05.03.2015 - 6.1 Bericht zur Spendenübergabe an das Hospiz
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6.1
- Gremium:
- Ortsbeirat Lütten Klein (5)
- Datum:
- Do., 05.03.2015
- Status:
- öffentlich (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beschluss:
- abgelehnt
Wortprotokoll
Frau Bolz begrüßt Herrn Birkholz, Leiter des Hospizes am Klinikum Südstadt und erteilt ihm das Wort:
Herr Birkholz:
Herr Birkholz ist seit 10 Jahren stellvertretender Verwaltungsdirektor des Klinikums Südstadt und seit fünf Jahren Leiter des Hospizes. Das Hospiz gehört als Sparte zum Klinikum Südstadt mit eigenem Wirtschaftsbereich.
Das Thema Lebensende oder sterben ist heute für viele Menschen in den Hintergrund gerutscht. Früher wurden die Sterbenden meistens zu Hause von ihren Familienangehörigen betreut und gepflegt. Das ist in der heutigen Zeit anders.
Die Hospizbewegung sorgt für Aufklärung in der Öffentlichkeit, um dieses Thema wieder in den Vordergrund zu rücken.
Die ersten Hospize wurden schon im Mittelalter von Frauen, meist Krankenschwestern, in England gegründet.
Hospiz bedeutet auch „Herberge für Sterbende“.
Am 12.10. 1998 wurde das Rostocker Hospiz, welches das erste in M-V war, mit 6 Betten eröffnet. Vor fünf Jahren wurde es auf 10 Betten erweitert. Grundsätzlich hat ein Hospiz nie mehr als 8-15 Betten. In Mecklenburg Vorpommern gibt es 6-7 Hospize.
Im Hospiz sind 14 Krankenschwestern, Altenpfleger/innen und Krankenpflegehelfer/innen, eine Sozialarbeiterin, zwei Ärzte und 45 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig.
Bevor jemand ehrenamtlich mitarbeiten kann, wird eine 100-stündige zweiteilige Ausbildung durchlaufen. Teil 1: Was kommt auf den Mitarbeiter zu, Teil 2: wie ist mit den Sterbenden und deren Angehörigen umzugehen. Ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen keine Pflegeaufgaben. Sie setzen die Wünsche der Sterbenden um. Das sind oft Kleinigkeiten wie z.B. spazieren gehen, aus Büchern vorlesen uvm.
Finanziert wird das Hospiz von Krankenkassen und Pflegeversicherung. Leistungen werden zu 90 % übernommen.
Die restlichen 10% werden durch Spenden und Ehrenamt bereitgestellt. Das sind zwischen 80.000 und 100.000 Euro jährlich. Das ist eine hohe Summe die jedes Jahr aufs Neue schwer zu beschaffen ist. Die meisten Spenden sind die Kleinstspenden, welche für das Hospiz die Existenz bedeuten.
Aufgenommen werden Erwachsene ab 18 Jahren. Es sind fast immer Krebspatienten, ohne Aussicht auf Therapieerfolg. Jeder Mensch, der einen Platz im Hospiz bekommt, muss sich dessen bewusst sein. Dazu kommt eine Bestätigung des Gesundheitszustandes vom behandelnden Arzt.
Die Bewohner stehen im Hospiz im Mittelpunkt. Sie bestimmen ihren Tagesablauf selbst. Um die Wünsche der Bewohner zu erfüllen, steht dem Hospiz ein höherer Personalschlüssel zur Verfügung.
Für die Angehörigen steht ein Gästehaus auf dem Klinikgelände zur Verfügung.
Vor 1 ½ Jahren wurde ein ambulanter Hospizdienst gegründet. Hier gehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in die Häuslichkeit, um die Sterbenden zu begleiten, zu unterstützen und um Trost zu spenden.
Des Weiteren kann jeder Zeit Kontakt mit dem jeweiligen Gemeindepastor aufgenommen werden. Auch stehen die evangelischen und katholischen Pastoren als Krankenseelsorger des Klinikums Südstadt zur Verfügung.
Die Aufnahme erfolgt erst, wenn die Krankenkasse die Kostenübernahme bestätigt hat.
Es gibt keine direkte Warteliste. Rostock ist gut versorgt, am Klinikum Süd gibt es zwei große Paliativstationen, zwei ambulante Hospizdienste und ein Hospiz.
Frau Bolz bedankt sich für den ausführlichen Bericht.
Um die Arbeit des Hospizes zu unterstützen, übergibt sie Herrn Birkholz eine Spende in Höhe von 380 € aus dem Erlös des Stadtteilfestes und Spenden der Ortsbeiratsmitglieder. Herr Birkholz bedankt sich dafür herzlich.
Am 09.05.2015 findet ein Benefizkonzert zugunsten des Hospizes im Zirkus Fantasia mit Susi Koch statt. Er lädt den Ortsbeirat hierzu ein.