regt an, in der AG PG 3 das Thema mitzudenken, wenn es um stationäre Hilfen gehe. Herr Schmidt, beratendes Mitglied, verweist darauf, dass ohne Lösung für die Kinder und Jugendlichen ggf. freiheitsentziehende Maßnahmen durch Polizei und Justiz stattfinden müssen. Der Vorsitzende bedankt sich bei allen für die intensive Diskussion. Es haben alle einen Eindruck von der Perspektive des anderen erhalten. Dieses Thema braucht auch Zeit und ein unaufgeregtes  Diskussionsklima. Falls es Ideen oder Lösungsvorschläge zu dieser Thematik gibt, können sich die Mitglieder direkt an den Vorsitzenden oder den Amtsleiter wenden.